Patienten nutzen zunehmend das Internet

Vier von fünf Erwachsenen suchen auf eigene Faust nach Informationen
rund um Gesundheit und Krankheit. Das zeigt eine Studie der Bertelsmann
Stiftung. Mehr als ein Drittel der Befragten sammeln schon vor dem
Arztbesuch Informationen und lassen diese in das Gespräch mit dem Arzt
einfliessen. Über 70 Prozent der Patienten begründen ihre Suche damit,
dass jeder Einzelne durch sein Verhalten besser zur Genesung beitragen
könne. "Dieses hohe Mass an Verantwortung für die eigene Gesundheit ist
sehr wertvoll, um das Gesundheitswesen auch in Zukunft bezahlbar zu
halten", sagt Melanie Schnee von der Bertelsmann Stiftung. Es sei immer
noch günstiger, Krankheiten vorzubeugen, als sie zu behandeln. "Allen
Beteiligten sollte bewusst sein, dass ,Eigenverantwortung' mehr als
finanzielle Selbstbeteiligung
der Versicherten bedeutet."
Die Studie der Bertelsmann Stiftung belegt, dass das Interesse an
gesundheitsrelevanten Informationen stark ausgeprägt ist. Der Grossteil
der Patienten bezieht sein medizinisches Wissen aus Zeitungen und
Zeitschriften (66 Prozent). 40 Prozent suchen im Internet. Print- und
Online-Medien bieten zwar eine Fülle an Gesundheits-Informationen; ob
die Informationen aber verlässlich sind, können Laien oft nicht
erkennen. Eine Qualitätssicherung fehlt. "Aufgabe der
Gesundheitspolitik sollte es sein, den Versicherten verlässliche
Quellen zu nennen", fordert Melanie Schnee. Die Informationen müssten
nicht nur korrekt sondern auch leicht zugänglich und verständlich sein.
Nur ein aufgeklärter Patient könne Versorgungsleistungen bewusst in
Anspruch nehmen und gezielt vorbeugen.
Die unterschiedliche Güte medizinischer Informationen in den Medien
trägt dazu bei, dass Ärzte eher zwiespältige Erfahrungen mit
informierten Patienten machen. Zwar meinen 70 Prozent der befragten
Ärzte, das Interesse für die Krankheit helfe bei der Behandlung.
Zugleich bestätigen aber mehr als die Hälfte die Aussage, ihre Arbeit
werde durch unangemessene Erwartungen und Ansprüche vielfach nur
belastet.

Quelle: IDW

Letzte Aktualisierung am Montag, 29. November 1999