Cochrane-Review findet keine eindeutigen Vorteile der Lichttherapie zusätzlich zur Standardbehandlung
Die antimikrobielle photodynamische Therapie wird von einigen Zahnarztpraxen als Zusatzbehandlung bei Parodontitis und Entzündungen rund um Implantate angeboten. Ein aktueller systematischer Review der renommierten Cochrane-Organisation kommt jedoch zu einem ernüchternden Ergebnis: Der Zusatznutzen dieser Behandlung ist unklar.
Die Forscher werteten 50 Studien mit insgesamt 1.407 Teilnehmern aus. Bei der photodynamischen Therapie wird nach der mechanischen Reinigung ein Farbstoff auf die entzündeten Stellen aufgetragen und anschließend mit speziellem Licht bestrahlt. Dies soll Bakterien abtöten und Entzündungen reduzieren.
Die Analyse zeigt: Sechs Monate nach der Behandlung waren die Ergebnisse bei Patienten mit zusätzlicher photodynamischer Therapie nicht eindeutig besser als bei jenen, die nur die Standardreinigung erhielten. Dies galt sowohl für die Erstbehandlung als auch für die unterstützende Nachsorge.
Ein positiver Aspekt: Bis auf einen Fall eines Abszesses, bei dem der Zusammenhang zur Therapie unklar blieb, wurden keine nennenswerten Nebenwirkungen beobachtet.
Die Cochrane-Autoren bemängeln, dass viele Studien sehr kleine Teilnehmerzahlen hatten und methodische Schwächen aufwiesen. Für Periimplantitis – Entzündungen rund um Implantate – liegen besonders wenige Daten vor: Nur eine sehr kleine Studie untersuchte diese Patientengruppe.
Für Patienten bedeutet dies: Die photodynamische Therapie ist vermutlich nicht schädlich, ihr Zusatznutzen gegenüber der bewährten mechanischen Reinigung ist jedoch wissenschaftlich nicht belegt. Patienten sollten sich nicht von dieser Zusatzleistung eine deutlich bessere Heilung versprechen.
Quelle: Jervøe-Storm et al. „Adjunctive antimicrobial photodynamic therapy for treating periodontal and peri‐implant diseases.“ Cochrane Database of Systematic Reviews (2024)