Mittels einer systematischen Literaturrecherche wurden Veröffentlichungen zu Rezessionen nach Sofortversorgung mit Einzelimplantaten gesucht. Diese sollten klinische Ergebnisse zu mindestens >=10 Implantaten enthalten, die über einen Mindestzeitraum von zwölf Monaten nachbeobachtet wurden. Insgesamt 13 Publikationen von insgesamt 171 standen für eine Analyse zur Verfügung. Die Prävalenz fortgeschrittener interproximaler Rezessionen betrug laut Ergebnisse zweier Studien 0,0-27,0%.
In elf von den 13 Publikationen wurde von einer mittleren interproximalen Rezession von unter 1,0 mm berichtet, was auf ein grundsätzlich geringes Risiko für ihre Entstehung schließen lässt. Demgegenüber wurde in vier Veröffentlichungen eine Prävalenz für fortgeschrittene Rezessionen der fazialen Mukosa von 0,0-64,0% angegeben.
Nur in diesen vier Studien wurde von einem erhöhten Risiko für die Entstehung von fazialen Rezessionen ausgegangen. Dies dürfte auf den Umstand zurückzuführen sein, dass die Sofortimplantate in diesen Studien nicht sofort mit einer provisorischen Krone versorgt worden waren. Eine provisorische Sofortversorgung scheint aber auf der Grundlage der Erkenntnisse einer randomisierten Studie essentiell wichtig für den Weichgewebserhalt der fazialen Mukosa nach Sofortimplantation zu sein.
Für einen Zusammenhang zwischen einer Rezession und der Bildung eines Mukoperiostlappens bei der Implantation sowie einem dünnen Biotyp liegt keine ausreichende Evidenz vor. Auch Anhaltspunkte für implantatspezifische Parameter auf die Ausbildung von Rezessionen können nicht nachgewiesen werden.