Wie funktioniert ein Knochenaufbau für Implantate und was kostet er?
Welche elektrische Zahnbürste ist besser?
Jede elektrische Zahnbürste ist der Handzahnbürste überlegen
Es darf durch umfangreiche Tests als bewiesen angesehen werden, dass elektrische Zahnbürsten, ob oszillierende oder (Ultra)Schallzahnbürsten, der Handzahnbürste bezüglich der Putzwirkung bzw. Plaqueentfernung im Vergleich überlegen sind. So weisen Implantate durch die zusammengesetzten technischen Komponenten und die etwas andere Anlagerung des Zahnfleisches einige Besonderheiten auf.
Schallzahnbürste, Ultraschall-Zahnbürste oder rotierend-oszillierend?
Dennoch gibt es bei der Zahn- und Implantatreinigung mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede: schädigende Plaque (Beläge) und Biofilme sind zu entfernen, ohne das eigene Gewebe zu schädigen. So kann man die Erfahrungen aus der Zahnpflege mit elektrischen Zahnbürsten relativ gut als Grundlage für die Beurteilung der Implantatpflege heranziehen. Um die Frage zu beantworten, ob eine (Ultra)Schallzahnbürste oder eine elektrischen Zahnbürste mit rotierend-oszillierender Technik für die Zahn- bzw. Implantatpflege am besten geeignet ist, muss man sich mit der Technologie auseinandersetzen:
Schallzahnbürsten
Die erste Schallzahnbürste brachte 1992 die Firma Sonicare® in den USA auf den Markt. Die durch Schalltechnologie (piezoelektrisch) erzeugten Borstenvibrationen erreichen ihre Putzwirkung fast ohne Druck auf Zähne und Zahnfleisch. Über 30.000 Impulse pro Minute sollen dabei eine dynamische Putzwirkung auf den Zahnpastaschaum entfalten, die auch in Spalten ohne direkten Kontakt zu den Borsten für Sauberkeit sorgen soll. Obwohl nachvollziehbar, konnte dieser Effekt bisher nur in Versuchsreihen außerhalb der Mundhöhle (in vitro) nachgewiesen werden.
Philips Sonicare® Schallzahnbürste
Oral-B Pulsonic® Schallzahnbürste
Ein weiterer Vorteil des druckarmen Putzens mit einer Schallzahnbürste dürfte der geringere Abrieb an der Zahnhartsubstanz (Zahnschmelz und Dentin) sein. Auch die Gefahr von Zahnfleischverletzungen und Zahnfleischrückgang (Rezession) durch zu viel Putzdruck ist geringer.
Die Reinigungswirkung wird in Studien einhellig als der Handzahnbürste überlegen bewertet. Die Vergleichstests mit rotierend-oszillierenden Bürsten fielen unterschiedlich aus. Eine überlegene Putzleistung kann kein System für sich beanspruchen.
Ultraschall-Zahnbürsten
Von Ultraschall im eigentlichen Sinne spricht man ab einer Schallfrequenz von 20.000 Hertz bzw. 2,4 Millionen Schwingungen pro Minute. Auf dem Markt als echte Ultraschallzahnbürsten beworbene Produkte haben sogar eine Frequenz von 1.6 MHz, entsprechend 192.000.000 Schwingungen pro Minute, die von einem Piezo-Keramik-Schwinger erzeugt werden. Marktübliche Ultraschallzahnbürsten haben meist auch noch einen normalen Schallanteil (s.o.), also noch eine andere Schallfrequenz ( mit 9-40.00/min).
Für Putztechnik und Reinigungseffekt wird bei Ultraschallzahnbürsten die völlig druckfreie Applikation empfohlen (s.o.). Eine nachweislich bessere Reinigungswirkung gegenüber der „einfachen“ Schallzahnbürste (als auch dem gegenüber rotierend-oszillierenden System) ist bisher nicht belegbar.
Vorteile | Nachteile |
---|---|
gute Putzwirkung | höhere Kosten, insbesondere Ultraschallzahnbürsten |
schont die Zahnhartsubstanz (Schmelz, Dentin) | Geräuschentwicklung kann als unangenehm empfunden werden |
senkt das Risiko für Zahnfleischverletzungen und Gingivarezessionen | bei sehr stark anhaftenden Belägen evtl. nicht so effektiv |
Rotierend-oszillierende Zahnbürsten
In diese Rubrik fallen die bekanntesten und meistverkauften elektrischen Zahnbürsten, z.B. der Marke Oral-B®. Die Putzwirkung wird hauptsächlich durch eine abwechselnde Links-Rechts-Bewegung des rundlichen Borstenkopfs in hoher Frequenz erreicht. Diese Technologie ist sehr bewährt und erwiesenermaßen effektiver in der Plaque-Reduktion als Handzahnbürsten.
Rotierend-oszillierende Zahnbürste Oral-B®
Da oszillierend-rotierende Zahnbürsten ihre Putzwirkung durchaus über den Druck entfalten, können sie auch bei sehr stark anhaftenden Belägen effektiv sein. Der Nachteil wiederum ist eine potentielle Zahnhartsubstanz- und Gewebeschädigung durch übermäßigen Putzdruck.
Vorteile | Nachteile |
---|---|
sehr preisgünstige Modelle erhältlich | Abrasionen der Zahnhartsubstanz (Schmelz, Dentin) möglich |
bewährte Technologie | Zahnfleischverletzungen und Gingivarezessionen möglich |
gut dokumentierte, (der Handzahnbürste überlegene) Putzwirkung | Bürstenverschleiß höher als bei Schallsystemen |
hartnäckige Beläge können entfernt werden | - |
Können elektrische Zahnbürsten zur Lockerung von Implantataufbauten führen?
Jeder Impuls, der auf verschraubte Elemente übertragen wird, hat theoretisch das Potential, diese in Bewegung zu setzen. Bei hochfrequenten Vibrationen ist der Effekt logischerweise abhängig von der Intensität der Schwingungen und der Festigkeit der Schraubverbindung. Durch die Notwendigkeit, Implantataufbauten dauerhaft kaubelastungsstabil mit sicherem Drehmoment zu verschrauben, dürfte man von einem geringen Risiko einer Abutmentlockerung durch die Anwendung hochfrequenter, elektrischer Zahnbürsten ausgehen. Gesicherte Erkenntnisse aus Studien zu dieser Fragestellung liegen aber noch nicht vor.
implantate.com Fazit
IMPLANTAT-SPEZIALISTEN IN IHRER NÄHE
Hellwege, Klaus-Dieter; Die Praxis der zahnmedizinischen Prophylaxe: Ein Leitfaden für die Individualprophylaxe, Gruppenprophylaxe und initiale Parodontaltherapie, Thieme, Stuttgart (2003)
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Tetsch, J. u. Tetsch, P.; Zahnärztliche Implantate: Ein Ratgeber für Patienten, Deutscher Zahnärzte Verlag (2008)
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