Tipps für die Implantatpflege

Sie tun erst einmal gut dran, eine sorgfältige Zahnpflege, wie Sie für die eigenen Zähne erlernt wurde, umzusetzen. Auch hier gilt: In der Regel putzt die elektrisches Zahnbürste besser als die Handzahnbürste. Ob dabei eine rotierende oder Schallzahnbürste besser ist, kann noch nicht abschließend beurteilt werden.

Tipp 1: Fehler bei der Implantatpflege vermeiden!

So gilt es zu beachten, dass sich durch zu starken Putzdruck (insbesondere in der zu häufigen bzw. zu langdauernden Anwendung) das Zahnfleisch zurückzieht und sogar Zahnhartsubstanz abgetragen wird. Diese Erkenntnis läßt sich auch auf Implantate übertragen.

Also: des Guten zuviel richtet Schaden an. Nach diesen Maßgaben sollte heute der Grundsatz gelten: sichere Entfernung mit perfekter Technik, aber nicht mehr als zweimal täglich.

Tipp 2: Süss-sauer als Risiko

Seien wir ehrlich: auch Süssigkeit stehen mal auf dem Speiseplan. Besser fühlen wir uns beim Obst. Aber Vorsicht, beide Nahrungsmittel setzen Säuren frei, die unsere Zähne angreifen. Um unser eigenes Puffersystem im Speichel nicht zu überlasten, ist es wichtig, süsses oder saures nicht über den Tag verteilt zu uns zu nehmen. Wenn schon, dann einmalig, dann ist der negative Effekt nicht so groß.

Tipp 3 : Nie nach dem Essen putzen

Durch die Aufspaltung von Kohlenhydraten bereits in der Mundhöhle entstehen Zucker, die wiederum schnell zu Säuren werden. Und, genau, die sind in der Lage unseren Zahnschmelz aufzulösen. Das schlimmste, was wie also unseren Zähnen antun können, ist das Putzen direkt nach dem Essen. Die Säuren werden dadurch nämlich mit Kraft in unsere Zähnflächen gedrückt und richten noch mehr Schaden an.

 

Hilfsmittel wie Zahnseide ermöglichen eine gründliche Implantatreinigung.

Habe ich meine Implantate richtig gepflegt?

Das gesunde Zahnfleisch mit der sogenannten Interdentalpapille (der Zahnfleischzipfel zwischen den Zähnen) ist blass-rosa, liegt straff an und blutet auf Berührung und auf Bürstenanwendung nicht. Die Glattflächen der Zähne bzw. Kronen (auf Zähnen oder Implantaten) sind belagfrei und damit spiegelglatt, wenn man mit der Zunge darüberfährt. Die freistehenden Implantatpfosten bei Stegprothesen, Teleskopen etc. sind frei von Auflagerungen, ebenso der herausnehmbare Anteil des Zahnersatzes.

Entzündungen kann allerdings nur der Zahnarzt, evtl. in Kombination mit Röntgenbildern sicher erkennen bzw. ausschließen. Deshalb sind regelmäßige Kontrollbesuche und Röntgenbilder unumgänglich.

Bei Problemen: Empfehlungen für eine bessere Zahn- und Implantatpflege

Sie haben ständig eine Zahnfleischentzündung, obwohl Sie regelmäßig putzen? Was können Sie noch tun? Erst einmal sollte Ihr Implantologe ausschließen, dass es sich um eine tiefergehende Entzündung (Periimplantitis) handelt, die noch zusätzlicher Maßnahmen als die alleinige Umstellung der Zahnputztechnik bedarf.

Eine kurze Checkliste zur Implantatpflege

  • Lassen Sie Ihre Putztechnik kontrollieren, am besten im Rahmen einer professionellen Zahnreinigung.
  • Stellen Sie beim Pflegen die Zahnbürste so, dass die Borsten unter den Zahnfleischsaum rutschen können (ca. 45 Grad).
  • Nutzen Sie lieber eine elektrische Zahnbürste/Schallzahnbürste für einen besseren Putzerfolg
  • Nutzen Sie Interdentalbürste und/oder flauschige Zahnseide!
  • Tränken Sie bei der Zahnzwischenraumpflege die Bürstchen oder die flauschige Zahnseide mit desinfizierenden Flüssigkeiten (z.B. Chlorhexidin/CHX).
  • Wenn es  Ihnen mit Zahnseide oder Interdentalbürste zu schwierig wird, nutzen Sie eine Munddusche!
  • Der Zahnersatz muss natürlich so gestaltet sein, dass eine Pflege des Implantat-Zahnfleisch-Übergangs an allen Punkten grundsätzlich möglich ist. Falls dies nicht der Fall ist, wenden Sie sich an Ihren Behandler, damit er Ihnen diesbezüglich Hilfestellung geben kann.

So profitieren Implantate von einer professionellen Zahnreinigung

Eine professionelle Zahnreinigung Ihrer Implantate (und Zähne) durch eine ausgebildete Prophylaxehelferin in der Zahnarztpraxis ist grundsätzlich zu empfehlen. Bei der häuslichen Zahnpflege gibt es einfach immer Bereiche, die gar nicht oder nur unzureichend von Plaque und bakteriellen Auflagerungen befreit werden. Gerade diese Abschnitte sollten wenigstens einige Male im Jahr gereinigt werden. Die Prophylaxesitzung gilt mittlerweile als wichtiger Pfeiler der modernen Zahnheilkunde. Sie sollte je nach Mundverhältnissen und 2–4 mal jährlich erfolgen und umfasst therapeutische und diagnostische Notwendigkeiten wie

  • Überprüfung der Hygiene und Hinweise zu Verbesserung
  • Früherkennung einer Periimplantitis, die weiterer Therapie bedarf, gegebenenfalls
  • Früherkennung von Parodontitis, Periimplantitis und Karies sowie deren Vorbeugung und Initialtherapie

Implantate.com-Fazit

Die Häufigkeit des Putzens ist weniger von Bedeutung als die Effektivität. Gezielte Putztechnik mit den geeigneten Hilfsmitteln (Zahnzwischenraumbürste, Zahnseide/Floss) führt zum gewünschten Ergebnis. Dauerndes „Scheuern“ oder die falsche Anwendung von Hilfsmitteln sind eher schädlich.

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Hellwege, Klaus-Dieter; Die Praxis der zahnmedizinischen Prophylaxe: Ein Leitfaden für die Individualprophylaxe, Gruppenprophylaxe und initiale Parodontaltherapie, Thieme, Stuttgart (2003)?

Bernd Koeck und Wilfried Wagner, Praxis der Zahnheilkunde – Implantologie, Elsevier, München 2005?

Tetsch, J. u. Tetsch, P.; Zahnärztliche Implantate: Ein Ratgeber für Patienten, Deutscher Zahnärzte Verlag (2008)

V Christou, M F Timmerman, U Van der Velden, F A Van der Weijden, Comparison of different approaches of interdental oral hygiene: interdental brushes versus dental floss, J Periodontol. 1998 Jul;69(7):759-64. doi: 10.1902/jop.1998.69.7.759.

Ethan Ng, Lum Peng Lim, An Overview of Different Interdental Cleaning Aids and Their Effectiveness, Dent J (Basel). 2019 Jun 1;7(2):56. doi: 10.3390/dj7020056.

Letzte Aktualisierung am Samstag, 04. Mai 2024