Hand-Fuß-Mund-Krankheit: Virusinfektion befällt die Mundschleimhaut
Makulae, Vesikel, Ulzerationen im Mund sind charakteristisch
Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit (HFMK), auch falsche Maul- und Klauenseuche genannt, ist eine hochansteckende Viruserkrankung, die hauptsächlich durch Coxsackieviren der Gruppe A verursacht wird, insbesondere den Serotyp A16, sowie durch Enterovirus 71. Diese Erkrankung gehört zu den häufigsten viralen Infektionen im Kindesalter und zeichnet sich durch charakteristische Bläschen und Geschwüre (Ulzerationen) an Händen, Füßen und in der Mundhöhle aus.
Schmerzhafte Mundbläschen sind häufig das erste und auffälligste Symptom. Oft suchen Eltern zunächst den Zahnarzt auf, weil Kinder über Schmerzen im Mund klagen und die Nahrungsaufnahme verweigern.
Die Erkrankung tritt weltweit auf, mit einer deutlichen Häufung in den Sommermonaten und im frühen Herbst. Epidemiologische Studien zeigen, dass die HFMK vorwiegend Kinder unter 10 Jahren betrifft, wobei die höchste Erkrankungsrate bei Kindern zwischen 1-4 Jahren liegt. In Deutschland werden jährlich mehrere tausend Fälle gemeldet, wobei von einer hohen Dunkelziffer auszugehen ist.

Was passiert bei der Hand-Fuß-Mund-Krankheit im Mund?
Die Mundentzündungen der HFMK sind charakteristisch und meist das erste erkennbare Zeichen der Erkrankung. Typischerweise entwickeln sich zunächst kleine, rötliche Flecken (Makulae) auf der Mundschleimhaut, die sich innerhalb von 24-48 Stunden zu schmerzhaften Bläschen (Vesikeln) entwickeln. Diese platzen schnell auf und hinterlassen oberflächliche, rundlich-ovale Geschwüre mit einem gelblich-weißen Grund und einem rötlichen Rand.
Die Mundveränderungen zeigen eine charakteristische Verteilung und betreffen bevorzugt:
- Zungenspitze und Zungenränder
- Innenseite der Lippen und Wangen
- Zahnfleisch (Gingiva), besonders im Bereich der Schneidezähne
- Gaumen, seltener auch den weichen Gaumen
- Rachenhinterwand (Pharynx)
Als Frühwarnzeichen können bereits vor dem Auftreten der typischen Bläschen unspezifische Mundschmerzen, verstärkter Speichelfluss und Nahrungsverweigerung auftreten. Besonders bei Kleinkindern ist häufig eine deutliche Trinkunlust zu beobachten, da das Schlucken schmerzhaft ist.
Im Gegensatz zu anderen viralen Munderkrankungen bleibt das Zahnfleisch meist weniger stark betroffen, und es kommt selten zu ausgeprägten Zahnfleischentzündungen. Die Heilung der Mundläsionen erfolgt in der Regel innerhalb von 7-10 Tagen ohne Narbenbildung.
Der Name sagt es: auch Hände und Füsse mit Bläschen, Flecken und Knötchen
Neben den charakteristischen Mundveränderungen entwickeln sich typischerweise weitere Symptome. Die Erkrankung beginnt meist mit unspezifischen Allgemeinzeichen wie leichtem Fieber (meist unter 39°C), Kopfschmerzen und allgemeinem Unwohlsein. Diese Prodromalphase dauert etwa 1-2 Tage.
Die namensgebenden Hautveränderungen an Händen und Füßen treten meist 1-2 Tage nach den Mundläsionen auf:
- An den Händen: Bevorzugt Handflächen, Fingerkuppen und zwischen den Fingern
- An den Füßen: Fußsohlen, Zehen und Fußrücken
- Gelegentlich auch am Gesäß, Genitalbereich oder anderen Körperstellen
Die Hauteffloreszenzen bestehen typischerweise aus ovalen, graulichen Vesikeln (Bläschen) mit einem charakteristischen rötlichen Hof, begleitet von Makeln (Flecken) und Papeln (Knötchen). Diese ovale Form der Vesikel unterscheidet sich deutlich von den rundlichen Windpocken-Bläschen. Sie verursachen meist weniger Juckreiz als andere virale Exantheme.
Besondere Risikogruppen stellen immunsupprimierte Patienten dar, bei denen schwere Verläufe mit Komplikationen wie Meningoenzephalitis oder Myokarditis auftreten können. Bei gesunden Kindern verläuft die Erkrankung jedoch meist milde und selbstlimitierend.
Das Verhältnis zwischen Mundproblemen und Allgemeinzeichen ist charakteristisch: Während die Hautveränderungen meist wenig Beschwerden verursachen, stehen die schmerzhaften Mundläsionen im Vordergrund der Symptomatik und beeinträchtigen die Lebensqualität am stärksten.
