Was darf Zahnersatz (auf eigenen Zähnen) kosten? Übersicht der Preise.
Das Locator®-System zur Prothesenverankerung auf Implantaten
Locatoren® sind konfektionierte Halteelemente um herausnehmbaren Zahnersatz auf Implantaten zu verankern. Sie sind preisgünstig und lassen durch niedrige Bauhöhe eine größere Flexibilität bei der Prothesengestaltung zu. Ein großer Vorteil ist die Möglichkeit, die Haftkraft über unterschiedliche Friktionseinsätze einzustellen.
Ähnlich wie bei den Kugelankern und Magnet-Fixierung gibt es ein Element (Abutment) das in das Implantat eingeschraubt wird (Patrize) und eine Matrize, die in die Prothese eingearbeitet wird.
Locatorprothese auf 4 Implantaten
Bei Locatoren® macht es "Klick"
Die Matrize besteht aus Metall mit einem Außenring, einer kleinen Innennut mit zentraler Vertiefung. Diese Locator®-Abutments gibt es in verschiedenen Aufbauhöhen, passend für jede Zahnfleischhöhe. In der flachsten Form sind sie jedoch wesentlich niedriger als Kugelkopfanker, was eine höhere Flexibilität bei der Gestaltung der Prothesenbasis ermöglicht.
Als Matrize dient eine Metallkappe, die einen patentierten Friktionseinsatz aus Hartplastik beherbergt, welche in die Patrize auf dem Implantat einschnappt. So wird ein sicherer Halt zwischen Prothese und Implantat/Kiefer erzielt. Die Friktionseinsätze sind austauschbar und in verschiedenen, farbcodierten Haltekraftstufen erhältlich. Auch gibt es kleine technische Abwandlungen der Einsätze, um das Einsetzen auch bei minimal divergierenden Implantatachsen zu ermöglichen.
3 Locatorelemente: Implantateinsatz, farbcodiertes Friktionselement für unterschiedlichen Halt (Friktion), austauschbar, und Housing, das in die Prothese eingearbeitet wird.
Vergleich Locator und Kugelanker
Einsetzen und Herausnehmen von Locatorprothesen schnell erlernbar
Die Handhabung für den Patienten erfordert anfänglich ein wenig Übung, da keine Führung stattfindet. Als erstes wird dabei die Prothese mit Matrizen direkt über den Abutments positioniert. Dann wird mit den Fingern Druck ausgeübt, bis ein Klicken spürbar ist, welches das Einrasten signalisiert. Durch vorsichtiges Zubeissen kann die Passung überprüft werden.
Zum Herausnehmen ist anfänglich ein starker Zug (oder einseitiges Hochhebeln am Prothesenrand) nötig.
Auch als zusätzliche Abstützung bei vorhandenen Prothesen
Locatoren® eignen sich nicht nur für die Fixation von Vollprothesen bei Zahnlosigkeit. Wie auch die anderen einzelnen Halteelemente (Kugelkopfanker, Teleskope oder Magnete) können sie auch für die Fixation von Teilprothesen, in Kombination mit eigenen Zähnen eingesetzt werden . In Kombination mit z.B. einer Teleskopprothese sorgen sie für eine Pfeilervermehrung, um verbessern Abstützung und Halt.
Hier muss aber dem unterschiedlichen Fixationsprinzip (Gleiten vs. „Klick“) Rechnung getragen werden, das nur bei exakter Parallelität akzeptabel funktioniert.
4 Locatoren im zahnlosen Unterkiefer
Prothesenansicht von unten: Friktionseinsätze aus Kunststoff bestimmten die Haltekraft. Die Verteilung die Stabilität
Gute Verteilung und Ausrichtung der Elemente nötig
Die kurze Fassung der Locatoren® wird immer dann zu einem Problem, wenn die Implantate nicht weit verteilt stehen (fehlende polygonale Abstützung, z.B. nur in der Front) und die Belastung auf die Backenzähne kommt. Auch bei unterschiedlicher Achsneigung kann es zu Haltverlust unter Belastung kommen (Kippeln).
Locatoren gibt es mittlerweile für fast alle gängigen Implantatsysteme und verdrängen zunehmend die Kugelkopfanker bei der Wahl des wirtschaftlichsten Halteelements. Hier finden sie weitere Infos zu den Kosten einer Prothese auf Implantaten.
Vorteile
-
- Friktionshalt durch farbkodierte Einsätze steuerbar
- gute Pflegbarkeit der Implantate
- niedrige Aufbauhöhe
- Klick vermittelt Einrasten in Endposition
- wirtschaftliche Lösung, Austausch der Friktionselemente kostengünstig
- Reparatur und Erweiterbarkeit gegeben
- Ausgleich bei starkem Kieferknochenabbau durch zahnfleischfarbene Prothesensättel
Nachteile
- Verschleiß des Locator-Abutments (Metallteil), Austausch nicht kostengünstig
- Implantate müssen weitesgehend parallel stehen, da Achsausgleich kaum möglich
- gute Pfeileverteilung und exakte Passung auch der Sättel notwendig, da
sofortiger Haltverlust bei Kippen oder Wackler (bedingt durch sehr kurze Friktionsfläche) - Prothesengefühl bei herausnehmbarem Zahnersatz
Aquivalente: Equator®, Novaloc®
Es gibt neben Kugelkopfankern und Magnet-Verankerungen mittlerweile auch andere konfektionierte Halteelemente, die Zahnersatz auf Implantaten per Klick fixieren können. Diese sind zwar (noch) nicht so weit verbreitet, bieten aber durchaus entscheidende Vorteile, wie z.B. die Option, Implantatdivergenzen auszugleichen, d.h. einen guten Halt zu erzielen, auch wenn Implantate nicht ganz parallel zueinander stehen. Das sind z.B.: Equator® von Rhein83 oder Novaloc® von Instradent/Medentika (Straumann).
Diese Friktionselemente sind in puncto Haltekraft und Stabiliiserung zumindes gleichwertig. In bestimmten Situationen bieten sie sogar Vorteile.
Kosten für Locatorprothesen
Preislich sind Locator-Prothesen oder andere konfektionierte Klick-Abutments nur durch einteilige Implantatsysteme (z.B. Miniimplantate) zu unterbieten. Wenn man je Implantat 1400€ rechnet, dazu gegebenenfalls eine neue Vollprothese für 900-1100€ und 450€ je Locator-Verbindung zwischen Implantat und Prothese, dann kommt man bei 4 Implantaten auf ca. 7500-8400€ Gesamtkosten.
Mehr über die Preise von Locator-Implantaten und zu allgemeinen Zahnimplantat-Kosten.
implantate.com-Fazit:
Locatoren® haben die Möglichkeiten der Verankerung von Prothesen auf Implantaten stark bereichert und gehören mittlerweile zum Standard bei der Versorgung des zahnlosen Kiefers. Allerdings sind der unzuverlässige Halt bei Seitwärts-Kaubewegungen ein Manko, so dass man z.B. Stege auf Implantaten als Alternative nicht aus den Augen verlieren sollte.
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ZEST Anchors, Locator®-Broschüre, 2011
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