DATENQUELLEN: Durchsucht wurden die Datenbanken des Cochrane Oral Health Group's Trials Register, Cochrane Central Register of Controlled Trials, Medline und Embase. Weitere Fachzeitschriften der Zahnheilkunde wurden manuell durchsucht. Um unveröffentlichte, randomisierte, kontrollierte Studien ausfindig zu machen (RCT) wurden die Autoren aller identifizierten Studien, eine Internet-Diskussionsgruppe und 55 Hersteller von Zahnimplantaten benachrichtigt.
STUDIENAUSWAHL: Mit einbezogen wurden alle RCT über wurzelförmige und osseointegrierte Zahnimplantate, die verschiedene Behandlungsverfahren des Weichteilgewebes während der Implantateinbringung vergleichen. Die berücksichtigten Parameter waren: Prothesen- und Implantatverlust, die von Patienten und Zahnärzten bewertete Ästhetik, biologische Komplikationen, postoperativer Schmerz, Patientenpräferenz, die Einfachheit der Pflege sowie die Breite der beigefügten oder keratinisierten Mukosa.
DATENGEWINNUNG UND SYNTHESE: Die Auswahl der lesbaren Studien, die Bewertung der methodologischen Studienqualität und Datenauswahl erfolgte in zweifacher Ausfertigung und unabhängig durch zwei Prüfer. Die Autoren wurden hinsichtlich jeder fehlenden Information benachrichtigt. Die Ergebnisse wurden als Random-Effects-Modelle unter Verwendung von Durchschnittsdifferenzen für fortlaufende Resultate und Risikoratios für dichotome Resultate, mit 95% Konfidenzintervallen dargestellt. Zu überprüfen war die Heterogenität, wobei sowohl klinische wie methodologische Faktoren miteinbezogen wurden.
ERGEBNISSE: Acht RCT wurden identifiziert und fünf Studien ausgewählt, die insgesamt 140 Patienten miteinbezogen. Zwei Studien (100 Patienten umfassend) verglichen die lappenfreie Einbringung von Zahnimplantaten mit konventioneller Lappenhebung, zwei Studien (20 Patienten) verglichen krestale gegenüber vestibuläre Inzisionen. Auf der Patientenbasis (der pro-Implantat-Basis im Vorteil) führten die mit einer lappenlosen Implantationstechnik und mittels Laser durchgeführte Implantatexpositionen signifikant weniger zu postoperativen Schmerzen als die mit einer Lappenhebung. Es gibt keine statistisch signifikanten Unterschiede für jedwede der anderen Analysen.
SCHLUSSFOLGERUNGEN:
Die lappenlose Implantateinbringung ist erfolgreich und zeigt eine Verminderung des postoperativen Unbehagens für eine entsprechend ausgewählte Patientengruppe. Es fehlt ein ausreichend zuverlässiger Nachweis für Empfehlungen, welche Techniken oder Materialien zur Inzision oder zur chirurgischen Naht für die Patienten vorteilhafter sind.
Dies ist ebenso zutreffend für die Techniken zur Korrektur oder Augmentation des periimplantären, Weichteilgewebes oder zur Verbreiterung der keratinisierten oder fixierten Mukosa. Es werden sorgfältig konzipierte und durchgeführte RCT benötigt, um auf diese Fragen zuverlässige Antworten geben zu können.