Verfasst am 22. 01. 2022, 20:52
Mitglied seit 25. 10. 2008
458 Beiträge
Hallo Tatti,
erst einmal zu der Angst und der Panik wegen der Schmerzen, weil das wohl dein größtes Problem ist. Angst entsteht im Kopf. Daher solltest du das Ganze umgekehrt anpacken. Dein Oberkiefer um die Implantate herum ist von krankmachenden Keimen befallen. Da eins in die Kieferhöhle ragt, könnten die Keime sich dort auch breitmachen. Mit einer Entzündung im Kopfbereich ist nicht zu spaßen. Über die Blutbahn werden sie im ganzen Organismus verteilt. Daher ist die Explantation notwendig – du kannst damit Schlimmeres vorbeugen. Wenn die Periimplantitis diagnostiziert wurde, gibt es keine Alternative um deine Gesundheit wieder herzustellen und dich vor weiteren Krankheiten zu schützen. Versuche dich darauf zu konzentrieren.
Heutzutage braucht keiner mehr „Horrorschmerzen“ zu fürchten. Es gibt sehr gut wirksame Schmerzmedikation, z. B. Ibuprofen 600 mg. Aber – und da wundere ich mich – wieso hat der MKG-Chirurg dich darüber nicht aufgeklärt? Das muss er in aller Deutlichkeit und mit allen Details. Normalerweise bekommt der Patient VOR dem Eingriff bereits ein Rezept, damit er DANACH nicht loslaufen muss. Antibiotikum wird bereits am Vortag genommen, ein Schmerzmittel am Morgen vor dem Eingriff und für danach gibt es eine Mundspülung (z. B. Chlorhexamed oder Ähnliches.). Im weiteren Verlauf helfen Spülungen mit Salbei bzw. Kamille.
Auf gar keinen Fall darf nach einer Explantation wegen Periimplantitis Knochenersatzmaterial eingebracht werden um die Lücke zu schließen (wegen der Keime, sehr wichtig). Um welche Zahnnummern geht es denn?
Wie lange die Heilung bei dir dauern wird, darüber wage ich nicht zu spekulieren. Es hängt davon ab, wie viel Knochen „geopfert“ werden muss. Bei einem Frontzahnimplantat muss der Knochenblock, in dem das Implantat sitzt, komplett mit herausgetrennt werden - weil der Kiefer dort sehr schmal ist. Im Seitenbereich, wo der Kiefer bereits breiter ist, könnte das Implantat herausgedreht werden - wegen der Entzündung wird der Knochenverbund ohnehin schon gelockert sein. Danach muss der Knochen von innen ausgeschabt werden um das befallene Gewebe möglichst restlos zu entfernen. Backenzahnimplantate können fast immer herausgefräst werden. Das dauert nicht lange und soll – bei unkompliziertem Verlauf - auch keine großen Schmerzen bereiten. Es kommt, wie bereits gesagt, auf die individuelle Ausgangssituation an. Frage doch mal den Chirurg wie lange er für den Eingriff plant. Daraus lässt sich schon einiges herleiten.
Und noch mal: wenn du sehr viel Angst hast und bereits vor der OP klar ist, dass sie lange dauern wird, dann überlege eine Sedierung mit Propofol. Man bekommt nichts mit! Da bei mir von Anfang an klar war, dass die OP 3 Stunden dauern würde, hat meine Krankenkasse sofort der Kostenübernahme zugestimmt: Kein Mensch kann so lange mit offenem Mund ruhig auf dem OP-Tisch liegen bleiben. Die Narkoseärztin hatte mir eine Begründung geschrieben, bei Unruhe hätte die OP abgebrochen werden müssen – kein Problem. Aber wie gesagt: eine Explantation kann auch in 15 Minuten erledigt sein…
Wann ist es denn soweit?