Zahn-Schäden und Wurzelverletzungen durch Zahnimplantate

Wenn ein Implantat neben einen Zahn gesetzt wird, muss die Bohrrichtung der Wurzel dieses Zahnes angepasst werden, damit eine Bohrverletzung der Wurzel sicher vermieden werden kann. In Zahnlücken ist natürlich auf beide Nachbarzahnwurzeln zu achten. Grundsätzlich sind Zahnverletzungen durch eine sorgfältige Planung zu vermeiden. Ein Kontrollröntgenbild während der Implantation zum Ausschluss einer ungünstigen Bohrrichtung ist sehr zu empfehlen.

Höheres Risiko bei engen Zahnlücken und schräg stehenden Wurzeln

Kritische Zahnlücken vom Platzangebot her findet man im Bereich der oberen seitlichen Schneidezähne (obere 2er). Bei Nichtanlage dieser Zähne ragen die Wurzeln der Nachbarzähne auch nach kieferorthopädischer Vorbehandlung gerne mal in den Implantatbereich hinein. Auch Eckzahnwurzeln und die kleiner Backenzähne (Prämolaren) sind gelegentlich nicht ganz gerade und können durch die Implantation gefährdet werden.

Kleine Wurzelverletzungen meist folgenlos

Kieferorthopädische (Mini-)Implantate müssen zwischen enge Wurzelabschnitte platziert werden. Ein touchieren der Wurzel kann dabei nicht immer vermieden werden. Solche Minimalverletzungen heilen aber glücklicherweise in der Regel ohne weiter Folgen aus. Auch größere Verletzungen können ohne Folgen bleiben. Das belegen Röntgen-Zufallsbefunde von alten, spät entdeckten Verletzungen.

Behandlung einer Wurzelverletzung durch ein Implantat

Wurzelverletzung durch ein Implantat

Wenn die Verletzung die Wurzelspitze des Zahnes betrifft, dann sind sowohl Ernährung als auch die Nervversorgung des Zahnes abgeschnitten. In so einem Fall ist eine Wurzelbehandlung meist unumgänglich.
Es wurde auch über Fälle berichtet, bei denen das Implantat gar nicht direkt die Wurzel beschädigt hat, sondern in der Nähe der Wurzelspitze das Nerv-Gefäß-Bündel des Zahnes gekappt hat. Der Zahn stirbt ab, was oftmals erst viel später auffällt. Auch in solchen Fällen ist eine Wurzelbehandlung notwendig. Siehe auch Nervverletzung.
Bei nicht erfolgreicher Wurzelbehandlung und Scheitern weiterer Maßnahmen (Wurzelspitzenresektion,WSR) kommt es zum Zahnverlust.

Bei schweren Wurzelverletzungen droht der Zahnverlust

Wenn die Verletzung den Wurzelkanal mit einbezieht, dann ist die Behandlung schwierig. Der Wurzelkanal oberhalb der Verletzung muss mit einer Wurzelbehandlung versorgt werden. Der Wurzelanteil unterhalb der Verletzung müsste operativ durch eine Wurzelspitzenresektion (WSR) entfernt werden, da totes Gewebe für eine Entzündung sorgen kann.
Ein Zahnverlust ist möglich, wenn die Verletzung unentdeckt bleibt, und das Implantat in der Wurzel sitzt. Bei  Verletzungen, die im Grunde nur mit Radikalmaßnahmen zu therapieren sind, kann es durchaus Sinn machen, einige Zeit abzuwarten, und röntgenologisch kontrollieren, ob sich ein Entzündung ergibt. Dann ist aber auch das Implantat meist nicht zu retten.

Zusammenfassung

Risiko einer Zahnverletzung durch Implantate

In der Nähe von Zahnwurzeln, insbesondere bei engen Zahnlücken, gekippten Zähnen und schrägen Wurzelverläufen.

Folgen

Bei kleinen Verletzungen: folgenlose Ausheilung. Bei Nervverletzung: Vitalitätsverlust: Wurzelbehandlung evtl. Zahnverlust.

Vermeidung

Sorgfältige Planung (gegebenenfalls DVT, CT). Bei hohem Risiko evtl. kieferorthopädische Wurzelbewegung. Zwischenröntgen zur Kontrolle der Bohrrichtung. Verwendung dünner (durchmesserreduzierter) Implantate.

implantate.com-Fazit

Wurzelverletzungen sind eine unglückliche Komplikation einer Implantation, die zum Zahnverlust führen kann. Letztendlich ein Fehler des Behandlers. Das ist ironisch, da Implantate ja helfen sollen, Zähne zu ersetzen und Nachbarzähne intakt zu lassen. Glücklicherweise heilen viele Verletzungen folgenlos aus.
 

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Literatur

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 Anatomical Factors Related to Dental Implant Placement: A Literature Review, Journal of Periodontology, 12/2006, Vol. 77, No. 12, Pages 1933-1943 
Ratajczak, BDIZ EDI, Gutachterhandbuch Implantologie, basic.dent-Verlag 2005

Letzte Aktualisierung am Dienstag, 26. Januar 2021