Wie funktioniert ein Knochenaufbau für Implantate und was kostet er?
Lachgassedierung mit Stickoxydul
Sedierung mit Lachgas (Distickstoffmonoxid , N2O, Stickoxydul) ist in den USA besonders weit verbreitet. Fast jeder Zahnarzt nutzt es dort, um Patienten angstfrei behandeln zu können. Dafür wird ein Lachgas-Sauerstoffgemisch über eine Maske eingeatmet, das ohne Verzögerung wirkt und über moderne Dosierungsgeräte auf den „Bedarf“ des Patienten exakt eingestellt („titriert“) werden kann. Da ja bei chirurgischen Eingriffen der Stressfaktor für Patienten besonders hoch ist, dürften ängstliche Patienten bei Implantationen besonders von dieser Option profitieren. Die Lachgassedierung ist zudem besonders sicher und hat kaum Nebenwirkungen, so dass seine Anwendung nun auch in Deutschland immer populärer wird.
Lachgas lässt sich exakt dosieren, Überdosis praktisch ausgeschlossen.
Wie wirkt Lachgas?
Lachgas wird über eine Maske durch die Nase eingeatmet. Es ist geruchlos, wobei die Masken in vielen Duftnoten angeboten werden. Es hat vor allem eine Angst befreiende, beruhigende und entspannende Wirkung. Auch die Schmerzwahrnehmung wird gedämpft. Für eine Implantatbehandlung kann auf die lokale Betäubung jedoch nicht verzichtet werden. Die Spritzen für die Anästhesie sind aber unter Lachgas deutlich weniger unangenehm. Lachgas unterdrückt auch einen Würgereiz, was Behandlung im Mund (insbesondere eine Abdrucknahme) für Zahnarzt und Patient deutlich erleichtert.
Distickstoffmonoxid bewirkt keine Narkose. Währende der Behandlung ist man bei Bewusstsein und voll ansprechbar. Der eigentliche Wirkmechanismus im Gehirn ist dabei noch nicht vollständig geklärt. Mit Ende der Gabe ist auch die Wirkung verflogen. Im Gegensatz zur Einnahme von Sedativa bzw. einer Vollnarkose ist man im Nachgang also nicht beeinträchtigt und darf sogar nach dem Zahnarztbesuch Auto fahren.
Wie sicher ist eine Lachgassedierung?
Lachgas ist millionenfach bewährt, sicher und risikoarm. Lediglich nach Augenoperationen am Glaskörper ist Vorsicht geboten. Selbst eine Überdosierung, die durch die neuen Geräte fast ausgeschlossen ist, wäre gesundheitlich nicht bedrohlich und kann sich ebventuell in Unwohlsein oder übersteigerter Euphorie äußern. Man sollte daher vor der Behandlung nicht üppig gegessen haben.
Es ist noch kein Patient durch eine Lachgas-Sedierung beim Zahnarzt ernsthaft zu Schaden gekommen.
Lachgassedierung ist nicht kompliziert, und wirkt tatsächlich auch so, wie es das Bild vermuten lässt.
Bin ich für Lachgassedierung geeignet?
Im Grunde ja. Aber nicht alle Menschen reagieren gleich perfekt auf Lachgas. Für eine gute Sedierung bei einem starken Angstpatienten empfiehlt sich daher die Kombination mit einer oralen Sedierung.
Ansonsten ist für eine Lachgassedierung nur eine normale körperliche Fitness Grundvoraussetzung. Nur bei besonders schweren Erkrankungen, die auch gegen eine Implantation sprechen würden, und nach Augenoperationen am Glaskörper ist Vorsicht geboten. Ansonsten wirkt sich die Sedierung in Kombination mit Sauerstoffgabe (30% oder mehr) z.B. bei herzkranken Patienten sogar vorteilhaft aus.
Unverzichtbar ist hingegen eine problemlose Atmung durch die Nase. Bei einem Schnupfen müsste vorher durch Nasenspray der einwandfreie Luftstrom durch die Nase sicher gestellt werden.
Was kostet eine Lachgassedierung?
Eine Lachgassedierung wird nicht von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. Selbst private Versicherer tun sich in der Erstattung manchmal schwer, da Sedierungen nur bei attestierten Angsterkrankungen offensichtlich zu erstatten sind. Auch werden die Kosten von jeder Zahnarztpraxis anders kalkuliert. Allerdings handelt es sich nicht um ein teures Verfahren. Die Preise für eine Stunde dürften zwischen 100 und 150€ liegen.
Die Vorteile einer Lachgas-Behandlung
• angstlösend
• beruhigend, entspannend
• geringeres Schmerzempfinden
• weniger Würgereiz (z.B. bei Abdrücken)
• kaum Risiko, kaum Nebenwirkungen
• keine Narkose, man bleibt ansprechbar
• keine Benommenheit danach, fahrtüchtig
• Behandlungszeit nicht eingeschränkt
• gut mit oralen Sedativa (z.B. Midazolam (Dormikum®)) kombinierbar
Nachteile der Lachgas-Sedierung
• Übelkeit (sehr selten)
• keinen 100% Erfolg (insbesondere bei starken Angstpatienten)
• private Kosten (Lachgas wird nicht von der Krankenkasse übernommen)
• wird nicht überall angeboten
implantate.com-Fazit
Angst- und stressfrei ohne Nebenwirkungen rechtfertigen einen höheren Aufwand und die überschaubaren Kosten. Man muss allerdings einen Implantologen finden, der das anbietet.
IMPLANTAT-SPEZIALISTEN IN IHRER NÄHE
Corcuera-Flores JR1, Silvestre-Rangil J, Cutando-Soriano A, López-Jiménez J. Current methods of sedation in dental patients – a systematic review of the literature. Med Oral Patol Oral Cir Bucal. 2016 Jul 31:0.
Mathers, F. Lachgassedierung in der Zahnmedizin ZWR – Das Deutsche Zahnärzteblatt 2013; 122 (11)
Bildnachweis: BiewerMedical®