Diskussions-Forum Zahnimplantate und Zahnersatz

Probleme mit Titanimplantat (Roxolid) - Stromfluss

reb.bloom
Mitglied seit 07. 10. 2020
6 Beiträge

Hallo alle zusammen! Das ist das erste Mal, dass ich in einem Forum schreibe und ich bin wirklich verzweifelt. Ich bekam vor einem Jahr auf dem Zahn 4/6 ein 4,8 mm Roxolid Implantat gesetzt. Kurz nachdem mir das Implantat eingesetzt wurde, hatte ich enorme Probleme - alles wo Strom fließte, elektrisierte mich, Bluetooth, Handy, etc.. Ich hatte es wie 1000 Nadelstiche am Körper und auch der Wirbelsäule entlang. Metallgeschmack im Mund (mal mehr mal weniger je nachdem was ich esse) Da ich Allergikerin bin, wollte ich eigentlich ein Zirkonimplantat, aber von diesem wurde mir von der Zahnärztin abgeraten, wegen Bruchgefahr und ist noch nicht so lang auf dem Markt - Titan gibt es schon 50 Jahre. Ich bin an 13 Zähnen goldversorgt auch links und rechts neben dem Titaninimplantat auch. Mir wurde von 2 Zahnärzten und dem Implanteur bestätigt, dass es da keine Wechselwirkung gebe. Also ließ ich mir das Roxolidimplantat einsetzen, mit den obigen Konsequenzen. Ich habe manchmal Nadelstiche an Armen und Beinen und der Wirbelsäule entlang. Das Implantat ist leider sehr gut eingeheilt. Als ich im Dezember bei Arzt war, meinte er, ich sollte noch zuwarten, da das Implantat wirklich schön ist und es eh schon osseointegriert ist, ist es egal ob ich es jetzt rausnehmen lasse oder später - er vermutete, dass das zeitl. Zusammenfallen meiner Beschwerden mit dem Implantat eher ein Zufall ist. Ich ging in Folge zum Neurolgen und schluckte Vitamin B. Es ging mir nun eine zeitlang wirklich besser, ich hatte auch eine solche Angst vor dem Explantieren, sodass ich alles ignorieren wollte - zudem glaubt mir kein Arzt meine Beschwerden, da sie sagen, dass sie noch nie davon gehört hätten. Das Kribbeln in den Armen verblieb jedoch beim Handytelefonieren, ich wollte aber nach vorne schauen, das alles Ignorieren. Aber jetzt trag ich wieder die wattierten Polyesterjacken und spüre wieder immer mehr den Stromfluss. Ich bin so verzweifelt. Alle sagen Gold und Titan reagiert nur, wenn sie direkt aufeinander stehen. Und nicht, wenn das Titan angrenzend ist. Gestern war ich bei einer anderen Kieferchirurgin, die meinte, das Explantieren ist eine äußerst schmerzhafte Sache und es verbleibt ein Loch in dem Knochen, das mit Füllmaterial aufgefüllt werden muss. Ich bin verzweifelt. Ich habe eine solche Angst: Einerseits vor dem Explantieren und andererseits, dass ich von dem ständigen Stromfluss in meinem Körper krank werde. Ich ärgere mich so, ich wollte einen Titanstimulationstest vor der Implantation machen lassen, aber der Implanteur redete es mir aus, da das Geld rausgeschmissen, denn wenn ich das Implantat nicht vertrage heilt es ohnehin nicht ein und ein Test kann da nicht viel Aussagen - nur die Wirklichkeit. Ich würde mich auf derartiges nie wieder einlassen und kann jedem davon nur abraten. Suche gerade jemanden der Mundstrommessungen macht, aber in Österreich habe ich niemanden gefunden. Weiß auch nicht, ob es etwas bringt. Aber ich will es versuchen. Ich habe nun wirklich Angst vor dem was auf mich zukommt, zumal der Implanteur eh schon meint, dass ich mir das alles nur einbilde. Es wurde mir aber gesagt, dass mich kein anderer mehr angreift - das muss der ehemalige Implanteur machen. Kann mir bitte jemand helfen?



Agnes
Mitglied seit 25. 10. 2008
515 Beiträge

hallo reb.bloom,

ich denke auch, dass du nicht übereilt zu Werke gehen solltest und zunächst über den Weg der Ausschließung versuchen solltest zu klären, ob die aufgetretenen Phänomene wirklich dem neuen Implantat zuzuordnen sind. Es könnte auch „nur“ mit gewöhnlicher elektrostatischen Aufladung zu tun haben.

Darauf gekommen bin ich bei der Erwähnung der „wattierten Polyesterjacken“. Diese verursachen auch bei anderen Menschen und Kinder – die sicherlich nicht alle gerade ein Implantat bekommen haben – elektrisch aufgeladene Haare (lustige Fotos davon findet man reichlich beim Googlen). Auch ich habe des Öfteren einen Schlag bekommen, wenn ich Personen berührt habe, die solche Jacken trugen. Ebenfalls wenn man auf einen Kunststoffteppich steht und das Handy vom Tisch nimmt. Es gibt tausend Kleidungsstücke und Gegenstände, die solche „Entladungen“ verursachen. Ganz verständlich erklärt vom Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar in diesem Video:
https://www.youtube.com/watch?v=7d4sh_Icxi8

Deshalb solltest du genau beobachten, welche anderen Gegenstände für das Auslösen des Kribbelns noch infrage kommen könnten.

