Perioperative Antibiotikaprophylaxe bei Implantaten

Die Frage, ob man für eine Implantation besser ein Antibiotikum einnehmen sollte, ist Gegenstand vieler Untersuchungen gewesen.

Da in der Mundhöhle nie sterile Verhältnisse zu erzielen sind, hat die Antibiotika-Gabe zum Ziel, das Infektionsrisiko bei der Implantat-OP zu verringern und damit gleichermaßen die Implantat-Erfolgsquote zu erhöhen.

Die Gabe von Amoxicillin vor einer Implantation ist sinnvoll.

Wenn auch einzelne Studien immer wieder von ähnlich guten Erfolgsquoten auch ohne präoperative Antibiotikagabe berichteten, hat eine zusammenfassende Untersuchung des Cochrane-Instituts (federführend für die sogenannte Evidenz-basierte-Medizin) herausgestellt, dass die Einmal-Gabe von 2g (2x1000mg-Tabletten) Amoxicillin vor der Implantat-Operation (Einmalgabe vor dem Eingriff, single-shot) signifikant das Risiko eines Implantatverlustes verringerte. Die Einmalgabe des Antibiotikums hatte dabei keine relevanten Nebenwirkungen.

Im Klartext: die Antibiotikaprophylaxe mit Amoxicillin (2g) vor der Implantation ist sinnvoll.

Umso mehr dürfte die Antibiotikaprophylaxe bei aufwendigeren Implantatbehandlungen (viele Implantate, Knochenaufbau) das Risiko für Entzündungen danach und Misserfolge verringern.

Sind Implantate auch ohne Antibiotikaprophylaxe erfolgreich?

Die Erfolgsquote in der Implantologie ist auch ohne die Einnahme eines Antibiotikums enorm hoch. Bei bekannten Unverträglichkeiten, bestimmten medizinischen Umständen (z.B. Stillzeit) oder auch individuellen Wünschen ist eine Antibiotikaeinnahme natürlich abzuwägen. Bei komplizierteren Implantat-OPs (z.B. Knochenaufbau) sollte man auf einen Antibiotikaschutz aber besser nicht verzichten.

Ist ein Antibiotikum nach der Implantat-OP auch noch sinnvoll?

Für den Erfolg einer postoperativen Antibiotikagabe gibt es zurzeit keinen gesicherten Nachweis. Wenn der Antibiotikaeinsatz sicher nutzen soll, dann muss er vor der Implantat-OP (präoperativ) begonnen werden. Eine nachträgliche Gabe, wenn es bereits zu einer Entzündung gekommen ist, dürfte deutlich weniger erfolgversprechend sein.

implantate.com-Fazit:

  • Eine Implantatbehandlung ist auch ohne Antibiotikagabe erfolgreich
  • Eine Antibiotikaprophylaxe (Amoxicillin 2g) vor der Implantat-OP hat Vorteile und kann das Risiko für eine Entzündung bzw. einen Misserfolg noch weiter senken
  • Bei grösseren Implantatbehandlungen sind Antibiotika auf jeden Fall zu empfehlen
  • Wenn vorher nicht begonnen wurde, nutzen Antibiotika nachher nicht mehr (viel)

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Gibt es auch Zahnersatz-Alternativen die besser sind als Implantate?

Evidenzbasierte Bewertung der Antibiotikaprophylaxe bei Implantaten. Interventionen für den Ersatz fehlender Zähne: die Antibiotikagabe bei der Zahnimplantation um Komplikationen zu verhindern
M Esposito, P Coulthard, R Oliver, P Thomsen, H V Worthington, Antibiotics to prevent complications following dental implant treatment, Cochrane Database Syst Rev. 2003:(3):CD004152.

Marco Esposito  et al., Does antibiotic prophylaxis at implant placement decrease early implant failures? A Cochrane systematic review,  Eur J Oral Implantol. 2010 Summer;3(2):101-10.

Chrcanovic BR1, Albrektsson T, Wennerberg A.:Die prophylaktische Antibiotika-Gabe und Implantatverlust: eine Meta-Analyse. J Oral Rehabil. 8. Juli 2014 doi:. 10.1111/joor.12211.

 

Letzte Aktualisierung am Mittwoch, 15. Mai 2024