Die professionelle Zahnreinigung alle drei Monate ist effektiv
Dies ist das Ergebnis einer Pilotstudie unter Leitung von Privatdozent
Dr. Alexander Hassel von der Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik des
Universitätsklinikums Heidelberg. Die Forschungsarbeit wurde anlässlich
der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Zahnerhaltung mit dem
Wrigley-Prophylaxe-Preis 2009 in Höhe von 4.000 Euro (1. Preis)
ausgezeichnet. Gestiftet wird der Preis von Wrigley Oral Healthcare
Programs.
Die tägliche Zahn- und Prothesenpflege kommt häufig zu kurz
Je mehr Zahnersatz sich im Mund befindet, desto komplizierter wird die
Pflege. Mit dem Alter wird jedoch gerade diese häufig vernachlässigt.
Hinzu kommt eine Umstellung der Lebensgewohnheiten: "Ältere Menschen
essen mehr Süßes und Weiches, gleichzeitig nimmt die Regelmäßigkeit der
Zahnarztbesuche ab", sagt Dr. Alexander Hassel. Angehörige und
Pflegepersonal in Altersheimen sind oft nicht über die speziellen
Anforderungen der Mundhygiene bei älteren Menschen informiert. "Der
Zahnarzt wird oft nur in Seniorenheime gerufen, wenn ein Zahn oder ein
Zahnersatz bricht", sagt Dr. Alexander Hassel.
Wie lässt sich mit wenig Aufwand die Mundhygiene verbessern?
In der prämierten Forschungsarbeit wurde die Wirksamkeit von
vorbeugenden Maßnahmen bei 102 Senioren, die geistig und körperlich
noch recht fit waren, aus acht Seniorenheimen des Rems-Murr-Kreises
untersucht. Die Senioren wurden in drei Therapie- und eine
Kontrollgruppe eingeteilt. Alle Therapiegruppen erhielten zu Beginn der
dreimonatigen Studie eine professionelle Zahn- und Prothesenreinigung;
außerdem wurden die Teilnehmer über die weitere Pflege ihrer Zähne
informiert, erhielten kostenlose Pflegemittel und wurden später
nochmals motiviert. Eine Therapiegruppe blieb ohne weitere Motivation,
die zweite Therapiegruppe wurde im weiteren Studienverlauf von einem
Zahnarzt und die dritte Therapiegruppe von vorab geschultem
Pflegepersonal betreut.
Zusätzliche Motivation blieb ohne Effekt
Das Ergebnis: Alle drei Therapiegruppen zeigten eine deutliche
Verbesserung der Mundhygiene gegenüber der Kontrollgruppe. Zwischen den
Therapiegruppen konnte jedoch kein Unterschied festgestellt werden –
eine zusätzliche, persönliche Motivation oder eine zusätzliche
Betreuung durch Zahnarzt oder geschultes Pflegepersonal hat keinen
Effekt. Im nächsten Schritt sollen diese Informationen nun für
interessierte Seniorenheime und Zahnärzte aufbereitet werden.
Der Wrigley-Prophylaxe-Preis
Der Wrigley-Prophylaxe-Preis gilt innerhalb der Zahnheilkunde als
bedeutender Preis und ist mit insgesamt 10.000 Euro dotiert. Die Jury
aus vier renommierten Wissenschaftlern und einem Vertreter der
Krankenkassen zeichnete diese Studie neben drei weiteren prämierten
Arbeiten aus, um die praktische Umsetzung von neuen
Kariesvorsorgestrategien zu beschleunigen.