Abdrucknahme bei Implantaten und Einsetzen der Krone

Sind die Implantate sicher mit dem Knochen verheilt und belastbar, kann nun der Zahnersatz gefertigt werden. Dabei muss die Information wo sich das Implantat im Kiefer befindet an das Zahnlabor weitergeben werden. Die gängigste Methode ist mit Hilfe eines Übertragungspfosten (Abdruckpfosten). Dieser wird in das Implantat geschraubt und kennzeichnet damit wie eine Flagge die Position des Implantats im Kiefer auch im Verhältnis zu den Zähnen.

Der Abdruck: Start für den Zahnersatz auf Implantaten

Um die Stellung des Zahnmplants an das Labor weiterzugeben, wird ein Abdruck gemacht, bei der der Übertragungspfosten im Abdruck, der auch die Zähne und den Kiefer  verbleiben muss.

 

Abdrucknahme für eine Implantatkrone mit
Übertragungspfosten

Das Abformmaterial muss besonders stabil sein, damit sich der Pfosten nicht bewegen kann. Impregum® hat z.B. diese Eigenschaften. Es ist ein schlecht schmeckendes Abdruckmaterial auf Polyätherbasis, dass ca. 4 Minuten im Mund verbleiben muss, bis es fest geworden ist.

Weitere Maßnahmen sind:

  • Abformung des Gegenkiefers 
  • Registrierung des idealen Zubisses (Kieferrelationsbestimmung)
  • gegebenenfalls Ermittlung der Kiefergelenkposition durch einen Gesichtsbogen
     

Auch Scan-Verfahren möglich: abdruckfreie Fertigung der Implantatkrone

Mittlerweile bieten die Implantathersteller auch die Möglichkeit speziell codierte Scan-Pfosten in die Implantate einzusetzen. Diese dokumentieren die Implantatgrösse und Implantatposition im Kiefer und können per Intraoralscan abdruckfrei erfasst werden.

Mehr zum Thema Zahnersatz ohne Abdruck.

Scanabutment
Abdruckfreier Scan eines Implantat-Abutments

Dentallabor: Implantatmodell und Fertigung des Zahnersatzes

Das Abdruckmaterial zeichnet ein exaktes Negativbild der Mundsituation ab, was im Labor dann wieder in ein Positiv-Kiefermodell überführt wird: der Abdruck wird mit Gips "ausgegossen". Dafür müssen zunächst passende Modellimplantate (Implantat-Analoga) mit den  Abdruckpfosten (Übertragungspfosten) im Modell verschraubt werden. Diese entsprechen dann den Implantaten im Mund. So werden sowohl alle noch vorhandenen eigenen Zähne, der Kieferkamm und die exakten Implantatpositionen in ein Modell übertragen.

 

 Nach dem Abdruck im Zahnlabor: Modellimplantat
im Gipsmodell und Kronenfertigung

Nach Fixierung der Modelle in einen Artikulator kann der Zahntechniker mit der Gestaltung des Zahnersatzes beginnen. Er kann nun die Abutements als Bindeglied zwischen Implantat und Krone bzw. Prothese auswählen und entsprechend der Gegebenheiten und des prothetischen Ziels modifizieren. Bei größeren Arbeiten sind Anproben unausweichlich. Dabei kann Passform, Ästhetik, Zubiss und Funktion überprüft werden.

Die Fertigstellung: implantatkrone verschraubt oder zementiert?

Bei fest einzusetzenden Kronen und Brücken kann sowohl eine verschraubte als auch eine eingeklebte (zementierte) Verankerung gewählt werden. Während früher die Verschraubung favorisiert wurde, wird heute mehr und mehr zementiert. Dabei werden die Abutments (Pfosten, die die Krone tragen) in die Implantate fest eingeschraubt (Drehmomentschlüssel) und die Kronen bzw. Kronen-Brückenkonstruktion mit Hilfe eines Klebers darauf gesetzt. Die Kosten sind geringer, minimale Pass-Ungenauigkeiten (bei größeren Spannweiten nie sicher auszuschließen) stellen kein wesentliches Problem dar.

Das Abutment wird in das Implantat eingeschraubt und die Krone zementiert.

Ästhetik und Funktion sind aufgrund der intakten Kaufläche bei der verklebten/zementierten Krone als günstiger zu bewerten. Die Möglichkeit von verbleibenden Zementresten wird dagegen als Risiko gesehen. Auch die Abnehmbarkeit von Einzelkronen ist bei zementierten Arbeiten erschwert.

Verschraubte Implantatkronen

Stegkonstruktionen auf Implantaten und Kugelkopfanker und Locatoren werden grundsätzlich verschraubt.

Mit der Einweisung in die Implantatpflege kommt nun die Phase der Implantatnachsorge.

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Literatur

Weber, H.P. u. Mönkmeyer, U.R., Implantatprothetische Therapiekonzepte, Quintessenz, Berlin (1999)
Nevins, M. u. Mellonig, J.T. ; Implantattherapie. Erfolgreiche klinische Methoden. Band 2, Quintessenz Berlin, (1999)
Bernd Koeck und Wilfried Wagner, Praxis der Zahnheilkunde - Implantologie, Elsevier, München 2005
Franck Renouard, Bo Rangert, Risikofaktoren in der Implantologie. Klinische Diagnostik, Entscheidungsfindung und Therapie, Quintessenz, Berlin 2006
Jokstad,A., Osseointegration and Dental Implants, John Wiley & Sons 2009

Letzte Aktualisierung am Donnerstag, 11. März 2021