Praxisbasierte klinische Bewertung von Zahnimplantaten mit Sofort- oder Spätbelastungsprotokoll: Nachuntersuchung nach einem Jahr

Practice-Based Clinical Evaluation of Dental Implants Placed with Immediate or Delayed Loading Protocols: One-Year Follow-Up
Adolfo Coelho de Oliveira Lopes, Paulo Guilherme Coelho, Paulo Sérgio Perri de Carvalho de Carvalho et al.
J Long Term Eff Med Implants . 2019;29(2):141-149. doi: 10.1615/JLongTermEffMedImplants.2019031911.

Ziel: Untersucht wurden der Knochenumbau und die Überlebensrate der prothetischen Versorgungen bei sofort provisorisch belasteten (mit okklusaler Belastung) und verzögert belasteten Einzelzahnimplantaten im Seitenzahnbereich nach einem einjährigen Nachuntersuchungszeitraum im Praxisalltag.

Material und Methoden: In die Studie wurden Patienten eingeschlossen, die ein Einzelimplantat (4 × 10 mm) zum Ersatz eines einzelnen Zahnes in ausgeheilten Kieferkämmen des Ober- oder Unterkiefers erhielten. Die Implantate wurden je nach erreichtem Einschraubdrehmoment entweder sofort belastet oder nachträglich funktionell mit metallkeramischen Kronen versorgt. Die klinische und radiologische Beurteilung erfolgte zu vier Zeitpunkten: unmittelbar postoperativ (T1), nach 60 Tagen (T2), 180 Tagen (T3) und 360 Tagen (T4). Mittels periapikaler Röntgenaufnahmen wurden die vertikalen Abstände zwischen Implantatplattform und Alveolarkamm (mesial und distal) gemessen. Die statistische Auswertung erfolgte durch zweifaktorielle Varianzanalyse für wiederholte Messungen mit anschließenden Tukey‑Post‑hoc‑Tests (p < 0,05). Insgesamt behandelten zehn Fachzahnärzte in zehn Praxen 36 Patienten, die jeweils ein Implantat mit interner konischer Verbindung (Hybrid‑Implantatsystem, 4 × 10 mm; Emfils, Itu, Brasilien) erhielten.

Ergebnisse: Die mittleren Knochenhöhenveränderungen betrugen in der Sofortbelastungsgruppe 0,56 mm (Konfidenzintervall ± 0,21 mm) und in der Spätbelastungsgruppe 0,65 mm (± 0,19 mm); der Unterschied war statistisch nicht signifikant (p = 0,515). In beiden Gruppen zeigte sich im Verlauf ein signifikanter, progressiver Knochenumbau (p < 0,047). Alle prothetischen Versorgungen wurden mit „Alpha“ bewertet, was einer Erfolgsrate von 100 % nach einem Jahr entspricht.

Schlussfolgerung: Nach einjähriger Nachbeobachtung zeigte sich kein Einfluss des Belastungsprotokolls (Sofort‑ vs. Spätbelastung) auf den periimplantären Knochenumbau bei Einzelimplantaten im Seitenzahnbereich. Es traten keine prothetischen Komplikationen auf.

Letzte Aktualisierung am Freitag, 14. November 2025