Hintergrund: Die Verwendung direkter oraler Antikoagulanzien (DOACs) nimmt zu, aber das optimale perioperative Management bei Zahnextraktionen ist noch nicht eindeutig etabliert. Ziel: Diese systematische Übersicht bewertete die Sicherheit von Zahnextraktionen bei Patienten unter DOAC-Therapie. Methoden: Eine systematische Literatursuche wurde in PubMed, Embase und Cochrane Library bis März 2020 durchgeführt. Eingeschlossen wurden Studien, die Zahnextraktionen bei Patienten unter DOAC-Therapie untersuchten. Ergebnisse: 12 Studien mit 1.453 Patienten wurden eingeschlossen. Die Inzidenz postoperativer Blutungen betrug 2,9% (95% CI: 1,8-4,6%). Rivaroxaban zeigte die niedrigste Blutungsrate (2,1%), gefolgt von Apixaban (2,8%) und Dabigatran (3,4%). Die meisten Blutungen traten innerhalb der ersten 6 Stunden auf und konnten mit lokalen hämostatischen Maßnahmen kontrolliert werden. Faktoren, die mit erhöhtem Blutungsrisiko assoziiert waren, umfassten multiple Extraktionen (OR 2,3, 95% CI: 1,4-3,8) und Alter >70 Jahre (OR 1,8, 95% CI: 1,1-2,9). Kein Patient benötigte eine Unterbrechung der DOAC-Therapie oder Krankenhausbehandlung. Schlussfolgerungen: Zahnextraktionen können sicher bei Patienten unter DOAC-Therapie durchgeführt werden. Die Fortsetzung der Therapie mit adäquaten lokalen hämostatischen Maßnahmen wird empfohlen.
Brennan, Y., Gu, Y., Schifter, M., & Crowther, J. (2020). Management of patients taking direct oral anticoagulants (DOACs) undergoing dental extractions: a systematic review. Australian Dental Journal, 65(4), 281-291.
Link: https://doi.org/10.1111/adj.12767