Orale Sedierung mit Midazolam (Dormicum®)-Dämmerschlaf

Die orale Sedierung ist sicherlich die einfachste (medikamentöse) Option, einem Patienten bei einer Implantatbehandung die Angst zu nehmen. Aufgrund seiner kürzeren Halbwertszeit ist der Wirkstoff Midazolam (z.B. Dormicum®) beim Zahnarzt besonders beliebt, der sowohl in Tablettenform in 7,5 mg und 15 mg als auch für die intravenöse Verabreichung erhältlich ist.
Aber auch andere Benzodiazepine, z.B. Diazepam (Valium®) werden eingesetzt. Sie wirken angstlösend, entspannend, erzeugen Müdigkeit und löschen in vielen Fällen sogar die Erinnerung an die Behandlung.

Midazolam (Dormicum®) ist wohl das populärste Medikament zur Sedierung.

Wie sicher ist eine orale Sedierung?

Das einzige bedeutende Risiko einer oralen Sedierung (Dämmerschlaf), die Unterdrückung der selbsttätigen Atmung, wurde bei korrekter Dosierung bisher eigentlich nie dokumentiert. Eine Nachdosierung ist diesbezüglich aber zu risikoreich und muss unterbleiben. Bei nicht ausreichender Wirkung darf man also nicht mit Erhöhung der Dosis reagieren. Die Behandlung kann möglicherweise nicht weitergeführt werden.

Die Tiefe einer Sedierung ist trotz allgemeiner Dosierungsempfehlungen von Midazolam im Vorfeld nicht sicher abzuschätzen. Für starke Angstpatienten mag der Dämmerschlaf nicht immer ausreichen. Hier empfiehlt sich die Kombination mit Lachgas oder der Wechsel zu einer Vollnarkose.

 

 

Midazolam-Ampullen: wirkt nicht nur gespritzt, sondern auch unter der Zunge (oral).

Intravenöse Sedierung

Durch das Legen eines venösen Zugangs kann die Sedierung bei geringerer Dosierung noch besser gesteuert werden. Zudem können evtl. Komplikationen besser gehandhabt werden.

Kein Autofahren danach

Nach einem Dämmerschlaf ist man auch über Stunden noch nicht wieder ganz Herr seiner Sinne. Eine Überwachung durch eine Begleitperson über 2 Stunden wird empfohlen. Autofahren ist untersagt.

Vorteile des Dämmerschlafs

  • einfache Anwendbarkeit
  • besonders kostengünstig
  • sehr gut angstlösend (Anxiolyse)
  • tiefere Entspannung und stärkere Sedierung als Lachgas
  • oft keine Erinnerung mehr an die Zahnbehandlung (Amnesie)
  • kürzere Nachwirkzeit als bei einer Narkose
  • mit Lachgassedierung gut kombinierbar


Nachteile der oralen Sedierung

  • nur Einmalgabe, kein Nachdosieren erlaubt (Risiko Atemdepression)
  • bei starken Angstpatienten perfekte Sedierung und Anxiolyse nicht sicher
  • Effekt zwischen kaum wirksam und Einschlafen nicht sicher voraussagbar
  • nach der Behandlung Beobachtung/Begleitperson notwendig

implantate.com-Fazit:

Im Grunde kann man damit nicht viel falsch machen. Die etwas anhaltende wohlige Benommenheit nimmt man als gestresster Patient doch gerne für eine angstfreie Zahnarzt-Behandlung in Kauf, oder?

Passend zum Thema: Lachgas-Sedierung und Allgemeinanästhesie.

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Literatur

Corcuera-Flores JR1, Silvestre-Rangil J, Cutando-Soriano A, López-Jiménez J.
Current methods of sedation in dental patients - a systematic review of the literature.
Med Oral Patol Oral Cir Bucal. 2016 Jul 31:0.
Mathers, F.
Orale Sedierung mit Midazolam – Anxiolyse für Patienten mit moderat bis stark ausgeprägter Angst
ZWR 2014; 123(4): 171

Letzte Aktualisierung am Samstag, 13. Februar 2021