Diabetes: Gefahr für die Mundgesundheit

Eine neue Studie des Robert Koch-Instituts zeigt: Menschen mit Diabetes schätzen ihre Mundgesundheit deutlich schlechter ein. Die Wechselwirkung zwischen Diabetes und Parodontitis ist stärker als bisher angenommen.

Mehr als 20.000 Menschen befragte das Robert Koch-Institut (RKI) im Rahmen der Studie GEDA 2019/2020-EHIS zum Zustand ihrer Zähne und ihres Zahnfleischs. Das Ergebnis, im April 2025 im Journal of Health Monitoring veröffentlicht, ist eindeutig: 41,2 Prozent der Menschen mit Diabetes schätzen ihre Mundgesundheit als mittelmäßig bis sehr schlecht ein – bei Menschen ohne Diabetes sind es nur 27,5 Prozent.

In Deutschland leben etwa 11 Millionen Menschen mit Diabetes. Sie haben ein dreifach erhöhtes Risiko, an Parodontitis zu erkranken. Erhöhte Blutzuckerwerte begünstigen Zahnfleischentzündungen, während umgekehrt Bakterien aus den Zahnfleischtaschen in die Blutbahn gelangen und die Blutzuckerkontrolle negativ beeinflussen können.

Die gute Nachricht: Eine systematische Parodontitistherapie kann den HbA1c-Wert um 0,27 bis 0,48 Prozent senken – ein Effekt, der sich nach drei bis vier Monaten zeigt. Die 2024 veröffentlichte S2k-Leitlinie „Diabetes und Parodontitis“ von DG PARO und Deutscher Diabetes Gesellschaft ist die erste gemeinsame Leitlinie zwischen Zahnmedizin und Medizin.

Ein zusätzliches Problem: 45 Prozent aller Diabetiker leiden an Mundtrockenheit, was das Kariesrisiko deutlich erhöht. Die RKI-Wissenschaftler fordern daher eine stärkere interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Hausärzten und Zahnärzten. Der „Gesundheits-Pass Diabetes“ enthält seit kurzem die Empfehlung zur jährlichen Parodontitis-Untersuchung.

Quelle: Robert Koch-Institut, Journal of Health Monitoring 2/2025, April 2025 / zm-online


Letzte Aktualisierung am Mittwoch, 10. Dezember 2025