Die Universität Marburg setzt als erste deutsche Hochschule KI-gestützte Diagnostik in der zahnmedizinischen Ausbildung ein. Die Technologie erkennt Karies präziser und schneller als das menschliche Auge.
Die Philipps-Universität Marburg erreicht einen Meilenstein in der zahnmedizinischen Lehre: Als erste Universität in Deutschland integriert die Poliklinik für Zahnerhaltung ein KI-gestütztes System zur Kariesdiagnostik in die Ausbildung ihrer Studierenden. Die Software analysiert Röntgenbilder in Sekundenschnelle und liefert detaillierte diagnostische Einschätzungen.
„Diese Technologie ermöglicht eine präzisere und schnellere Erkennung von versteckten kariösen Läsionen“, erklärt Prof. Dr. Roland Frankenberger, Leiter der Poliklinik. Studierende erhalten unmittelbare Rückmeldung zu ihren eigenen Diagnosen und lernen gleichzeitig den kritischen Umgang mit künstlicher Intelligenz.
Auch in der Praxis gewinnt KI an Bedeutung. Moderne Intraoralscanner wie TRIOS 6 oder Primescan 2 nutzen bereits KI zur Echtzeit-Fehlerkorrektur und automatischen Karieserkennung. Systeme wie DEXIS DTX Studio Clinic können häufige zahnmedizinische Befunde auf Röntgenbildern automatisch erkennen – von Karies über Zahnstein bis zu Knochenverlust.
Prof. Dr. Falk Schwendicke von der LMU München, einer der führenden KI-Experten in der Zahnmedizin, betont jedoch: „Bleiben Sie Pilot im Cockpit Ihrer Praxis.“ KI sei ein unterstützendes Werkzeug, das den erfahrenen Zahnarzt ergänze, nicht ersetze.
Der EU AI Act von 2024 regelt die Nutzung von KI-Systemen und verpflichtet zur Transparenz, Nachvollziehbarkeit und menschlichen Überwachung. Für Patienten bedeutet der KI-Einsatz: frühere Diagnosen, präzisere Behandlungsplanung und potenziell bessere Langzeitergebnisse.
Quelle: Philipps-Universität Marburg, 2025 / mgo dental

