Neuer Ansatz gegen Parodontitis: Bakterien hemmen statt zerstören

Forscher aus Halle entwickeln einen neuartigen Therapieansatz bei Parodontitis, der die verantwortlichen Keime nicht abtötet, sondern unschädlich macht. Das Projekt „Paropaste“ wird von PerioTrap Pharmaceuticals, Skinomics, dem Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie sowie dem Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen vorangetrieben.

Der Ansatz zielt darauf ab, das bakterielle Gleichgewicht im Mundraum wiederherzustellen, statt es durch Antibiotika zu zerstören. Dies könnte zur Vermeidung von Antibiotikaresistenzen beitragen. Derzeit werden schwere Parodontitis-Fälle mit Antibiotika behandelt, die systemisch wirken und auch nützliche Bakterien im Körper beeinträchtigen. Die neue Formulierung soll lokal angewendet werden und gezielt in Zahnfleischtaschen wirken.

Das Forschungskonsortium stellte den Ansatz im März 2024 auf der IADR/AADOCR/CADR General Session in New Orleans vor, einer der weltweit größten wissenschaftlichen Konferenzen für zahnmedizinische Forschung. Das Fraunhofer IMWS untersucht dabei unter anderem, ob die Formulierung mit dentalem Gewebe in der gewünschten Weise interagiert und für Menschen verträglich ist.

Bei erfolgreichem Nachweis des Wirkpotenzials soll „Paropaste“ in klinischen Studien erprobt werden. In Deutschland könnten jährlich rund 20 Millionen Patienten von einem wirksamen neuen Therapieansatz profitieren.

Quelle: Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS, Pressemitteilung „Neuer Ansatz gegen Parodontitis“, März 2024

Letzte Aktualisierung am Samstag, 11. Oktober 2025