Wie funktioniert ein Knochenaufbau für Implantate und was kostet er?
Krone aus Kunststoff, PEEK-Kronen, provisorische Kronen
Bisherige Versuche, Kunststoffkronen als dauerhafte Alternative zu Keramikkronen zu etablieren, waren nicht erfolgreich. Zahnärzte konnten von den Qualitäten der Kunststoffkronen was Bruchstabilität, Abriebfestigkeit und dauerhaften ästhetischen Erfolg angeht, nicht überzeugt werden. Die technologische Entwicklung auf dem Kunststoffsektor schreitet aber voran. Vor allem Keramik-Kunststoff-Verbundsysteme werden propagiert, wobei es sich eher um Keramikstrukturen handelt, die in eine (anteilig geringe) Kunststoffmatrix eingebettet sind.
PEEK: stabil genug für Kronen und Brücken auf Kunststoffbasis?
PEEK (Polyetheretherketon) ist ein Kunststoff aus der Gruppe der Polyaryletherketone (PAEK) mit keramischen Füllpartikeln. Er ist wasserunlöslich und daher extrem biokompatibel. Mit einer Schmelztemperatur von ca. 334°C ist PEEK absolut hitzebeständig. Sein Elastizitätsmodul entspricht dem des menschlichen Knochens, seine Bruchfestigkeit wäre ausreichend für Zahnbrücken. Die Oberfläche ist hochglanzpolierbar und widersteht der Anlagerung von Zahnbelägen (Plaque). Durch diese hervorragenden Qualitätseigenschaften erhält PEEK bereits seit Jahrzehnten als Implantatmaterial (z.B. Wirbelkörperersatz) Wertschätzung.
Für die Nutzung als künstliche Zahnkrone muss PEEK jedoch in Form und Farbe optimiert, verblendet werden. Das funktioniert technisch zwar gut, aber man handelt sich letztendlich die Nachteile des normalen Kunststoff-Verblendmaterials ein: mangelhafte Abriebfestigkeit, fragliche Farbbeständigkeit und Plaque-Anlagerung.
Provisorische Kronen sind fast immer aus Kunststoff
Kunststoffe sind aber unersetzlich für die Herstellung von provisorischen Kronen. Meist werden einfärbbare Acrylate verwendet z.B. Bis-Acrylat. Sie sind kostengünstig und können theoretisch innerhalb von wenigen Minuten gefertigt werden. Sie sind für die Übergangsversorgung von weinigen Wochen gedacht und erreichen in puncto Langlebigkeit, Randschluss und Kaustabilität keine dauerhaft befriedigende Werte.
Kunststoffe werden auch als Verblendung bei herausnehmbarem Zahnersatz genutzt.
Langzeitprovisorien, laborgefertigt
Wenn über längere Zeit Zähne geschützt werden müssen und die Kaufunktion stabil gehalten oder sogar ausprobiert werden soll, dann kann man sogenannte Langzeitprovisorien einsetzen. Wie der Name vermuten lässt, sind sie keine endgültige Versorgung, können aber über Monate im Mund sichere Dienste erfüllen. Die höher Stabilität undBelastbarkeit ergibt sich aus einer Laborfertigung mit Polymer-Kunststoffen.
Langzeitprovisorien sehen ästhetisch so gut aus, dass sie von Keramikbrück kaum zu unterscheiden sind
Mit Kunststoff verblendete Metallkrone
Wie bereits erwähnt, stellte die Verblendung von Metallgerüsten mit Kunststoffen eine „Mode“ der 70er und 80er-Jahre dar, die hinsichtlich Dauerhaftigkeit und Ästhetik unzureichende Ergebnisse erzielte und daher nicht mehr zu den wissenschaftlich akzeptablen Kronenversorgungen zu zählen ist. Verblendungen aus Kunststoff finden lediglich bei herausnehmbarem Zahnersatz Verwendung, bei den sogenannten Teleskopprothesen.
Nachteile von Kunststoffkronen
- Haltbarkeit: mäßig. Abriebfestigkeit und Stabilität nicht gut.
- Verträglichkeit: Gut, aber Plaque-Anlagerung möglich (Karies und Gingivitisgefahr), Zahn muss stärker beschliffen werden als bei einer Metallkrone.
- Aussehen: Anfänglich gut, dann Verfärbungen möglich.
- Kosten: Privatleistung. Material günstig. Billigste zahnfarbene Krone.
Kunsstoffkrone: Kosten und Festzuschuss
Die Kassen bezuschussen bei Überkronungsbedürftigkeit eines Zahnes die Behandlungskosten. Nach Antrag mit einem Heil- und Kostenplan (HKP) (medizinische Indikation), wird der Festzuschuss für eine Krone genehmigt. Allerdings muss das Kronenmaterial den Qualitätsansprüchen für eine dauerhafte Krone genügen, was nicht für jeden Kunststoff gewährleistet ist.
Hier gibt es Infos zu den Kosten für eine Zahnkrone.
Alternativen zur Kunststoffkrone
- Kronen aus Vollkeramik
- Metallkronen (Goldkrone, Titan oder Stahl)
- Verblendkronen.
Wolfgang Gernet, Reiner Biffar, Norbert Schwenzer und Michael Ehrenfeld; Zahnärztliche Prothetik; Thieme-Verlag (9. März 2011)
Heinrich Friedrich Kappert, Karl Eichner Zahnärztliche Werkstoffe und ihre Verarbeitung, Bd. 2: Werkstoffe unter klinischen Aspekten, Thieme; Auflage: 6. Bearb. u. erg. (24. September 2008)
Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ) 2012
Kassenzahnärztliche Gebührenordnung (BEMA)
Fradeani, Barducci, Ästhetische Sanierungen mit festsitzender Prothetik, Band 2: Prothetische Behandlung, Quintessenz, 2012
Preislisten verschiedener Dentallabore: Bartels u. Ursprung, WeJo Düsseldorf, Zahnersatz-Müller (Import) in Ratingen
Befundorientierte Festzuschüsse in der Zahnersatzversorgung, Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) 1/2024