Ziel: Diese systematische Übersicht und Meta-Analyse bewertete das optimale Management zahnärztlicher Eingriffe bei Patienten unter Antikoagulationstherapie. Methoden: Eine umfassende Literatursuche wurde in mehreren Datenbanken bis September 2020 durchgeführt. Eingeschlossen wurden randomisierte kontrollierte Studien und Kohortenstudien, die Blutungskomplikationen bei zahnärztlichen Eingriffen unter Antikoagulationstherapie untersuchten. Eine Meta-Analyse wurde mit einem Random-Effects-Modell durchgeführt. Ergebnisse: 28 Studien mit 4.567 Patienten wurden eingeschlossen. Die gepoolte Inzidenz postoperativer Blutungen betrug 4,1% (95% CI: 3,2-5,3%) bei fortgesetzter Antikoagulationstherapie versus 1,8% (95% CI: 1,1-2,9%) bei unterbrochener Therapie (p<0,001). Jedoch traten thromboembolische Ereignisse bei 0,8% der Patienten mit unterbrochener Therapie auf, verglichen mit 0% bei fortgesetzter Therapie. Alle Blutungsepisoden konnten mit lokalen Maßnahmen kontrolliert werden, während thromboembolische Ereignisse schwerwiegende Konsequenzen hatten. Die Anzahl der notwendigen Behandlungen zur Schadensvermeidung betrug 43 für Blutungen versus 125 für thromboembolische Ereignisse. Schlussfolgerungen: Trotz eines leicht erhöhten Blutungsrisikos überwiegen die Vorteile der fortgesetzten Antikoagulationstherapie die Risiken. Lokale hämostatische Maßnahmen sind ausreichend zur Blutungskontrolle.
Al-Samadi, A., Dargham, A., Tariq, M., & Hassan, M. (2021). Management of dental procedures in patients on anticoagulant therapy: A systematic review and meta-analysis. Journal of Oral and Maxillofacial Surgery, 79(6), 1214-1225.
Link: https://doi.org/10.1016/j.joms.2021.02.010