Lexikon
Defektklassifikation
Die Defektklassifikation beschreibt die typischen Defekte, die durch den Knochenabbau in Ober- und Unterkiefer nach Zahnverlust entstehen. Eine solche Einteilung ist sinnvoll, da sich aus der Morphologie des Knochenabbaus auch spezielle therapeutische Notwendigkeiten im Sinne eines Knochenaufbaus im Vorfeld einer Implantation ergeben. Defektklassifikationen werden mit dem Ziel bestimmt, letztendlich für jede Art von Knochendefekt, die optimale (Knochenaufbau-)Massnahme zu entwickeln. So liegt zu jedem Knochendefekt das richtige Konzept für den Knochenaufbau vor.
Die neueste „Kölner Defektklassifikation“ nutzt für die Einteilung der Knochendefekte drei Kodierungen, bei der die erste die Positionierung des Defektes beschreibt, der 2. Code die Grösse des Defekts, und der 3. Code das Potential des Knochens zu regenerieren/heilen miteinbezieht.
1. Code: Defektorientierung
H: horizontal,
V: vertikal,
K: kombiniert
S (ggf. +S): Sinusbereich.
2. Code: Rekonstruktionsbedarf des Defektes
1: gering: < 4 mm;
2: mittelgradig: 4-8 mm;
3: ausgedehnt: > 8 mm.
3. Code: Relation von Augmentation und Defektumgebung
i: innerhalb der Kieferkammgeometrie (Defekt ist mehr oder weniger von Knochen umgeben = günstig)
e: extern, außerhalb der Kieferkammgeometrie (Defekt ist nicht von Knochen umgeben, z.B. Verlust der Höhe = ungünstig).
Durch diese Codierung kann jeder Defekt einem Buchstaben/Zahlencode eindeutig zugeordnet werden. Beispiele:
Defektcode H.1.i: kleiner Defekt bis 4 mm innerhalb der Kieferkammgeometrie
Defektcode S.1.: kleiner Defekt im Sinusbereich unter 4 mm (keine i/e Angabe
erforderlich)
Defektcode K.2.e.S.1: kombinierter Kieferkammdefekt von 4-8 mm außerhalb der Kieferkammgeometrie; Defekt im Sinusbereich < 4 mm.