Bakteriophagen und räuberische Bakterien: Neue Therapieansätze gegen Parodontitis

Polnische Wissenschaftler stellen in einem im September 2024 veröffentlichten Review neuartige Behandlungsansätze für Parodontitis vor, die auf Bakteriophagen und räuberischen Bakterien basieren. Der Ansatz: Statt Antibiotika einzusetzen, werden gezielt Viren oder Bakterien genutzt, die parodontalpathogene Keime bekämpfen.

Hintergrund ist die zunehmende Antibiotikaresistenz. Konventionelle Therapien – mechanische Plaque-Entfernung und systemische Antibiotika bei schweren Fällen – erreichen nicht immer den gewünschten Erfolg. Besonders problematisch: Antibiotika wie Amoxicillin, Metronidazol oder Doxycyclin wirken systemisch und zerstören auch nützliche Bakterien im Körper.

Die Autoren fassen den aktuellen Forschungsstand zu Bakteriophagen (Viren, die spezifisch Bakterien angreifen) und räuberischen Bakterien zusammen. Diese könnten gezielt parodontalpathogene Keime wie Porphyromonas gingivalis oder Aggregatibacter actinomycetemcomitans eliminieren, ohne das gesamte orale Mikrobiom zu zerstören.

Die Herausforderung: Bevor klinische Studien ernsthaft in Betracht gezogen werden können, müssen noch erhebliche Wissenslücken geschlossen werden. Das Review identifiziert diese Lücken und zeigt, welche Forschung noch notwendig ist.

Quelle: Łasica A et al. „Periodontitis: etiology, conventional treatments, and emerging bacteriophage and predatory bacteria therapies.“ Front Microbiol 2024;15:1469414

Letzte Aktualisierung am Dienstag, 28. Oktober 2025