Was ist ein Zahnimplantat? Aufbau, Material und Funktion

Ein Zahnimplantat ist eine künstliche Zahnwurzel. Es hat ein meist schraubenförmiges Design und wird mit einem kleinen operativen Eingriff in den Kieferknochen geschraubt, um verlorengegangene Zähne zu ersetzen. Da sich der Knochen mit dem Zahnimplantat fest verbindet (Osseointegration), bildet es eine sichere Basis für stabilen Zahnersatz. Es kann festsitzende Einzelkronen oder Brücken tragen oder  herausnehmbaren Zahnersatz z.B. bei Zahnlosigkeit sicher verankern.

Wie ist ein Zahnimplantat aufgebaut?

 

Zahnimplantat Zahnimplantataufbau
 Aufbau eines Zahnimplantats

Beim Zahnimplantat-Aufbau unterscheidet man den Implantatkörper, der in den Knochen eingebracht wird, und die Aufbauteile, mit deren Hilfe Zahnkronen oder Haltestrukturen für Prothesen befestigt werden. Das  Bild zeigt ein sogenanntes zweiteiliges Implantat, bei dem Implantatkörper und Aufbauteil (Abutment) getrennt sind. Es gibt aber auch Implantatsysteme, bei denen Implantat und Aufbau in einem Stück gefertigt sind: die einteiligen Implantate.

Seit über 50 Jahren erfolgreiche Implantologie

Zahnärztliche Implantate werden seit über 50 Jahren in der Zahnheilkunde eingesetzt. Verschiedene Materialien, unter anderem auch Keramik, kamen auf der Suche nach dem idealen Werkstoff zum Einsatz. In den letzten 30 Jahren der schnell voranschreitenden implantologischen Forschung hat sich Reintitan als das Basismaterial für fast alle zahnärztlichen Implantate durchgesetzt.

Mit der fundierten Wissenschaftlichen Dokumentation wurde 1982 die Implantologie von der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilhunde (DGZMK) als fundierte Therapie anerkannt.

In Deutschland sind zur Zeit über 100 verschiedene Implantatsysteme für die Zahnheilkunde erhältlich. Seit langem haben sich besonders zylindrische bzw. schraubenförmige Zahnimplantate aus Titan bewährt. Sie sind in Längen von 4-15 mm und Durchmessern von 2-7 mm erhältlich. Selten finden andere Formen, wie scheibenförmige Implantate Anwendung. Keramikimplantate sind allerdings auf dem Vormarsch.

Die Langzeiterfolge von Implantaten sind sehr gut

Durch die sehr guten Erfahrungen, was Langzeiterfolg und Sicherheit angeht, sowie durch den Festzuschuss beim Zahnersatz der gesetzlichen Krankenkassen, der auch bei Zahnersatz auf Implantaten gilt, steigt die Akzeptanz immer weiter. In Deutschland wurden im Jahr 2018 alleine in Deutschland ca. 1 Millionen Implantate eingesetzt.

Kosten je nach Aufwand und System

Die Preise von Zahnimplantaten setzen sich aus den Kosten für das Implantatsystem und dem Honorar des Implantologen für das Einsetzen des Zahnimplantats zusammen. Die Kosten für die Zahnersatzversorgung sind dann von der Art der Versorgung abhängig (Krone, Brücke oder herausnehmbarer Zahnersatz).

Titanimplantat oder Keramikimplantat?

