Komplikationen beim Knochenaufbau

Risiken beim Aufbau des Kieferknochens

Beim Knochenaufbau wird meist Fremdmaterial eingebracht und/oder der Kieferknochen vergrößert, der mit dem vorhandenen Zahnfleisch wieder verschlossen werden muss. Aus diesem Vorgehen ergeben sich eine Reihe von Risiken in der Behandlung:

Aufgehen der Naht: Wunddehiszenz

Eine der häufigsten Komplikationen beim Knochenaufbau

Das Zahnfleisch hat im Grunde ein sehr gutes Heilpotential. Zahnentfernungen werden rasch verschlossen, Schnitte und kleine Wunden verheilen meist rasch.  Bei einem Knochenaufbau ist die Situation komplizierter da Fremdmaterial (Membran, Metall, Knochenersatzmaterial) und Volumenvergrößerung des Knochens das Zahnfleisch (Mundschleimhaut) bei ihrer Heilung behindern. Je mehr Fremdmaterial und je größer der Zug auf der Wundnaht ist, desto höher ist das Risiko, dass die Naht aufgeht.

Offener Wundbereich gefährdet Knochenaufbau und Implantaterfolg

Nicht jede minimale Nahtöffnung führt zu einem Misserfolg, aber der Grad der Infektion ist schwer einzuschätzen. Wenn die Wunde aufgeht ist der Knochenaufbau also gefährdet. Eine Membran infiziert sich schnell, Fremdmaterial wird ebenfalls schnell von Bakterien besiedelt: die Entfernung des eingebrachten Materials ist meist notwendig. Eine Antibiotikagabe kann nur durchblutetes Gewebe erreichen, Kochenersatzmaterial z.B. kann damit nicht behandelt werden.

Ein Infektion mit Verlust des Knochenaufbaus in der Einheilphase kann auch zum Implantatverlust führen. Auch tiefergehende Infektionen (Osteomyelitis) sind möglich aber selten.

 

Körner des Knochenersatzmaterials können sich lösen und in die Mundhöhle gelangen.

Häufige Komplikationen beim Knochenaufbau

Austritt von Knochenersatzmaterial-Partikeln

Die erfolgreiche Verwendung von partikulärem Knochenersatzmaterial (Bio-Oss, ß-TCP) ist technisch nicht so einfach. Das leblose Material muss abgeschirmt vom Zahnfleisch unbeweglich am Knochen liegen, damit der Knochen in diesen Ausbaubereich einwachsen und das Material integrieren kann. Nicht immer wir alles Knochenersatzmaterial integriert, und so kommt es, dass sich Partikel lösen und die Krümel in die Mundhöhle gelangen. Solange dadurch keine Bakterien Zugriff auf den Knochenaufbau bekommen, ist das nur lästig  und muss das kein schwerwiegendes Problem sein. Beunruhigend ist sind diese Krümel auf jeden Fall, auch wenn es zu den weniger schweren Komplikationen beim Knochenaufbau gehört.

Knochenersatzmaterial in der Kieferhöhle

Knochenangebot unterhalb der Kieferhöhle ist oft gering

Der Luftraum Kieferhöhle (Sinus maxillaris) befindet sich oberhalb der großen Backenzähne im Oberkiefer. Eine verletzliche Schleimhaut, die Schneidersche Membran, stellt die Grenze zwischen Oberkieferknochen (Implantatregion) und Luftraum dar. Sie muss beim sogenannten Sinuslíft unverletzt bleiben.

Ausgedehnter Knochenaufbau in der Kieferhöhle: Verengung des Luftraums, Austritt von Körnern möglich.

Knochenersatzmaterial in der Kieferhöhle: schwere Entzündungen

Wenn beim Sinuslift ein Loch in der Schneiderschen Membran entsteht, das unbemerkt bleibt, so kann eingebrachtes Knochenersatzmaterial in die Kieferhöhle abwandern und dort zu schweren Fremdkörperreaktionen und chronischer Kieferhöhlenentzündung führen. Der Austritt von Ersatzmaterial in die Kieferhöhle gehört damit zu den grössten Risiken beim Knochenaufbau.

Penible Entfernung aller Partikel aus der Kieferhöhle nötig

Bei dieser schwersten Komplikation des Sinuslifts müsse alle Partikel des Knochenersatzmaterials akribisch wieder entfernt werden.  Ein solcher Eingriff an der Kieferhöhle erfordert viel Zeit und Mühe. Ohne die vollständige Entfernung des Materials, kommt es meist nicht zur Ausheilung. Die Patienten klagen dann über Beschwerden einer chronischen Sinusitis.

implantate.com-Fazit:

Komplikationen beim Knochenaufbaus sind nicht selten. Gerade das Risiko schwerer Komplikationen wie chronischen Infekten des Knochens und der Kieferhöhle erfordert ein sorgfältiges Abwägen zwischen einem Knochenaufbau und möglichen Alternativen (dünnere oder kurze Implantate?).

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Literatursammlung Risiken und Komplikationen
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Letzte Aktualisierung am Donnerstag, 04. Juli 2024