Lexikon

Titanunverträglichkeit

Titanpartikel (Durchmesser 1-10 µm) können in die Umgebung von Implantaten abgegeben werden (z.B. Titanabrieb), die nach  Aufnahme durch Gewebsmakrophagen bei entsprechender seltener Veranlagung eine Entzündungsreaktionen auslösen können. Es geht hierbei also nicht um eine Titanallergie (AllergieTyp 4) sondern um eine verstärkte Entzündungsbereitschaft unspezifischer Fresszellen (Gewebsmakrophagen, Monozyten) nach Kontakt mit partikulären Titanpartikeln. Einiges deutet drauf hin, dass eine Überempfindlichkeit genetisch bedingt sein kann. Bei bekannter immunologischen oder allergisch-immunologischen Vorerkrankungen dürfte das Risiko einer Titanunverträglichkeit  gegenüber gesunden Patienten erhöht sein, wahrscheinlich dann aber immer noch nicht häufig. Als Symptome kommen ein Nichteinheilen durch Periimplantitis, unspezifische Beschwerden um das Implantat oder auch körperliche Erscheinungen infrage. Bei unklaren Beschwerden muss aber nicht in erster Linie an eine Unverträglichkeit gedacht werden, da diese nach bisherigen Erkenntnissen ein sehr seltenes Phänomen darstellt.

Ein vorschriftsmäßig durchgeführter Lymphzytentransformationstest LTT wie für den Nachweis einer Titanallergie würde hier natürlich keinerlei Ergebnisse liefern. Als Diagnoseverfahren greift hier der TST - Titanstimulationstest, der feststellt, ob Fresszellen auf Kontakt mit Titanpartikeln mit einer erhöhten Entzündungsantwort reagieren.  

Aktuelle wissenschaftliche Stellungnahme unter Titanunverträglichkeit und Titanallergie.