Einfluss des Zahnersatzes auf die Lebensdauer von Implantaten

Damit Implantate und ihre Aufbaukomponenten nicht überfordert werden, muss die Belastung durch den Zahnersatz  angemessen sein. Gekippt stehende oder ungünstig platzierte Implantate können der Dauerlast eines Zahnersatzes mitunter nicht gewachsen sein.

Ausreichende Implantatzahl, strategisch korrekt verteilt

Für einen sicheren Zahnersatz muss eine ausreichende Ersatzwurzelfläche im Knochen verankert werden, um den Kräften beim Beißen und Kauen zu widerstehen.
Aus wissenschaftlichen Untersuchungen ist bekannt, dass in der Regel drei Implantate notwendig sind, um alle fehlenden Backenzähne einer Seite mit einer Brücke zu ersetzen. Wünscht ein zahnloser Patient eine festsitzende Brücke im Ober- oder Unterkiefer, so sollten typischerweise 6–8 Implantate eingebracht werden. Bringt man zu wenig Implantate ein, könnte daraus die Gefahr einer Überlastung und des Verlustes der Implantate oder Schäden an den Verbindungselementen resultieren. Es gibt aber mittlerweile auch Belastungskonzepte die nur von vier Implantat-Pfeilern für eine festsitzende Lösung ausgehen (All-on-4-Konzept). Die Anwendbarkeit ist zwar unter Experten noch nicht völlig unumstritten, langfristige Untersuchungen belegen jedoch eine hohe Erfolgsrate des All-on-4®-Konzepts. Man kann also durchaus argumentieren, dass bei fest verblocktem Zahnersatz und durchdachter Verteilung der Implantate, eine hohe Grundstabilität zu erreichen ist. 

Man muss aber nicht zu vorsichtig denken. Zu viele Implantate können sich durchaus gegenseitig bei der Pflege "im Wege stehen" oder die Ernährung des Knochens negativ beeinflussen. Selbst kleinen Schrauben kann man eine Menge zutrauen: Mini-Implantate z.B. zeigen eine erstaunliche Langzeit-Belastbarkeit.

Wie viele Implantate sind am besten?

Überlastung der Komponenten und Aufbauteile vermeiden

Verblockung kann eine Option sein, Zahnersatz auf Implantaten stabil zu gestalten. Eine starke, nicht-axiale Belastung des Aufbaus kann ansonsten zu Schraubenlockerungen, zum Bruch des Aufbaus, der Halteschraube oder schlimmstenfalls zum Implantatbruch führen. Dabei spielt zum Einen die Belastungsrichtung eine Rolle. Besonders stark abgwinkelte Aufbauteile haben eine höhere Belastung als gerade Abutments. Auch das Verhältnis von Höhe des Aufbaus inklusive Krone zur Länge des im Knochen verankerten Implantats spielt eine gewichtige Rolle. Dieses Verhältnis sollte möglichst nicht über 1:1 liegen. Auch sollte die Aufbauhöhe (Abstand zwischen Implantatkopf und Biss-Ebene) insgesamt nicht zu hoch sein, da durch hohe Aufbauten enorme (Hebel-)Belastungen auf verschraubten Komponenten entstehen können. Schraubenlockerungen, Schraubenbrüche oder sogar Implantatfrakturen können die Folge sein.

Zahnersatz darf der Implantatpflege nicht im Weg stehen.

Der eingegliederte Zahnersatz muss hygienefähig gestaltet sein, d.h. die Pflegbarkeit ermöglichen. Wenn die Implantatpflege nicht vernünftig durchgeführt werden kann, droht eine Implantatentzündung (Periimplantitis) und der Implantatverlust.

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Literatur

Bernd Koeck und Wilfried Wagner, Praxis der Zahnheilkunde - Implantologie, Elsevier, München 2005
Ratajczak, BDIZ EDI, Gutachterhandbuch Implantologie, basic.dent-Verlag 2005
Franck Renouard, Bo Rangert, Risikofaktoren in der Implantologie. Klinische Diagnostik, Entscheidungsfindung und Therapie, Quintessenz, Berlin 2006
Jan Lindhe, Niklaus P. Lang, und Thorkild Karring, clinical Periodontology and Implant Dentistry, John Wiley & Sons 2008
Konsensuskonfernz Implantologie, Neubeschreibung der Indikationsklassen in der Implantologie 2008
Malo P, de Araújo Nobre M, Lopes A, Moss SM, Molina GJ., A longitudinal study of the survival of All-on-4 implants in the mandible with up to 10 years of follow-up, J Am Dent Assoc. 2011 Mar;142(3):310-20
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Letzte Aktualisierung am Dienstag, 26. Januar 2021