Implantatberatung und Implantatplanung

Am Anfang einer Implantatbehandlung steht die Beratung und die Diagnostik durch Ihren Zahnarzt/Implantologen, um festzustellen, ob eine Implantation sinnvoll und möglich ist.

Die Beratung sollte natürlich auch die Behandlungsalternativen mit herkömmlichem Zahnersatz umfassen, Ihre persönlichen Wünsche berücksichtigen und bekannte Gegenanzeigen oder Risiken von Implantaten abklären. Auch müssen die zu erwartenden Kosten der Implantatbehandlung angesprochen werden.

Nicht immer kann die Behandlung sofort beginnen. Nach Zahnentfernung mag das Knochenlager für ein Implantat noch nicht zuverlässig genug sein. Kieferentzündungen wie z.B. eine Parodontitis oder Wurzelentzündungen toter Zähne müssen vorher behandelt werden, auch eine Kariesbehandlung sollte abgeschlossen sein. Wie vor jedem Zahnersatz sollte der Biss und das Kiefergelenk überprüft werden.

 

3D-Planung von 5 Implantaten im Oberkiefer

Die Checkliste vor einer Implantatbehandlung

Zur einer Beratung sollte bereits ein Röntgenbild vorliegen, um die Knochenverhältnisse abschätzen zu können und Befunde zu erkennen, die für die Behandlung von Belang sind.

Ist das Knochenangebot ausreichend?

Kann man mit herkömmlichem Röntgen (OPG/Panoramaaufnahme) und Kieferuntersuchung den Knochen sicher beurteilen oder ist eine 3D-Röntgen-Diagnostik (DVT, Computertomographie) zur exakten Diagnostik besser?
Wenn das Knochenangebot für eine Implantatbehandlung nicht ausreicht, muss ein Knochenaufbau geplant werden.

 

Sind alle Implantat-Alternativen abgeklärt?

Gibt es sinnvolle Alternativen beim herkömmlichen Zahnersatz (Zahnbrücke, Zahnprothese)? Gibt es bei der Implantatbehandlung verschiedene Konzepte, um das gewünschte funktionelle und ästhetische Behandlungsziel zu erreichen?

Ist die Vorbehandlungen abgeschlossen?

Für eine Implantatbehandlung sollten gesunde Verhältnisse im Kiefer vorliegen. Vorbehandlungen (Parodontosebehandlung, Zahnsanierung, Kiefergelenkbehandlung o.ä.) sollten vor Implantation abgeschlossen sein.

Wurden die Risiken besprochen?

Obwohl Zahnimplantate zu den den risikoarmen Eingriffen zählen, gibt es Risiken bei Implantaten, über die vorab aufgeklärt werden müssen. Auch gewisse Vorerkrankungen und  "Laster" (z.B. Rauchen) stellen ein Risiko für den Implantaterfolg dar und müssen angesprochen werden. Ist genügend Platz für funktionellen Zahnersatz auf den Implantaten? Wurden die ästhetischen Risiken bei Frontzahnimplantaten genügend berücksichtigt?

Gibt es bei den Kosten noch Fragen?

Sind die Kosten für ein Zahnimplantat geklärt und sind die Behandlungserwartungen mit dem Budget des Patienten zu erfüllen? Hier sollte man auch über mögliche Kosten einer Alternativbehandlung reden.

Wurde der Ablauf der Implantat-OP erklärt?

Schmerzfreie Zahnimplantation nur mit lokaler Betäubung, unter oraler Sedierung z.B. Midazolam oder Lachgassedierung?
Klassischer Zahnfleischschnitt oder Stanze? Wie funktionier gegebenenfalls ein Knochenaufbau?
Planung der Einheilung, geschlossene oder offene?
Geht es ohne Bohrschablone?
Kann auf  eine Antibiotikaprophylaxe verzichtet werden?
Klassische Planung mittels OPG-Röntgen und Messkugeln

Die Implantat-Planung im Detail

Bei komplexen Verhältnissen kann es sinnvoll sein, Kiefermodelle zu erstellen, die Aufschluss über den Biss, Kieferverhältnisse und die Platzverhältnisse zwischen Ober- und Unterkiefer geben.
Durch moderne Intraoral-Scanner ist die Abdrucknahme hierfür (und auch für den definitiven Zahnersatz) sogar rein digital möglich. Erfahren Sie mehr über digitalen Zahnersatz ohne Abdruck.

Anhand der gefertigten Modelle können auch spezielle Meßschablonen hergestellt werden, die für die Röntgendiagnostik in den Patientenmund eingesetzt werden. Die Schablonen sind mit metallischen Kugeln oder Zylindern definierter Größe bestückt und ermöglichen so eine präzise Abschätzung der vorhandenen Knochenhöhe. Die typische Röntgendiagnostik ist dabei die Panoramaschichtaufnahme oder auch Orthopantomogramm (OPG) genannt.

