Neue Wege in der Zahnarztausbildung am Uniklinikum Aachen

Neben einer Stärkung des selbstständigen Lernens, zum Beispiel durch
E-Learning-Angebote, werden insbesondere in dem neuen Center die
klinischen Fähigkeiten besondes früh gefördert und die Arbeit mit dem
Patienten eingeübt. Früher ging es in den ersten fünf Semestern des
insgesamt fünfjährigen Studiums vorrangig um Zahntechnik. Nun wird mehr
Gewicht auf die Ausbildung zum (Zahn-)Arzt gelegt.

Möglichst nah an der Realität

„Wir wollen den vorklinischen und den klinischen Teil stärker
verknüpfen. Früher haben die Studierenden zum Beispiel zunächst gut
gelernt, wie man eine Prothese herstellt. Ob sie aber auch am Patienten
passt, war eine andere Frage. Wichtig ist, dass die Studierenden früh
erfahren, was es heißt, mit einem Menschen zu tun zu haben“, sagt
Professor Stefan Wolfart, Direktor der Klinik für Zahnärztliche
Prothetik, Implantologie und Biomaterialien und Verfechter dieses
innovativen Lehrkonzepts. Mitfinanziert wird das Labor aus Landesmitteln
zur Renovierung der fast 30 Jahre alten Einrichtung der Zahnmedizin in
Aachen.

Auf knapp 500 Quadratmetern führt das Labor zahntechnische und
patientennahe Ausbildung für die 60 Studierenden pro Jahrgang zusammen.
Im zahnärztlichen Bereich stehen dafür insgesamt 42 Simulationsplätze
zur Verfügung, an denen die Arbeit am Patienten realistisch simuliert
wird. Dazu befinden sich an jeder Simulationseinheit Patientenpuppen mit
auswechselbaren Kunststoffzähnen und Gummiwangen. Jeder Platz ist mit
PC und Monitor ausgestattet und mit dem Dozenten verbunden, der sich in
jede Behandlung „einschalten“ kann.

Lernen – bei Bedarf 24/7

Im zahntechnischen Bereich erlernen die Studierenden weiterhin das
zahntechnische Handwerk – allerdings nicht wie früher nur von Hand,
sondern auch computerbasiert und mit 3-D-Technologie. „Die
Studierenden“, sagt Wolfart, „arbeiten in dem einen Bereich wie
Zahnärzte, in der anderen wie Zahntechniker.“
In modularen Kursen, die ab dem dritten Semester beginnen, geht es um
das möglichst perfekte Erlernen zahnärztlicher Grundfertigkeiten –
bohren und schleifen wird so unter möglichst realitätsnahen Bedingungen
geübt, sogar mit Wasserspray. Studenten, die neben den Kursen weiter
üben möchten, können einen Teil des Labors übrigens rund um die Uhr und
an sieben Tagen in der Woche nutzen.

Trainiert wird übrigens nicht nur an Puppen. Die angehenden Zahnärzte
üben den Umgang mit künftigen Patienten auch an Simulationspatienten. So
lernen sie zum Beispiel, wie man Patienten über Mundhygiene aufklärt
und ihnen die richtige Prothesenpflege erklärt – was sie anschließend an
echten Interessenten in einer Seniorenresidenz testen können.

Letzte Aktualisierung am Freitag, 11. Mai 2012