Verhalten nach der Implantat-OP

Was hilft nach einem Implantat, was darf ich nicht?

Eine Implantation ist eine Operation, die sowohl den Knochen, als auch das Weichgewebe (Zahnfleisch) betrifft. Die Zahnfleischwunde ist meistens nur wenige Tage für Schmerzen verantwortlich, das Weichgewebe kann aber je nach OP (Knochenaufbau?) deutlich anschwellen. Der Knochen ist selbst kaum sensibel und wird durch das Implantat praktisch wie mit einem Pflaster versiegelt. Er schmerzt nur dann, wenn deutlich Druck ausgeübt wird, oder es zu einer Entzündung kommt. Eine Antibiotikaprophylaxe über die Zeit des Eingriffs gilt als sinnvolle Maßnahme, um das schon niedrige Risiko einer Infektion noch geringer zu halten.

Was ist wichtig nach einer Implantat-OP?

  • Schmerzen lindern
  • Schwellung gering halten
  • Infektionsrisiko minimieren
Implantat-OP

Sieht schmerzhafter aus, als es nach der Implantat-OP tatsächlich wird.

Was tue ich am besten gegen Schmerzen nach der Implantation?

Wie schon erwähnt, sind andauernde Schmerzen nicht typisch nach einer Implantatbehandlung. Die auftretenden Schmerzen am  Tag der Operation und 1-2 Tagen danach kann man gut mit einfachen Schmerzmitteln wie

  • Paracetamol
  • Ibuprofen
  • oder Metamizol/Novaminsulfon (z.B. Novalgin®)

unter Kontrolle bringen. Acetylsalicylsäure (ASS, Aspirin®) ist prä- und postoperativ weniger gut geeignet, da es die Blutgerinnung stark herabsetzt. Bei stärkeren Schmerzen sollten Sie Ihren Behandler Implantat und Wunde kontrollieren lassen.

Rauchen vermeiden!

Rauchen stört die Wundheilung, erhöht deutlich das Risiko für einen Implantat-Misserfolg und kann Schmerzen verstärken. Für E-Zigaretten gibt es noch keine wissenschaftlich sicheren Erkenntnisse. Da ein negativer Einfluss nicht auszuschließen ist, ist auch hier eine Karenz zu empfehlen. Mehr zum Thema: Rauchen und Zahnimplantate.

Rauchen: Risiko für Implantate

Auf Rauchen sollte man bei Implantaten unbedingt verzichten.

Antibiotikagabe bei Schmerzen?

Bei anhaltenden Schmerzen ist eine Entzündung zu befürchten. Viele Zahnärzte geben dann ein Antibiotikum, um eine solche Entzündung zu bekämpfen. Die postoperative Wirksamkeit von Antibiotika ist bei Implantaten aber umstritten.

Was hilft gegen die Schwellung nach der Implantat-OP?

Je nach Größe der Operation reagiert das Weichgewebe mehr oder weniger stark mit einer Schwellung, was als Heilantwort auf eine Verletzung anzusehen ist. Eine Schwellung ist also keine Komplikation.

Kühlung mit Eis oder Gel

Man sollte mit der Kühlung direkt nach der Operation beginnen, um eine Schwellung besonders effektiv zu bekämpfen. Wichtig ist, dass kein Eis direkt in Hautkontakt treten soll, da es sonst zu Schäden kommen kann. Kältekompressen (durch Druck aktivierbar), Coldpaks (gekühlte Gels in Verpackung) oder zerkleinertes Eis im Plastikbeutel und in ein Handtuch gewickelt, sind die richtige Wahl.

Ananasenzyme

Enzymextrakte aus der Ananas (Bromelaine, z.B. Wobenzym®) gelten als entzündungshemmend und abschwellend. Der Wirkstoff ist aber relativ teuer und der wissenschaftliche Wirknachweis dürftig.

Kortison gegen Schwellung

Die hoch dosierte Kortisongabe während der Implantation (i.v.-Gabe, z.B. Urbason®, Fortecortin®) sorgt für einen postoperativen Verlauf fast ohne Schwellung und Schmerzen. Allerdings ist ein solcher Eingriff in unseren Hormonhaushalt einer sehr sorgfältigen Nutzen-Risiko-Abwägung zu unterziehen.

Keine Entzündung bekommen!

Implantate werden unter sterilen Kautelen eingesetzt. Zahnfleisch und Kiefer sind besonders gut durchblutet, was eine schnelle Heilung bewirkt. Das Infektionsrisiko ist daher grundsätzlich gering.

Oft wird das Zahnfleisch über den Implantaten wieder dicht vernäht (geschlossene Einheilung). Im Normalfall hat der Körper die Wunde dann bereits nach 1-2 Tagen abgedichtet. Bei der offenen Einheilung (Zahnfleischformer wurde eingesetzt) ist das Risiko für eine Entzündung aber auch nicht höher.

Die Naht öffnet sich, was kann ich tun?

Wenn sich die Naht über einem Implantat öffnet, ist das erst einmal nicht schlimm. Allerdings können Schlupfwinkel für Bakterien entstehen, so dass ein rascher Wechsel zu einem Zahnfleischformer zu empfehlen ist. Problematischer ist ein nicht mehr verschlossener Knochenaufbau. Hier ist leider eine schnelle Bakterienbesiedlung zu befürchten. Meist geht ein solcher Knochenaufbau oder große Anteile davon verloren, auch wenn ein Antibiotikum gegeben wird und die Wunde nochmal vernäht wird.

Desinfizierende Mundspülungen

Mundspüllösungen
Mundspülungen unterstützen die Heilung in den ersten Tagen

In den ersten Tagen nach dem Eingriff helfen desinfizierende Mundspülungen, die Wundheilung zu unterstützen. Längere Anwendungen sind nur in besonderen Fällen indiziert.

Mehr zum Thema Mundspüllösungen bei Implantaten.

Wann darf ich wieder mit der Zahnbürste putzen?

Das Zähneputzen sollte gar nicht unterbrochen werden. Lediglich die Wundbereiche sollten in den ersten Tagen nach der OP ausgespart werden. Es könnte Schmerzen verursachen und Wundflächen könnten wieder anfangen zu bluten.

Auf welche Nahrung, Genussmittel und Aktivitäten sollte ich verzichten?

An erster Stelle steht hier sicherlich das Rauchen (auch für die E-Zigarette gibt es keine Entwarnung). Das Risiko für Wundheilungsstörungen bis zum Implantatverlust ist bei Rauchern viel größer.

Auch Alkohol in höheren Mengen kann die Immunabwehr herabsetzten.

Kaffee kann den Blutdruck und damit das Risiko für eine Nachblutung erhöhen. Es dürfte jedoch kein hohes Wagnis sein.

Milchprodukte haben eine hohe Haftkraft an bestimmten Nahtmaterialien und können deren Verbundstärke herabsetzen. Eine Relevanz für den Heilerfolg ist aber kaum anzunehmen.

Intensiver Sport und schwere körperliche Belastung sollte in der ersten Woche unterbleiben. Die Blutdrucksteigerung könnte zu einer Nachblutung führen, körperliche Erschöpfung zu einer schlechteren Heilung.

Von einem Besuch einer Sauna wird in der Literatur abgeraten. Das soll durch eine unerwünschten Durchblutungssteigerung zu begründen sein. Belastbare wissenschaftliche Belege hierfür: Fehlanzeige.

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Der Einfluss von Laktobazillen auf Oberfläche und Eigenschaften von verschiedenen Nahtmaterialien, C. Bruns, Dissertation Würzburg 2015

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Letzte Aktualisierung am Donnerstag, 04. Juli 2024