Plättchenreiches Fibrin als echtes Knochenersatzmaterial: Systematische Übersichtsarbeit und Metaanalyse seines osteogenen Potentials in der dentalen und kraniofacialen Chirurgie

Ziel: Plättchenreiches Fibrin (PRF) hat als autologes Biomaterial zur Förderung der Knochenheilung an Bedeutung gewonnen. Diese systematische Übersichtsarbeit und Metaanalyse zielte darauf ab zu bewerten, ob die Verwendung von PRF allein vergleichbare osteogene Ergebnisse zu konventionellen Knochentransplantaten erzielt.
Methoden: Es wurde eine umfassende Suche in PubMed, Scopus und Google Scholar für Beiträge von 2019–2024 durchgeführt, um klinische Studien zu identifizieren, die PRF allein mit Transplantaten oder Kontrollen in Knochenregenerationsverfahren vergleichen. Primäre Endpunkte umfassten histologische Knochenbildung (Prozent), radiographischen Knochengewinn (mm) und Implantaterfolg. Risiko für Bias wurde mit RoB 2 und ROBINS‑I bewertet. Metaanalyse nutzte das Random‑Effects‑Modell (95% CI), und Evidenzsicherheit wurde mittels GRADE beurteilt.
Ergebnisse: Von 142 gescreenten Studien erfüllten 18 die Einschlusskriterien (neun RCTs, fünf CCTs und vier Beobachtungsstudien) und umfassten Extraktionsalveolen, Sinusaugmentationen und parodontale Defekte. In großen Defekten zeigte PRF allein ein inferioreres Knochenvolumen gegenüber Transplantaten (MD: -12,4%, 95% CI: -15,2 bis -9,6; p<0,001; I² = 32%), reduzierte jedoch die Kammresorption gegenüber natürlicher Heilung in Alveolen (MD: 1,2 mm, 95% CI: 0,8–1,6; p<0,01). Heterogenität in PRF‑Protokollen (Zentrifugationsgeschwindigkeiten 700–3000 rpm) und Ergebnismaßen war hoch. Insgesamt war die Evidenzsicherheit gering für die Gleichwertigkeit von PRF zu Transplantaten.
Schlussfolgerungen: Während PRF osteopromotive Eigenschaften zeigt, stützt die derzeitige Evidenz nicht seine Anwendung als alleiniger Transplantatersatz in großen Defekten. PRF kann als Zusatz oder Alternative in kleinen, begrenzten Defekten (z. B. Socket Preservation) dienen, aber standardisierte Protokolle und langfristige RCTs sind erforderlich, um die Wirksamkeit weiter zu validieren.

Abu Alfaraj et al., 2025, „Platelet‑Rich Fibrin as a True Bone Graft Substitute: A Systematic Review and Meta‑Analysis of Its Osteogenic Potential in Dental and Maxillofacial Surgery,“ Cureus, 2025. doi: [10.7759/cureus.89082] https://doi.org/10.7759/cureus.89082 

Letzte Aktualisierung am Donnerstag, 04 Oktober 2025