Hintergrund: Die zunehmende Anzahl von Patienten unter Antikoagulationstherapie stellt oralchirurgische Fachkräfte vor Herausforderungen bezüglich des perioperativen Managements. Ziel: Diese Studie untersuchte verschiedene Managementstrategien für oralchirurgische Eingriffe bei antikoagulierten Patienten. Methoden: Eine retrospektive Analyse von 180 Patienten unter Antikoagulationstherapie, die oralchirurgische Eingriffe erhielten, wurde durchgeführt. Patienten wurden in drei Gruppen eingeteilt: fortgesetzte Therapie mit lokalen hämostatischen Maßnahmen, Dosisreduktion und komplettes Absetzen. Primärer Endpunkt war die Inzidenz postoperativer Blutungen. Sekundäre Endpunkte umfassten thromboembolische Ereignisse und Heilungskomplikationen. Ergebnisse: Die Blutungsrate betrug 4,2% in der Fortsetzungsgruppe, 3,8% in der Dosisreduktionsgruppe und 2,1% in der Absetzungsgruppe. Jedoch traten thromboembolische Ereignisse nur in der Absetzungsgruppe auf (3,3%). Alle Blutungsepisoden konnten mit lokalen Maßnahmen kontrolliert werden. Die Heilungszeit war in allen Gruppen vergleichbar. Schlussfolgerungen: Die Fortsetzung der Antikoagulationstherapie mit adäquaten lokalen hämostatischen Maßnahmen ist die sicherste Strategie für oralchirurgische Eingriffe. Das Absetzen der Therapie erhöht das Risiko thromboembolischer Komplikationen ohne signifikanten Nutzen bezüglich der Blutungskontrolle.
Jawed, A., Tanveer, T., Khan, I., Yousaf, B., Ali, W., & Khalid, A. (2023). Management of Oral Surgery in Patients by Anticoagulant Therapy. Pakistan Journal of Medical and Health Sciences, 17(3), 281-284.
Link: https://doi.org/10.53350/pjmhs2023173281