Zahnersatz: Material und Herstellung beeinflussen Verträglichkeit


Immer mehr Menschen sind durch Allergien oder Umweltbelastungen in ihrer Gesundheit und Lebensqualität eingeschränkt. Patienten wünschen daher verstärkt bioverträglichen Zahnersatz, schließlich verbleibt er für viele Jahre im Mund. Die richtige Auswahl der Dentalmaterialien und eine enge Kooperation zwischen Zahnarzt und Zahntechniker sind nach Aussagen des KpZ wichtige Voraussetzung für eine hochwertige Versorgung.

Per Definition verhält sich ein bioverträglicher Zahnersatz neutral im Körper – die verwendeten Dentalmaterialien rufen also keine allergischen oder sonstigen Reaktionen hervor. Ob Zahnersatz biokompatibel ist oder nicht, hängt von mehreren Faktoren ab.

Auf Mundbeständigkeit achten

"Sind Dentalmaterialien gegenüber Belastungen besonders resistent, werden sie im Mund beziehungsweise Körper nicht freigesetzt – eine wesentliche Voraussetzung für die Verträglichkeit der Zahnersatz-Werkstoffe. Bei der Auswahl der Materialien wird daher darauf geachtet, dass sie chemisch widerstandsfähig sind und auch mechanische Beanspruchungen, zum Beispiel beim Kauen, aushalten. Mundbeständigkeit ist hier das Schlüsselwort", erläutert Professor Jürgen Geis-Gerstorfer, Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des Kuratoriums perfekter Zahnersatz und Experte für Werkstoffkunde am Universitätsklinikum Tübingen. Besonders bioverträglich sind goldhaltige Dentallegierungen und moderne Hochleistungskeramiken wie Zirkoniumdioxid.

Materialqualität entscheidend

Auch die Qualität der Werkstoffe ist ein entscheidendes Kriterium für Biokompatibilität. Professor Geis-Gerstorfer dazu: "In deutschen Dentallaboren werden ausschließlich CE-geprüfte Dentalmaterialien verwendet. Damit ist eine hohe Werkstoffqualität sichergestellt." Darüber hinaus ist die richtige Verarbeitung durch den Fachmann entscheidend, um Patient und Zahntechniker vor herstellungsbedingten Schadensrisiken optimal zu schützen. Dass die Dentalstoffe sachgemäß verarbeitet werden, gewährleisten hierzulande die zahntechnischen Meisterbetriebe mit ihrem hohen Ausbildungsstand.

Unverträglichkeiten schnell aufspüren

Dennoch können vereinzelt Material-Unverträglichkeiten auftreten. Um ihre Ursache möglichst schnell aufzuspüren, werden alle als Zahnersatz verwendeten Werkstoffe dokumentiert. Nur so ist der Zahnarzt in der Lage, Sensibilisierungsreaktionen festzustellen. Allergiker und Menschen, die sensibel auf bestimmte Stoffe oder Reize reagieren, können die Materialien außerdem schon vor dem Einbringen individuell bei sich testen lassen. "Patienten sollten gleich zu Behandlungsbeginn mit dem Zahnarzt über mögliche Unverträglichkeiten sprechen", empfiehlt Professor Geis-Gerstorfer.

Zahnersatz ist Vertrauenssache

Gerade bei aufwändigeren Versorgungen sollten Zahnarzt und Zahntechnikermeister eng zusammenarbeiten. "Der Zahnarzt kennt die Krankengeschichte seines Patienten und dessen Bedürfnisse bezüglich des Zahnersatzes. Der Zahntechnikermeister weiß wiederum sehr genau über die Zusammensetzung und die Herstellungsprozesse der infrage kommenden Materialien Bescheid. Für einen individuell auf den Patienten abgestimmten Zahnersatz spielt der fachliche Austausch zwischen Zahnarzt und Zahntechniker daher eine wichtige Rolle", bestätigt Professor Geis-Gerstorfer. Und ergänzt: "Zahnärzte können in einen Zahnersatz nicht hineinschauen. Sie müssen sich daher darauf verlassen können, dass er ihren Qualitätsanforderungen entspricht. Für ein solches Vertrauen ist die intensive und langfristig angelegte Zusammenarbeit von Praxis und Meisterlabor entscheidend."

Quelle: zahn-online.de

Letzte Aktualisierung am Donnerstag, 30 November 1999