Wodurch unterscheiden sich Keramik- und Titanimplantate?
Eigenschaft Titanimplantat Keramikimplantat
Stabilität +/++ 0/+
Knocheneinheilung +++ +
Für Zahnfleisch + +++
Optik (zu wenig Zahnfl) +
Verträglich ++ +++
Kosten ++ bis –
Implantation + bis +++ – bis +
Fertigung Zahnersatz 0 bis ++ – bis +
Prognose ++ +?
Legende: – ungünstig; 0 Durchschnitt, + gut, ++ sehr gut, +++ optimal

Zahnimplantate aus Titan

Titanimplantat mit Titanaufbau (Abutment) und Krone

Der ganz überwiegende Teil der heutzutage eingesetzten Implantate besteht aus hochreinem Titan, da es besonders gewebefreundlich (biokompatibel) ist und mit dem Knochen einen sicheren Verbund bildet (Osseointegration). Die Entwicklung der Zahnimplantate ist eng mit der Nutzung des Leichtmetalls Titan verknüpft. Erkenntnisse über den Werkstoff Titan als ideales Material für den Einsatz im Knochen stammen aus den Fünfziger Jahren, als festgestellt wurde, dass es sich biologisch neutral verhält und im Knochen keine allergischen oder Fremdkörperreaktionen auslöst.
Die Weiterentwicklung heutzutage geht in Richtung Oberflächenoptimierung für eine schnellere Einheilung der Implantate und Schutz vor Entzündungen (Periimplantitis).

Zahnimplantate aus Keramik

Keramikimplantat

Nachdem Keramikimplantate seit Ende der 80er Jahre wegen ungünstiger Materialeigenschaften nicht mehr zum Einsatz kamen, erleben diese seit kurzem wieder eine Renaissance. Diese Keramik-Implantate bestehen aus hochfester Zirkoniumoxid-Keramik, welche extrem bruchstabil ist. Das Zirkon-Zahnimplantat ist nach bisheriger Erfahrung biologisch bestens verträglich. Es hat auch den Vorteil, der natürlichen Zahnfarbe deutlich näher zu kommen (weiß statt grau), was bei ästhetischen Versorgungen von Vorteil sein kann, insbesondere wenn das bedeckende Zahnfleisch extrem dünn ist. Dem stehen allerdings auch Nachteile gegenüber.

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Diskimplantate/BOI®

Eine Außenseiterrolle bei den Implantaten nehmen die Diskimplantate oder auch BOI (basal osseointegrierte Implantate) ein. Aufgrund Ihrer Form werden sie, anders als alle anderen (schraubenförmigen) Zahnimplantat-Typen, von der Seite her in den Kieferknochen eingebracht. Die Vorteile dieser Implantate bestehen nach Hersteller- und Anwenderangaben in der Möglichkeit der Sofortbelastung aufgrund der breitbasigen Implantat-Abstützung. Diese soll auch den Implantathalt selbst bei geringer Knochenhöhe ermöglichen.

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Mini-implantatsysteme

Miniimplantat mit Kugelkopfanker

Seit Jahren finden auch Durchmesser-reduzierte Implantatformen mehr und mehr Verwendung. Standardimplantate sind zweiteilig: Implantat und Aufbau getrennt über Schraub- oder Steckverbindungen. Um eine dauerhaft kaubelastbare Innenverbindung zu schaffen, ist dafür ein Implantatdurchmesser von mindestens 3mm-Durchmesser nötig. Der Durchmesser von Miniimplantaten liegt unterhalb von 3mm. Dementsprechend handelt es sich aus Stabilitätsgründen um einteilige Implantate, bei denen das Halteelement für die Prothese schon -meist in Form eines Kugelkopfankers- integriert ist.

Insbesondere bei der Fixierung von Vollprothesen zeigen sie sehr gute Resultate. Der Eingriff ist gegenüber Implantaten mit größeren Durchmessern deutlich geringer und durch die Sofortbelastung erhält der Patient sofort seine festsitzende Prothese. Auch die Dauerhaftigkeit von Miniimplantaten ist als gut einzustufen.

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Literatur

Koeck u. Wagner, Praxis der Zahnheilkunde - Implantologie, Elsevier, München 2005
BDIZ EDI, Handbuch zum Implantatregister, basic.dent-Verlag 2007
Asbjorn Jokstad, Osseointegration and Dental Implants, John Wiley & Sons 2009

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Letzte Aktualisierung am Dienstag, 26. Januar 2021