Die neue Deutsche Mundgesundheitsstudie zeigt alarmierende Zahlen: Jeder zweite ältere Erwachsene hat eine fortgeschrittene Zahnfleischerkrankung. Gleichzeitig fehlt es an ausreichender Behandlung.
Die im Mai 2025 veröffentlichten Ergebnisse der 6. Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS 6) machen deutlich: Parodontitis bleibt eine Volkskrankheit. Insgesamt leiden 14 Millionen Menschen in Deutschland an behandlungsbedürftigen schweren Parodontalerkrankungen. Bei den 65- bis 74-Jährigen zeigen 52,7 Prozent schwere Formen der Erkrankung.
Die Studie unterscheidet erstmals präzise nach Stadien: Stadium II ist mit 46 Prozent am häufigsten, gefolgt von Stadium I mit 31,6 Prozent. Die fortgeschrittenen Stadien III und IV betreffen jeweils etwa 26 Prozent der jüngeren Senioren. Früh erkannt, sind die Stadien I und II gut behandelbar und können vor kostspieligen Folgeschäden bewahren.
Kritisch sehen die Fachgesellschaften die politischen Rahmenbedingungen: Die 2021 eingeführte systematische Parodontitisbehandlung wurde durch das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz ab 2023 massiv eingeschränkt. Dies führte zu einem deutlichen Rückgang bei Neubehandlungen – mitten in der Einführungsphase der neuen Behandlungsstrecke.
Die DMS 6 bestätigt auch den Zusammenhang mit Allgemeinerkrankungen: Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind häufiger zahnlos und haben durchschnittlich zwei Zähne weniger. Die Deutsche Gesellschaft für Parodontologie fordert daher, die Parodontitistherapie als Früherkennungs- und Vorsorgeleistung gesetzlich zu verankern.
Quelle: DG PARO / KZBV, Mai 2025