Bei fortgeschrittenem Knochenverlust und schwierig einzuschätzender Lage zu schützender Strukturen ist es oft sinnvoll, ein Computertomogramm bzw. digitale Volumentomographie (DVT z.B. NewTom®, Accuitomo®) anzufertigen, um eine dreidimensionale Darstellung der Knochenverhältnisse und umliegenden Strukturen (Nervverläufe, Ausdehnung der Kieferhöhle) zu erhalten.

Die Auswertung am Computer mit Operationssimulation (3D-Planung) ist dabei weit verbreitet und der Einsatz von Computerhilfen bei der Implantatbehandlung – sei es durch Navigationssysteme oder durch eine 3D-Bohrschablone – mittlerweile etabliert. Hier gehen aber die Meinungen der Spezialisten bezüglich der Notwendigkeit bei übersichtlichen Situationen auseinander.

DVT oder CT ermöglichen 3-dimensionale Kieferdarstellung und Planung

Backward-Planning: Rückwärtsplanung

Will man noch einen Schritt weiter gehen in der optimalen Planung, so kommt das sogenannte "Backward Planning" zum Einsatz. Hier werden die Vorstellungen von der idealen Zahnersatzversorgung schon vorab entwickelt. Implantologe, Prothetiker und Zahntechniker entwerfen den Zahnersatz als Provisorium aus Kunststoff, welcher dann sowohl einer ästhetisch-funktionellen Einprobe dienen kann, als auch – in Kombination mit einer 3D-Planung (s.o.) – der Ermittlung der idealen Implantatposition dient. Computer-assistierte Implantateinbringung mittels Navigationssysteme oder durch eine 3D-Bohrschablone ermöglicht dann das Implantat in "idealprothetischer" Position. Der Weg zum gewünschten Zahnersatz ist dann praktisch vorprogrammiert. Das Backward-Planning ist natürlich kostenintensiv und rechtfertigt unter einfachen Gegebenheiten oftmals nicht den Aufwand. Auf jeden Fall ist es aber positiver Taktgeber für die Entwicklung moderner, patientenorientierter Implantatkonzepte und bereits wesentlicher Bestandteil der zeitgemäßen Implantologie.

Klärung der Behandlungskosten wichtig

Nachdem mit Hilfe der Voruntersuchungen die Planung erfolgt ist, sollte ein Kostenvoranschlag die zu erwartenden Kosten für Implantate deutlich machen. Ganz genau lassen sich diese allerdings nicht festlegen, weil während der Implantation Änderungen vom geplanten Verlauf möglich sind. Auch können material- und zahntechnische Kosten nur geschätzt werden. Erfahrene Implantologen können Aufwand und Verlauf meist jedoch gut einschätzen. 
Eine wichtige Frage ist natürlich auch, was passiert, wenn (in einem seltenen Fall) die Implantbehandlung nicht erfolgreich verläuft. implantate.com hat für solche Situationen eine Gewährleistung auf Zahnimplantate ins Leben gerufen, die von sehr vielen Implantologen angeboten wird. Sprechen Sie Ihren Behandler darauf an.

 

Aufklärung über die Risiken einer Implantatbehandlung

Vor jeder Operation ist eine schriftliche Einwilligung des Patienten notwendig. Eine persönliche Aufklärung über den Ablauf des geplanten Eingriffs sowie die Risiken der Implantatbehandlung mit möglichen Komplikationen muss einer solchen Einwilligung vorausgehen. Dieser Aufklärungsbogen sollte nur dann unterschrieben werden, wenn Eingriff und Risiken so verständlich dargelegt wurden, dass keine Fragen mehr bestehen.

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Literatur:

Nevins, M. u. Mellonig, J.T. ; Implantattherapie. Erfolgreiche klinische Methoden. Band 2, Quintessenz Berlin, (1999)
Praxis der Zahnheilkunde - Implantologie von Bernd Koeck und Wilfried Wagner von Elsevier, München (Broschiert - 4. August 2005)
Ratajczak, BDIZ EDI, Gutachterhandbuch Implantologie, basic.dent-Verlag 2005
Jung RE, Schneider D, Ganeles J, Wismeijer D, Zwahlen M, Hämmerle CH, Tahmaseb A; Computergestützte Technologien in der Implantatchirurgie: ein systematisches Review, Int J Oral Maxillofac Implants. 24 Suppl(): 92-109, 2009
Hopp, Michael, Stachulla, Gerhard, Quintessenz FOCUS Navigierte Implantation, Quintessenz, 1. Auflage 2011

Letzte Aktualisierung am Donnerstag, 31. August 2023