Frontzahntrauma: Wurzelfraktur nach Unfall

Gerade bei Frontzähnen kann es durch plötzliche Krafteinwirkung (Schlag, Unfall) zum Bruch eines Zahnes kommen. Wenn auch eine ausgeschlagene Zahnecke den Zahnerhalt noch nicht in Frage stellt, kann ein Schlag auf einen Frontzahn aber zu Bruchlinien bis in die Wurzelspitze führen (Wurzelfraktur) und damit das Zahnziehen unumgänglich machen. Zahnfrakturen sind aber nicht auf die Frontzahnregion beschränkt, auch Seitenzähne (meist im Oberkiefer) können durch chronische oder plötzliche Überlastung abbrechen. Hier jedoch nicht durch einen Schlag, sondern durch den Aufbiss auf einen harten Körper, meist bei geschwächter Zahnstruktur (z.B. große Füllungen). Bei bedeutsamen Brüchen ist hier meist der gaumenseitige Zahnhöcker der Backenzähne betroffen.

Frontzahntrauma: Das Ausmass der Verletzung ist meist nicht sichtbar

Wurzelfraktur Zahn 12, oberes Drittel, Erhalt durch Schienung, Wurzelbehandlung u. Stift zwar denkbar, aber bei fraglicher Prognose wenig sinnvoll.

Bruchlinie entscheidend

In jedem Fall kommt es auf den Verlauf der Bruchlinie an, ob der Zahn zu retten ist:

  1. Längsfraktur der Wurzel: keine Rettungsmöglichkeit des Zahnes
  2. Querfraktur im Knochen: nur in Ausnahmefällen ist der Zahn zu erhalten
  3. Bruch der Zahnkrone (oberhalb oder knapp unterhalb der Knochengrenze): Zahnerhalt durch Wurzelkanalbehandlung (Endodontie) und Stiftaufbau realistisch.
  4. Längsfraktur zwischen den Wurzel (bei mehrwurzeligen Zähnen): Erhalt nur in Ausnahmefällen möglich.

Wurzelfraktur Zahn 14 mittleres Drittel, Entfernung notwendig.

Frontzahntrauma mit Verletzung des Zahnfachs

Der ausgeschlagen Zahn

In vielen Fällen kommt es im Zuge von Gewalteinwirkung auf Zähne und Kiefer auch zu einer Lockerung dieser Zähne, in einigen Fällen sogar zu einem Bruch des umgebenen Knochens und / oder des teilweise oder vollständigen Herauslösen des Zahnes aus dem Zahnfach (Teil- bzw. vollständige Luxation). Der bekannte „ausgeschlagene Zahn“. Je nach Ausmass der Verletzung des umgebenden Gewebes kann der Zahnerhalt durch Replantation (Wiedereinpflanzen) und Schienung mit den Nachbarzähnen möglich sein. Meist muss auch eine Wurzelbehandlung durchgeführt werden. Voraussetzung ist immer eine intakte Wurzelhaut (der Zahn darf nicht austrocknen: Zahnrettungsbox, Lagerung in der Mundhöhle) und ein nicht zu stark geschädigtes Knochenfach.  Selbst bei korrekter Behandlung ist der Zahnerhalt allerdings nicht sicher.

Sollten günstige Verhältnisse gar nicht vorliegen, ist ein dauerhafter Zahnerhalt so unwahrscheinlich, dass man schnell therapeutische Alternativen (z.B. ein Sofortimplantat) in Betracht ziehen sollte.

Bei Milchzähnen ist eine Replantation grundsätzlich abzulehnen, da es hier unter anderem zu Problemen mit dem Durchbruch der bleibenden Zähne kommen kann.

Unfallfolgen und Kostenübernahme

Wer war Schuld? Wo ist es passiert?

Ein Zahnverlust durch ein Trauma muss kein selbst zu verantwortendes Gesundheitsmanko, wie z.B. eine Karies oder Parodontitis, sein. Bei einem privaten Unfall könnte eine private Unfallversicherung greifen. Noch anders sieht es bei einem Arbeitsunfall,  Schulunfall  oder Unfall im Sportverein aus. Hier greift die Unfallversicherung der Berufsverbände, Länder oder Sportbehörden als Kostenträger für alle Massnahmen die geeignet sind, um die vollständige Wiederherstellung zu erzielen. Das klingt gut und ist es tatsächlich auch. Die Berufsgenossenschaften sind nicht auf Kostensparen aus. Der Unfallschaden mit all seinen Folgen bleibt ein Leben lang versichert.

Wenn es einen Unfallverursacher gibt, kommt natürlich auch die gegnerische Haftpflichtversicherung oder gegebenenfalls die persönliche Haftung des Schuldigen für einen Regress in Betracht.

Bedeutung der Zahnfachverletzung für eine evtl. Implantatversorgung:

Implantate gelten nach Trauma als Idealversorgung.

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Flores, MT, Andersson, L et. al., Guidelines for the management of traumatic dental injuries. I. Fractures and luxations of permanent teeth, Dental Traumatology, Volume 23, Issue 2, pages 66–71, April 2007
Flores, MT, Andersson, L et. al., Guidelines for the management of traumatic dental injuries. II. Avulsion of permanent teeth, Dental Traumatology Volume 23, Issue 3, pages 130–136, June 2007

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