Erfahrungen mit einer Explantation eines osseointegrierten Implantats habe ich. Diesen Risiken (u. a. bei 4.6 und 4.8 Schädigung des Unterkiefernervs) sollte man sich nicht aussetzen, wenn das Implantat selbst keine Schmerzen verursacht. Das ist kein kleiner Eingriff!

Hier noch mal Info zu Titanunverträglichkeit:
https://www.implantate.com/lexikon/titanunvertraeglichkeit.html
Den Titanstimulationstest kannst du zur Absicherung immer noch machen lassen. Wenn man so beunruhigt ist und er zur Klärung beitragen kann, ist es sicher kein „rausgeschmissenes Geld“.

Alles Gute!



reb.bloom
Mitglied seit 07. 10. 2020
6 Beiträge

Hallo Agnes! Danke für deine Antwort. Was heißt das, du hast Erfahrungen mit dem Entfernen Osseointegrierter Zähne 4/6 bzw. 4/8?
Glg



reb.bloom
Mitglied seit 07. 10. 2020
6 Beiträge

Hast du sie dir auch entfernen lassen, wenn ja, nach welcher Zeit? und wie war es? Bin langsam wirklich am Verzweifeln. Lass mir nun auch eine Mundstrommessung machen. Habe aber bei anderen Beiträgen in diesem Forum gelesen, dass die anderen auch solche Beschwerden wie ich habe (Ameisenlaufen, etc.). Ich ärgere mich so, dass ich mir den Titanstimulationstest vom Implanteur, den ich zuvor machen wollte, ausreden haben lasse (wörtlich: "da könnte ich doch gleich das Geld in den Müll werfen, ob es funktioniert oder nicht, sieht man nur im Praxistest". Hätte mir die Dinger gleich rausnehmen lassen sollen, denn das Kribbeln hat ja schon nach der Implantation angefangen. Glaubte dem Arzt, dass es vl. an den Nerven liege.



reb.bloom
Mitglied seit 07. 10. 2020
6 Beiträge

Hat irgendjemand Erfahrung mit der Entfernung eines 4/6 nach mehr als einem Jahr?



Agnes
Mitglied seit 25. 10. 2008
515 Beiträge

Du kannst doch IMMER noch den TST-Test machen lassen, um feststellen zu lassen ob du auf Titan reagierst. Ohne die Ursache für die Explantation einzugrenzen, wirst du keinen Chirurg finden, der das Risiko eingeht. Nach der Explantation des Implantats wirst du vermutlich andere Beschwerden haben, vielleicht sogar noch schlimmere. So wie es vorher war, wird es nicht mehr.

Bei Stress – den man bei körperlichen Beschwerden hat – verengen sich die Blutgefäße. Es fließt weniger Blut durch die Gefäße. Auch das kann z. B. Symptome wie Kribbeln und Ameisenlaufen auslösen.

Ich habe mir nach 6 Jahren mein sehr schmerzhaftes Frontzahnimplantat im Oberkiefer entfernen lassen (11). Nicht das ich solange gezögert habe, nein, ich habe einfach keinen Chirurgen gefunden, der mir das Risiko eines noch größeren Schadens zuzufügen, auf sich nehmen wollte.

Es macht im Grunde wenig Sinn andere Patienten nach einer Explantation des 46 zu fragen. Die Situation ist bei jedem verschieden. So spielen der Durchmesser des Implantats, die Implantatlänge, der Abstand zu den Nachbarzähnen, der Abstand der Implantatbasis zum Nerven (bei den 4er zum Unterkiefernerv) und die Art und Weise der Explantation eine Rolle.

Bei einer Explantation muss gebohrt bzw. gefräst werden. Es gibt verschiedene Methoden - jeder Chirurg verlässt sich auf seinen eigenen Erfahrungen. Das Resultat hängt von der Größe des Knochenverlustes ab und ob die Wurzeln der Nachbarzähne (Zahnverlust) oder schlimmstenfalls der Nerv geschädigt wurde. Ein geschädigter Nerv verursacht unerträgliche Schmerzen, die mit einem eben so unangenehmen Taubheitsgefühl in Kinn, Zähne und Unterlippe einher gehen - vorübergehend oder bleibend. Die Region fühlt sich eiskalt an, man beißt sich die Lippe blutig, der Speisebrei und Speichel laufen einem unkontrolliert aus dem Mund - und man merkt es nicht einmal. Hier gute Info:
https://www.implantate.com/nervverletzung-durch-implantate.html

Ferner hängt das Resultat ab von der gewählten Methode das Loch im Kiefer zu stopfen. Bei einem großen Knochenverlust wird man eher auf Eigenknochentransplantation setzen. Das Transplantat muss mit Schrauben fixiert werden – auch die sind aus Titan. Am Entnahmeort entsteht eine zweite Wunde - mit allen OP-Risiken. Knochenersatzmaterial kann ebenfalls eine allergische Reaktion auslösen - kommt es zu einer Entzündung, verwandelt es sich nicht in humanem Knochen und das Loch wächst nicht zu. Die OP ist schmerzhaft und findet i. d. R. unter Narkose statt – örtliche Betäubung reicht meistens nicht.

Meine Schmerzen waren erheblich, das Gesicht bis zur Unkenntlichkeit geschwollen, der Bluterguss durch die Knochenentnahme im Unterkiefer reichte mir bis zur Brust. Der Unterkiefernerv war gequetscht, was zu der bereits beschriebenen Taubheit führte. Die Wunde verschloss sich nicht, eine Nach-OP war notwendig. Nach 8 Monaten wurden die Titanschrauben entfernt. Eine Übergangsprothese konnte wegen der Schwellung und der Gefahr des Aufreißens der Wunde beim Abdrucknehmen nicht angefertigt werden.



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