Prävention und Behandlung peri‑implantärer Erkrankungen S3 Leitlinie der EFP

HINTERGRUND
Die kürzlich veröffentlichten klinischen Leitlinien (CPGs) zur Behandlung der Stadien I–IV der Parodontitis lieferten evidenzbasierte Empfehlungen zur Therapie von Parodontitispatienten, definiert nach der Klassifikation von 2018. Peri‑implantäre Erkrankungen wurden in der Klassifikation von 2018 ebenfalls neu definiert. Es ist gut belegt, dass sowohl peri‑implantäre Mukositis als auch Peri‑implantitis hoch prevalent sind. Darüber hinaus ist Peri‑implantitis besonders schwierig zu behandeln und geht mit erheblichen Morbiditäten einher.
ZIEL
Die Entwicklung einer S3‑Level‑CPG für die Prävention und Behandlung peri‑implantärer Erkrankungen, mit Fokus auf die interdisziplinäre Umsetzung von Maßnahmen zur Prävention des Entstehens oder Rezidivs peri‑implantärer Erkrankungen sowie zur Behandlung/Rehabilitation von Patienten nach Auftreten peri‑implantärer Erkrankungen.
MATERIALIEN UND METHODEN
Diese S3‑Leitlinie wurde von der European Federation of Periodontology gemäß den methodischen Vorgaben der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften in Deutschland und dem GRADE‑Prozess entwickelt. Ein rigoroser und transparenter Prozess umfasste die Synthese relevanter Forschung in 13 beauftragten systematischen Übersichten, die Bewertung der Qualität und Stärke der Evidenz, die Formulierung spezifischer Empfehlungen und einen strukturierten Konsensprozess mit führenden Experten und einer breiten Stakeholder‑Basis.
ERGEBNISSE
Die S3‑Leitlinie zur Prävention und Behandlung peri‑implantärer Erkrankungen empfahl die Implementation verschiedener Interventionen vor, während und nach der Implantation/Belastung. Prävention sollte bereits bei der Planung, chirurgischen Platzierung und prothetischen Belastung von Implantaten beginnen. Sind Implantate in Funktion, sollte ein strukturiertes unterstützendes peri‑implantäres Nachsorgeprogramm einschließlich periodischer Bewertung des peri‑implantären Gewebs gesundheitszustands etabliert werden. Werden peri‑implantäre Mukositis oder Peri‑implantitis festgestellt, sind geeignete Behandlungen zur Versorgung bereitzustellen.
FAZIT
Die vorliegende S3‑Leitlinie informiert klinische Praxis, Gesundheitssysteme sowie politische Entscheidungsträger über die verfügbaren und wirksamsten Maßnahmen zur Erhaltung gesunder peri‑implantärer Gewebe und zum Management peri‑implantärer Erkrankungen gemäß der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung verfügbaren Evidenz.

David Herrera, Tord Berglundh, Frank Schwarz, Iain L. C. Chapple, Søren Jepsen, Anton Sculean, Moritz Kebschull, Panos N. Papapanou, Maurizio S. Tonetti, Mariano Sanz Prevention and treatment of peri‐implant diseases—The EFP S3 level clinical practice guideline Journal of Clinical Periodontology, (2023), https://doi.org/10.1111/jcpe.13823

 

Letzte Aktualisierung am Donnerstag, 04. Dezember 2025