Wissenschaftliche Kurzinfos (Abstracts) zum Knochenaufbauverfahren: Sinusbodenelevation/Sinusbodenaugmentation/

Eingriffe zum Ersatz fehlender Zähne: Maßnahmen zum Aufbau des Sinus maxillaris


Esposito M, Grusovin MG, Rees J, Karasoulos D, Felice P, Alissa R, Worthington H, Coulthard P.

Interventions for replacing missing teeth: augmentation procedures of the maxillary sinus.

Cochrane Database Syst Rev. 2010 Mar 17;(3):CD008397

 

Ein unzureichendes Knochenangebot ist ein häufiges Problem bei der Rehabilitation des zahnlosen Oberkiefer-Seitenzahnbereichs mit implantatgetragenem Zahnersatz. Das vorhandene Knochenvolumen wird durch die Audehnung der Kieferhöhle und dem Grad der Kieferkammatrophie bestimmt. Durch die Sinusbodenelevation mit autologem Knochen und/oder handelsüblichen Knochenersatzmaterialien lässt sich das Knochenangebot verbessern. Ziel der systematischen Übersichtsarbeit war es zu testen, in welchen Fällen eine Sinusbodenelevation erforderlich ist und welche Augmentationsverfahren bei der Versorgung von Patienten mit implantatgetragenem Zahnersatz am wirksamsten sind. Die Rechereche erfolgte in den Datenbanken Cochrane Oral Health Group‘s Trials Register, Cochrane Central Register of Controlled Trials (CENTRAL), MEDLINE und EMBASE. Zusätzlich wurde eine Handsuche in mehreren zahnmedizinischen Fachjournalen durchgeführt. Literaturlisten aus Übersichtsartikeln wurden ebenfalls überprüft und persönliche Quellenangaben wurden ebenfalls in die Suche eingeschlossen. Darüber hinaus wurden über 55 Implantathersteller kontaktiert.

Schlussfolgerungen: Die Resultate des Reviews beruhen auf nur wenigen Studien mit geringen Fallzahlen. Manche umfassten eine kurze Beobachtungsdauer und viele bargen ein hohes Risiko für systematische Fehler. Sie sollten daher als vorläufig betrachtet und nur mit großer Vorsicht interpretiert werden. Wann genau eine Sinusbodenelevation erforderlich ist, ist weiterhin unklar. Kurze Implantate (5 mm) können im Oberkiefer bei einer Restknochenhöhe von 4 bis 6 mm erfolgreich inseriert und belastet werden, doch weiß man noch nichts über die Langzeitprognose. Die Sinusbodenelevation bei einem Restknochenangebot von 1 bis 5 mm Höhe ohne zusätzliches Knochenaugmentat könnte schon ausreichen, um eine Knochenneubildung in einem Ausmaß zu stimulieren, die eine Versorgung mit implantatgetragenen Zahnersatz zulässt. Knochenersatzmaterialien könnten an Stelle autologen Knochens erfolgreich eingesetzt werden. Bei 3 bis 6 mm Resthöhe des knöchernen Alveolarkamms könnte ein krestaler Zugang im Sinne eines internen Sinuslifts und die Insertion von Implantaten mit 8 mm Länge weniger Komplikationen hervorrufen als der laterale Zugang zur Kieferhöhle im Sinne einer externen Sinusbodenelevation und der Einsatz von Implantaten mit ≥ 10 mm Länge. Plättchenreiches Plasma (PRP) hat auf die klinischen Ergebnisse von Sinusbodenelevationen mit autologem Knochen oder Knochenersatzmaterial scheinbar keinen Einfluss.


 

Letzte Aktualisierung am Dienstag, 20. Dezember 2011