Ziel: Diese umfassende Übersicht bewertete Strategien zur Blutungsrisikobewertung in der Oralchirurgie bei Patienten unter verschiedenen Antikoagulationstherapien. Methoden: Eine narrative Literaturübersicht wurde durchgeführt, um aktuelle Evidenz zu Blutungsrisikofaktoren, präoperativer Bewertung und perioperativem Management zu identifizieren. Ergebnisse: Die Blutungsrisikobewertung sollte patientenspezifische Faktoren (Alter, Komorbiditäten, Nierenfunktion), medikamentöse Faktoren (Art des Antikoagulans, Dosierung, Adherenz) und prozedurale Faktoren (Invasivität, Dauer des Eingriffs) berücksichtigen. Vitamin-K-Antagonisten erfordern eine INR-Kontrolle, wobei Werte <3,5 als sicher gelten. DOACs haben ein günstigeres Blutungsprofil, aber die Nierenfunktion sollte überprüft werden. Lokale hämostatische Maßnahmen umfassen Tranexamsäure-Mundspülungen, Kollagen-basierte hämostatische Mittel und sorgfältige Nahtführung. Ein Risiko-Stratifizierungsansatz kann helfen, Patienten zu identifizieren, die zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen benötigen. Schlussfolgerungen: Eine systematische Blutungsrisikobewertung ermöglicht eine individualisierte Behandlungsplanung. Die meisten oralchirurgischen Eingriffe können sicher unter fortgesetzter Antikoagulationstherapie durchgeführt werden, wenn angemessene lokale hämostatische Maßnahmen angewendet werden.
Caliskan, M., Tüzüner, T., & Özdemir, H. (2021). Bleeding risk assessment in oral surgery for patients using anticoagulant medications: A comprehensive review. International Journal of Oral and Maxillofacial Surgery, 50(8), 1034-1042.
Link: https://doi.org/10.1016/j.ijom.2021.01.023