Wissenschaftliche Kurzinformationen (Abstracts) zur implantologischen Behandlung:

Implantate mit einer Länge von 4,0 mm im Vergleich zu längeren Implantaten in Verbindung mit einer Augmentation des atrophierten Kiefers: Ergebnisse einer multizentrischen randomisiert kontrollierten Studie nach einem Jahr unter Belastung


Bolle C, Felice P, Barausse C, Pistilli V, Trullenque-Eriksson A, Esposito M.

Eur J Oral Implantol. 2018;11(1): 31-47.

40 Patienten mit einer Atrophie im Unterkiefer-Seitenzahnbereich und einer Alveolarkammhöhe von 5,0-6,0 mm, gemessen vom Rand des Alveolarkamms bis zum Canalis mandibularis sowie 40 Patienten mit einer Residualhöhe des knöchernen Sinusbodens von 4,0-5,0 mm wurden in zwei Behandlungszentren nach dem Zufallsprinzip mit kurzen 4,0 mm-Implantaten versorgt oder erhielten Implantate mit einer Länge von 10,0 mm und eine Augmentationsmaßnahme.

Im Unterkiefer wurde die vertikale Augmentation vier Monate vor Implantatinsertion mittels Interpositionsosteoplastik mit Knochenblöcken equinen Ursprungs durchgeführt. Im Oberkiefer wurde die Implantatinsertion gleichzeitig mit der Sinusbodenelevation durchgeführt, die mittels partikelförmigem porzinen Knochenersatz nach lateraler Fensterung der Kieferhöhle erfolgte. Alle Implantate wurden vier Monate nach Insertion provisorisch und nach weiteren vier Monaten definitiv prothetisch versorgt.

In Bezug auf die Implantat- bzw. die prothetischen Verlustraten konnten keine signifikanten Unterschiede ermittelt werden. Im Unterkiefer traten bei neun Patienten der Augmentationsgruppe Komplikationen auf, während es in der Gruppe mit kurzen Implantaten zwei Patienten waren. Im Oberkiefer waren neun Patienten aus der Augmentationsgruppe und vier Patienten aus der Gruppe der kurzen Implantate von Komplikationen betroffen.

Der mittlere krestale Knochenverlust betrug im Unterkiefer in der Augmentationsgruppe 0,77 mm und in der Gruppe mit kurzen Implantaten 0,51 mm. Im Oberkiefer war in der Augmentationsgruppe ein mittlerer krestaler Knochenverlust von 0,72 mm im Vergleich zu 0,63 bei kurzen Implantaten zu verzeichnen. Im Unterkiefer war der Unterschied des periimplantären Knochenverlusts statistisch signifikant.

 

Schlussfolgerung:

Kurze Implantate können insbesondere im Unterkiefer eine bevorzugte Behandlungsoption darstellen, da dieses Verfahren weniger invasiv, kürzer und kostengünstiger ist sowie mit weniger Komplikationen behaftet ist.

Letzte Aktualisierung am Donnerstag, 27. Mai 2021