Diagnose der Hand-Fuß-Mund-Krankheit durch typische Zeichen meist leicht
Die Diagnose der HFMK erfolgt in den meisten Fällen klinisch anhand der charakteristischen Symptomkonstellation. Das typische Verteilungsmuster der Läsionen an Mundhöhle, Händen und Füßen in Verbindung mit dem Patientenalter und der Jahreszeit erlaubt meist eine sichere Diagnosestellung.
Zur Diagnosesicherung gehören folgende Schritte:
- Detaillierte Anamnese mit Fokus auf Kontakte zu erkrankten Personen
- Klinische Untersuchung der Mundhöhle und Haut
- Bewertung des Allgemeinzustands und der Temperatur
- Ausschluss von Komplikationen
Die orale Diagnostik spielt eine zentrale Rolle, da die Mundveränderungen meist als erstes auftreten und am charakteristischsten sind. Eine Biopsie ist nur in Ausnahmefällen bei unklaren Befunden notwendig. Labordiagnostische Verfahren wie PCR-Nachweis aus Rachenabstrich oder Stuhlprobe werden hauptsächlich bei schwerem Verlauf oder zu epidemiologischen Zwecken eingesetzt.
Bildgebende Verfahren sind nur bei Verdacht auf Komplikationen indiziert. Die meisten Fälle können allein aufgrund der klinischen Präsentation diagnostiziert werden.
Differenzialdiagnosen der Hand-Fuß-Mund-Krankheit
| Erkrankung | Klinische Abgrenzung | Besonderheiten |
|---|---|---|
| Herpes-simplex-Stomatitis | Meist nur Mundhöhle betroffen, stärkere Zahnfleischentzündung | Höheres Fieber, längerer Verlauf |
| Herpangina | Nur Rachen/Gaumen betroffen, keine Hautläsionen | Hochfieberhaft, Sommermonate |
| Aphthöse Stomatitis | Wiederkehrende, tiefere Geschwüre, keine Hautbeteiligung | Längere Heilungsdauer |
| Windpocken (Varizellen) | Generalisiertes Exanthem, runde Bläschen | Starker Juckreiz, andere Verteilung |
| Mundfäule | Schwere Zahnfleischentzündung im Vordergrund | Meist bei Kleinkindern |
Die wichtigste Differenzierung erfolgt gegenüber der Herpes-simplex-Stomatitis, die jedoch meist ohne Hautbeteiligung verläuft und eine ausgeprägte Zahnfleischentzündung zeigt. Die Herpangina betrifft ausschließlich den Rachenraum und zeigt keine charakteristischen Hautläsionen an Händen und Füßen.
Benötigt die HFMK spezielle Medikamente?
Eine spezifische antivirale Therapie der HFMK wir nicht benötigt, da es sich um eine selbstlimitierende Erkrankung handelt. Die auffällige aber eher harmlose Krankheit heilt also auch ohne medizinisches Zutun folgenlos aus. Die Behandlung erfolgt lediglich symptomatisch und zielt auf die Linderung der Beschwerden ab.
Therapeutische Maßnahmen umfassen:
- Schmerzlinderung durch altersgerechte Analgetika (Paracetamol, Ibuprofen)
- Lokale Mundspülungen mit betäubenden Wirkstoffen bei starken Schmerzen
- Ausreichende Flüssigkeitszufuhr, bevorzugt kühle, nicht-saure Getränke
- Weiche, nicht-irritierende Kost
- Fiebersenkung bei Temperaturen über 38,5°C
Bei rein oraler Manifestation, die gelegentlich vorkommt, ist die Abgrenzung zu anderen Viruserkrankungen schwieriger. Die Prognose bleibt jedoch auch in diesen Fällen günstig.
Die Prognose der HFMK ist bei gesunden Kindern ausgezeichnet. Die Erkrankung heilt meist innerhalb von 7-10 Tagen folgenlos ab. Komplikationen sind selten und betreffen hauptsächlich immungeschwächte Patienten oder Infektionen mit bestimmten Enterovirus-71-Stämmen.
Empfehlungen für Patienten beinhalten strikte Hygienemaßnahmen zur Vermeidung der Übertragung, da die Ansteckungsgefahr hoch ist. Kinder sollten bis zum Abklingen der akuten Symptome zu Hause bleiben.
Muss man etwas bei zahnärztliche Behandlungen bedenken?
Verschiebbare zahnärztliche Behandlungen sollten während der akuten Phase wegen der hohen Ansteckungsgefahr und schmerzhaften Mundläsionen nicht durchgeführt werden. Notfallbehandlungen sind unter verschärften Hygienemaßnahmen möglich.
implantate.com-Fazit
Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit ist eine häufige, meist harmlose Viruserkrankung mit charakteristischen Mundveränderungen, die oft das erste Symptom darstellen. Zahnärzte spielen eine wichtige Rolle bei der Frühdiagnose, da Eltern häufig zunächst zahnärztliche Hilfe suchen. Während der akuten Phase sollten elektive zahnmedizinische Behandlungen verschoben werden, langfristige Auswirkungen auf die Mundgesundheit oder spätere Implantationen sind jedoch nicht zu erwarten.
IMPLANTAT-SPEZIALISTEN IN IHRER NÄHE
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