Verfasst am 02. 06. 2005, 10:01
Hallo Eva,
ich verfolge seit Anfang März, seit dem Verlust meiner Zähne im gesamten Kiefer während einer OP in Vollnarkose, die Beiträge in diesem Forum täglich.
Ich werde kommenden Montag 40 Jahre. Ich weiss nicht wie alt du bist, aber mein Alter war doch entscheidend für meinen Entschluss.
Erst einmal möchte ich dir Mut machen, denn das was im Oberkiefer auf dich zukommt, damit läßt es sich im Gesamten ganz gut leben.
Wie gesagt, meine OP hatte ich Anfang März.
Direkt nach der OP, in der alle Zähne entfernt wurden, bis auf die 2 Eckzähne im Unterkiefer, hatte ich keine Schmerzen. Mein Provisorium hatte ich bereits zur OP dabei und hielt es in Händen. Es wurde allerdings erst drei Tage später eingesetzt, was ich heute nachträglich als sehr angenehm empfunden habe. Ich bin froh, dass es nicht gleich eingesetzt worden ist.
Das Schlimmste war in den ersten Tagen der seelische Verlust meiner Zähne.
Mit dem Provisorium zu leben, war auch nicht ganz einfach. Ich bin wirklich sehr häufig, in der Anfangszeit täglich, da es bei mir ja auch den Ober- und den Unterkiefer betraf, zum Zahnarzt gegangen, um die Druckstellen beseitigen zu lassen. Aber es wurde dadurch immer besser. Langsam, langsam konnte ich mich wieder an die richtige Ernährung herantasten.
Heute, zwei Monate später, kann ich eigentlich fast wieder alles essen. Na ja, so richtig hartes Fleisch oder ähnliches bereitet mir auch jetzt noch Schwierigkeiten, aber ansonsten bin ich ganz zufrieden. Ich befestige täglich mein Provisorium mit Haftcreme,trotz Unterfütterung, nicht zu viel nehmen, sonst gehts zur Reinigung sehr schwer runter und tut weh. In der Nacht gönne ich meinen Kiefern eine Erholzeit ohne Provisorien.
Ich habe mich aufgrund meines Alters gegen Implantation entschieden. Würde mir einer Brief und Siegel geben, dass die Implantate meine nächsten zu erwartenden 40 Lebensjahre mit machen, dann hätte ich diese horente Summe auch eventuell unter Ratenzahlung investiert. Aber was bringt mir mit 40 Jahren die Lebenserwartung eines Implantats von eventuell 5 Jahren oder 10 Jahren oder 15 Jahren. Vielleicht muss vorab der Knochen aufgebaut werden. Was glaubst du wie oft man in diesen aufgebauten Knochen erneut implantieren kann, so dass das neue Implantat dann wieder hält ?
Ich habe hier schon von anderen Leidensgenossen gelesen, die schon nach der Implantation bzw nach einem Jahr usw. wieder damit Schwierigkeiten hatten. Und das bei diesem Vermögen, das man da hinblättert und den Schmerzen, den OP `s, die man da bereit ist auf sich zu nehmen.
Zur Zeit habe ich einen Zustand erreicht mit dem es sich ganz gut leben läßt. Der Kiefer ist geschlossen. Es kommen keine Bakterien mehr hinein. Niemand gibt mir den Schwarzen Peter in die Hand, denn jetzt kann sich keine Paradontitis mehr ansiedeln. Mit Implantaten ist all das wieder möglich, ja sogar wahrscheinlich, denn ich war zuvor auch jemand, der pflechlichst Mundhygiene betrieben hat, und ich hatte Paradontose. Den Schwarzen Peter hatte immer ich, da konnte ich putzen und reinigen soviel ich wollte.
Heute reinige ich meine beiden übrigen Eckzähne noch viel sensibler als zuvor. Du sollst nicht glauben, was da um alle Seiten herum sich immer täglich anlagert. Ich glaube nicht, dass das bei Implantaten anderst wäre.
Wenn was schief läuft und ein Implantat oder mehrere nicht mehr intakt sind ist man immer selber Schuld. Da gibt es keine Garantie wie bei einem Fernseher und wenn doch muss man immer noch das Spiel mit dem Kieferknochen in Betracht ziehen, der ja auch nicht einfach Ein- und Ausbau so einfach mal des öfteren zu läßt.
Ich will es jetzt erst einmal versuchen mit meinen Provisorien zu leben. Der Geschmack beim Essen ist einfach nicht der alte, aber arg viel weniger hat man mit Implantaten auch nicht im Mund bis auf den abgedeckten Gaumen, den man dann wieder frei hat und über den man dann wieder besser schmecken kann.
Vielleicht lasse ich einmal im Alter von 65 bis 80 Jahren so eine OP über mich ergehen.
Du kannst mich gerne zum Gesräch jeder Zeit über meine Email Adresse kontaktieren.
Gerne stehe ich dir mit Rat zur Seite.
Vielleicht erhalten wir ja auch noch mehr Resonanz auf unsere Berichte.
Bitte denke genau über deine Entscheidung nach. Implantieren in diesem Maß ist auch mit nicht gleich etwa ein halbes Jahr belastenden Provisorien, die irgendwie auf Notimplantaten aufgesteckt werden, eine langwierige komplizierte, aufwendige Geschichte, sicherlich wenns ein Leben lang hält und funktioniert ohne weitere Schmerzen und Kosten zu verursachen eine feine Sache, aber .......
Es grüßt dich und auch Snowflake
Ute