Diese Literaturübersicht wurde durchgeführt, um das Blutungsrisiko bei zahnärztlichen Implantatverfahren bei Patienten zu bewerten, die Thrombozytenaggregationshemmer (AP), orale Antikoagulanzien (OAC) und direkte orale Antikoagulanzien (DOAC) einnehmen. Es wurden MEDLINE- und SCOPUS-Datenbanken nach englischsprachigen Veröffentlichungen bis Oktober 2019 durchsucht, unter Verwendung der Schlüsselwörter „dental implants“, „dental implantation“, „anticoagulants“, „platelet aggregation inhibitors“ und „hemorrhage“. Außerdem wurden die Literaturverzeichnisse relevanter Artikel manuell durchsucht. Gesammelte Daten bezogen sich auf Implantationsverfahren, Art der Medikamente (APs, OACs und DOAC) und postoperative Blutungsepisoden. Neun Studien wurden in die Übersicht aufgenommen. Postoperative Blutungen traten in 10 (2,2%) von 456 Fällen nach Implantatplatzierungen auf; in allen diesen Fällen wurde die Blutung mit lokalen hämostatischen Mitteln kontrolliert. Die Blutungsinzidenz bei Patienten unter Thrombozytenaggregationshemmern betrug 0,4% (Bereich 1 von 253 bis 1 von 261). Bei denen, die orale Antikoagulanzien einnahmen, betrug die Blutungsinzidenz 5,7% (Bereich 6 von 105 bis 6 von 113), und bei Patienten unter direkten oralen Antikoagulanzien betrug die Blutungsinzidenz 3,3% (3 von 90). Die Anzahl extensiverer chirurgischer Eingriffe (z.B. Sinuslift und Knochenaufbau) war gering, und zusätzliche Informationen bezüglich der Operation, des spezifischen antithrombotischen Wirkstoffs oder der Blutung wurden oft nicht bereitgestellt, sodass eine weitergehende Analyse nicht möglich war. Schlussfolgerungen: Die Evidenz unterstützt das Fortführen von OACs, DOACs oder APs während der Zahnimplantatchirurgie.
Zahnimplantatchirurgie und Blutungsrisiko bei Patienten unter antithrombotischen Medikamenten: Eine systematische Übersicht
Letzte Aktualisierung am Donnerstag, 24 September 2025