Zahnkronen aus Metall: Goldkrone, Stahlkrone und Titankrone

Haltbar, stabil, ästhetisch unbefriedigend.

Metallkronen sind keine Privatleistung

Wenn man sich als Kassenpatient für eine Metallkrone aus Gold, Stahl oder Titan entscheidet, darf der Zahnarzt diese nicht als eine (teurere) Privatkrone abrechnen. Das geht nur bei vollkeramischen Kronen oder keramisch vollverblendeten Kronen. Die Stahlkrone ist mit seinen niedrigen Materialkosten daher die günstigste Form der Zahnkrone. Erfahren Sie mehr über die Kosten für eine Zahnkrone.

Grundsätzlich lassen sich Metallkronen aber auch mit zahnfarbener Keramik ummanteln (Verblendung) bzw. verschönern. Damit werden sie zu Metallkeramikkronen (Verblendkronen). 

Zahnkrone aus Gold: präzise, haltbar, teuer

Mit Goldkronen hat die Rettung von geschädigten Zähnen angefangen. Auch heutzutage gelten Goldkronen im Seitenzahnbereich noch als sicherste und dauerhafteste Versorgungsform, wobei metallische Kronen ästhetisch nicht mehr dem Zeitgeist entsprechen und mehr und mehr von vollkeramischen Zahnkronen verdrängt werden. Trotzdem schwören viele Zahnärzte und auch Patienten auf diesen Werkstoff. Jahrzehntelange gute Erfahrung mit präzisester Fertigung, guter Verträglichkeit und der Charme des traditionell Guten. "Old School" wird nie ganz aus der Mode kommen.

Die Goldpreisentwicklung der letzten Jahre hat allerdings nicht zur Popularität beigetragen. Bei Preisen von 70-80€ je Gramm (Edelmetallmenge) kosten Goldkronen schon im Material mehr als eine fertige Vollkeramikkrone.

Goldkronen auf Gipsmodell

Kronen aus Stahl und Titan

Von der besonders günstigen Fertigung von Zahnkronen aus Stahl (Nichtedelmetall=NEM) profitieren Patienten mit schmalem Budget. Stahlkronen sind deutlich besser als ihr Ruf, der ihre Verträglichkeit infrage stellt. Die wenigsten Patienten entwickeln tatsächlich ein Problem mit diesem Werkstoff. Bei der Ästhetik allerdings kommt kaum jemand auf die Idee, Stahlkronen als Schönheitsideal anzupreisen. Nur im nicht sichtbaren Bereich, bei hinteren Backenzähnen dürften sie akzeptabel sein.

Titankronen sind keinesfalls hübscher. Fast schwarz, eher matt müssen die biologischen Vorteile schon stark im Vordergrund stehen, um als richtige Wahl bei der Krone durchzukommen. Die Verarbeitung von Titan ist ebenfalls schwieriger als bei den anderen Materialien. Sie sind daher teurer, und Passung und Randdichtigkeit stellen eine größere Herausforderung für den Zahntechniker dar. Es spricht daher nicht so viel für Titankronen, zumal es für die biologische Verträglichkeit mit Zirkonoxid-Vollkeramikkronen sogar eine bessere Alternativen gibt.

Metallkronen im Vergleich

Material Haltbarkeit Verträglichkeit Ästhetik Kosten
Goldkrone +++ ++ – (?)
Stahlkrone(NEM) +++ 0 –– +++
Titankrone ++ +++ –– ++

Auch für Metallkronen: Abdruck im Mund nicht mehr notwendig

Um eine Metallkrone für einen Zahn herzustellen sind gewisse Arbeitsschritte notwendig:

  1. Beschleifen (Präparation) des Zahnes, (Betäubung, evtl. Kariesbehandlung, Aufbaufüllung)
  2. Abformung (Abdrucknahme) klassisch mit Abdruckmaterialien, die im Munde fest werden, oder im Scanverfahren (Intraoralscanner)
  3. Modellherstellung: Gips im Dentallabor oder Modellprint (Kunststoff) oder nur virtuelles Modell (rein digitale Fertigungskette durch Software)  
  4. Fertigung im Aufwachstechnik-Gußverfahren; Fräsen (CAD/CAM) für Stahl und Titan oder Lasersintern möglich (für Gold zu verlustreich/teuer)
  5. Eingliederung mit Zement/Kleber der Krone auf den Zahn zur dauerhaft-dichten Verbindung nach Feinanpassung an Zahn und Restgebiss.

Für die Übergangszeit zwischen Abdrucknahme und Fertigstellung der Krone ist eine provisorische Krone (Provisorium) notwendig.

implantate.com-Fazit:

Goldkronen sind "alte Schule" und werden aufgrund der unbestreitbaren Qualität immer ihre Fans haben. Stahlkronen (NEM-Kronen)  sind eher eine Option aus Kostengründen als ein Wunsch von Patient oder Behandler.

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Literatur:

Wolfgang Gernet, Reiner Biffar, Norbert Schwenzer und Michael Ehrenfeld; Zahnärztliche Prothetik; Thieme-Verlag (9. März 2011)

M. Kern, R. J. Kohal, A Mehl und P Pospiech, Vollkeramik auf einen Blick: Leitfaden zur Indikation, Werkstoffauswahl, Vorbereitung und Eingliederung von vollkeramischen Restaurationen; Arbeitsgemeinschaft f. Keramik in d. Zahnheilkunde (Mai 2012)

Preislisten verschiedener Dentallabore: Bartels u. Ursprung, Dentallabor Kappert in Essen, WeJo Düsseldorf, Zahnersatz-Müller (Import) in Ratingen.

Befundorientierte Festzuschüsse in der Zahnersatzversorgung, Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) 1/2021