Straumann will Wechselkurseffekte mit Sparmassnahmen abfedern
Wechselkurseffekte durch den Euro und andere Währungen
Seit dem 15. Januar 2015 ist der Wert des Euro gegenüber dem Schweizer Franken von ungefähr CHF 1.20 in die Nähe der Parität abgerutscht. Dem allgemeinen Konsens am Markt folgend, rechnet Straumann nicht damit, dass sich die Kurssituation in absehbarer Zeit wesentlich erholen wird.
Die Gruppe tätigt 95% ihrer Geschäfte ausserhalb der Schweiz und erwirtschaftet rund 40% ihres Umsatzes in Euro. Da aber 45% der Kosten (Produktion und Betrieb) in der Schweiz anfallen, gehörte Straumann zu den am stärksten betroffenen Unternehmen: Der Aktienkurs ist innerhalb von zwei Wochen um 28% gefallen.
Sofern die Wechselkurse insgesamt auf dem kürzlich erreichten Niveau verharren, könnte sich der Gesamtjahresumsatz von Straumann um bis zu CHF 75 Mio. und das EBIT um CHF 40 Mio. verringern.
Initiativen aus der Vergangenheit zahlen sich aus
In den vergangenen fünf Jahren hat das Unternehmen seine Abhängigkeit vom Euro reduziert, indem es in weniger gesättigte Wachstumsmärkte in Nord- und Lateinamerika sowie in Asien investiert hat. Darüber hinaus erfolgte 2013 eine umfassende Restrukturierung mit Stellenkürzungen, vor allem am Schweizer Hauptsitz. Dank dieser Massnahmen und einem über dem Marktdurchschnitt liegenden Wachstum konnte das Unternehmen seine Margen stärken und Vertrauen zurückgewinnen. Der Absturz des Euro und aller anderen Währungen ist jedoch ein herber finanzieller Rückschlag.
«Bei Umsatz und Gewinn wurden wir praktisch über Nacht auf das Niveau von 2012 zurückgeworfen. Wären die strategischen Initiativen, die Restrukturierungs- und Kostensenkungsmassnahmen der letzten 18 Monate nicht so effektiv gewesen, würde die neue Situation nun ernste Stellenverluste nach sich ziehen. Um unser aktuelles Anstellungsniveau zu halten und unsere Wettbewerbsfähigkeit auch künftig zu sichern, kündigen wir heute Massnahmen zur Kostenreduktion an, die auch Kürzungen bei den Vergütungen in der Schweiz vorsehen», sagte CEO Marco Gadola.
Sofortmassnahmen zur Kostensenkung und zum Schutz des Geschäfts
Neben dem vor zwei Wochen bekannt gegebenen globalen Einstellungsstopp sowie den gleichzeitig angekündigten Reisebeschränkungen hat die Gruppe umfangreiche zusätzliche Einsparungsmöglichkeiten identifiziert, die ihre Fähigkeit, ihren Kunden innovative Lösungen und einen erstklassigen Service zu bieten, jedoch nicht beeinträchtigen werden.
In der Schweiz bittet Straumann Mitarbeitende (Grenzgänger ausgenommen), 2015 auf einen Teil ihrer Bonuszahlungen zu verzichten. Dies kommt einer Kürzung der Gesamtvergütung um 5% gleich. Das obere Management nimmt höhere Einbussen hin. Beim CEO sinkt die Vergütung um 35%, bei den Verwaltungsräten um 28%.
Ferner bittet Straumann Mitarbeitende, die als Grenzgänger in die Schweiz pendeln, künftig einer Auszahlung ihres regelmässigen Gehalts in Euro (statt in Franken) zuzustimmen, wobei ein fester Wechselkurs für einen Interessensausgleich zwischen den Arbeitnehmern und ihrem Unternehmen sorgen soll.
All diese vorsorglich getroffenen Massnahmen werden im Falle einer substanziellen Entspannung der Währungssituation neu geprüft.
«Grundsätzlich steht unser Unternehmen gut da, und ich freue mich, dass wir auf Grundlage der umfangreichen Analysen, Bewertungen und Diskussionen, die in den letzten zwei Wochen erfolgt sind, schnell reagieren konnten», betonte Marco Gadola.
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