Sofortimplantation und Versorgung bei Einzelzahn- und Mehrfach-Teilprothesen (FDPs): Ein Scoping Review zu Evidenz, Indikationen und klinischen Protokollen

Dias; Hermann; Liñares; Blanco; Araújo
Immediate Implant Placement and Restorations in Single‑Unit and Multiple‑Unit FDPs A Scoping Review of the Current Evidence Indications and Clinical Protocols
The International journal of prosthodontics, , https://doi.org/10.11607/ijp.9393, (2025)

Ziel: Diese Scoping-Übersichtsarbeit fasst den aktuellen Kenntnisstand zur Sofortimplantation (IIP) und Sofortversorgung (IR) bei Einzelzahn- und Mehrfach-Teilprothesen im Hinblick auf anatomische, chirurgische und prothetische Faktoren zusammen.

Material und Methoden: Es wurden elektronische Suchläufe in den Datenbanken PubMed, Embase und Cochrane nach systematischen Übersichten zu IIP und IR im Front- und Seitenzahnbereich der Kiefer durchgeführt. Bibliometrische Daten und Details der Studien wurden extrahiert.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 28 systematische Übersichtsarbeiten einbezogen. Die Mehrheit der Arbeiten behandelt anatomische, chirurgische und prothetische Aspekte zur Optimierung der Einzelzahn-Sofortimplantation und -versorgung in der ästhetischen Zone, mit begrenzter Evidenz zu Molaren oder mehrgliedrigen Prothesen. Zu den wichtigsten anatomischen Faktoren zählen die Integrität der fazialen Knochenlamelle, die Dimensionen des Alveolarfortsatzes, die Breite des fazialen Spalts und der Gingivaphänotyp. Häufig diskutierte chirurgische Aspekte sind minimalinvasive versus Lappenverfahren, die exakte Implantatpositionierung sowie der Einsatz von Knochen- oder Weichgewebstransplantaten. Prothetische Faktoren beziehen sich primär auf Sofortbelastungsprotokolle, provisorische Okklusionskontakte und verschraubte Versorgungen.

Schlussfolgerung: Sofortimplantation und Sofortversorgung zeigen vergleichbare Überlebensraten wie Spätprotokolle, sofern eine sorgfältige Patientenselektion, präzise Operationstechnik und effektives Gewebemanagement erfolgen. Die Breite des fazialen Spalts, die korrekte Positionierung des Implantats und die ergänzende Anwendung von Weichgewebs- und Knochenaugmentation sind in der ästhetischen Zone entscheidend, um Konturen zu bewahren und Resorption zu verhindern. Für die klinische Anwendung sollten zukünftige Studien die Evidenzlücken im Seitenzahnbereich und bei mehrgliedrigen Prothesen adressieren.

Letzte Aktualisierung am Freitag, 14. November 2025