Welche Risiken haben Implantate? Wann sollten man auf Implantate verzichten?
Hybridbrücke-Hybridprothese: Implantate und Zähne tragen Zahnersatz gemeinsam
Darf man Zahnimplantate und Zähne gemeinsam für Zahnersatz nutzen? Als fester Zahnersatz haben sich solche sogenannten Hybridbrücken (Verbundbrücken) unter bestimmten Voraussetzungen gut bewährt. Auch lässt sich herausnehmbarer Zahnersatz auf eigenen Zähnen und Implantaten abstützen. Ein gutes Beispiel für eine Hybridprothese ist die Teleskopkronen-Prothese, die auf Zähnen und Implantaten gemeinsam gut funktioniert.
Die etwas unterschiedlichen Eigenschaften von Zähnen und Implantaten als Pfeiler scheinen unter bestimmten Bedingungen keinen entscheidenden Nachteil zu haben.
Die Hybridbrücke: Zahn und Implantat als Brückenpfeiler
Wissenschaftliche Untersuchungen attestieren einer Brücke aus einem Zahn, einem Implantat und einem Brückenglied sehr gute Langzeitergebnisse. Mit einer solchen Verbundbrücke werden 2 nebeneinander stehende Zähne ersetzt.
Eine Verbindung von mehr Zähnen mit mehr Implantaten ist nicht so gut untersucht und wird nicht unbedingt empfohlen. Wie bei jeder Brücke hängt auch die Haltbarkeit einer Verbundbrücke letztendlich von der Stabilität des schwächsten Pfeilers ab.
Zahn und Implantat funktionieren gemeinsam gut.
Vorteil der Hybridbrücke
- Kostengünstiger als 2 Implantate
- Zusätzliche Option bei Knochenmangel
- Evtl. Schonung zumindest eines Zahnes (vs. rein zahngetragene Brücke)
Nachteile von Hybridzahnersatz
- Wahl des Klebers schwierig (Lockerung der Brücke möglich)
- Abschleifen eines gesunden Zahnes nötig?
- Gegenüber rein zahngetragen: zusätzlicher Aufwand für das Implantat
- Zusätzliche Option bei Freiendsituation
Kosten einer Verbundbrücke
Man kann grob rechnen: Implantat plus Aufbauteil als Brückenpfeiler ca. 1500€, die Brücke darauf kostet ca. 1700€ bei Vollkeramik, Labor in Deutschland. Die Gesamtkosten dürften bei einer drei-gliedrigen Hybridbrücke also bei über 3000€ liegen. Die Kasse beteiligt sich je nach Lückenposition, Überkronungsbedürftigkeit des Zahnes und Bonussituation mit dem Festzuschuss bei einer Lücke.
Mehr über die Kosten von Hybridprothesen und Hybridbrücken.
Die Hybridprothese: herausnehmbarer Zahnersatz auf Zähnen und Implantaten
Wenn die eigenen Zähne nicht ausreichen, um eine Prothese sicher zu verankern, kann man diese durch Zahnimplantate zusätzlich stabilisieren. Am häufigsten dürfte dabei eine Teleskopprothese zum Einsatz kommen, die sowohl nur auf Zähnen, nur auf Implantaten als auch in Kombination dauerhaften Halt geben.
Aber auch eine einfache Klammerprothese in Verbindung mit Locator®-Implantaten oder Kugelkopf-Implantaten funktioniert.
Bei herausnehmbarem Hybrid-Zahnersatz ist die Zahl der Zähne und Implantate nur durch den Geldbeutel begrenzt. Je mehr Pfeiler, desto besser der Halt bei weniger Belastung für die einzelnen Pfeiler.
Implantat und Zähne tragen gemeinsam eine Hybrid-Teleskopprothese
Vorteile von Hybrid-Zahnersatz
- Halt über die Pfeilerzahl steuerbar
- Entlastung der Pfeiler (Lastverteilung)
- Problemlos weiter nutzbar bei Verlust eines Pfeilers
Nachteile einer Verbundprothese
- Kosten steigen mit der Pfeilerzahl (Teleskopkronen>Locatoren)
- Abschleifen von Zähnen nötig?
- Gegenüber rein zahngetragen: Mehraufwand für Implantate
Kosten für eine Hybridprothese
Die Preise sind stark von der Wahl der Halteelemente abhängig. Kostengünstig wird es bei einer Klammerprothese plus Locator®-Implantat. Hier rechnet man ca. 800€ für die Klammerprothese plus ca. 1600€ je Implantat.
Teleskope sind eine andere Hausnummer. Je Zahn ca. 800-1000€, je Implantat ca. 3000€. Dazu kommen noch die ersetzen Zähne entweder als Prothese oder als Brückenglieder gestaltet. Der Verbrauch von Gold ist ein nicht unerheblicher Kostenfaktor. Bei 2 Zähnen und 2 Implantaten sollte man mit 8000€ rechnen.
Mehr über die Kosten von Zahnersatz.
Ergänzungs- und Unterstützungsimplantate
Für einen sicher sitzenden, herausnehmbaren Zahnersatz sollten viele Pfeiler mit einer guten Verteilung vorhanden sein, also eine möglichst breitbasige Abstützung. Pfeilerzähne können sich aber unter der Belastung lockern oder aufgrund von Karies verloren gehen. Der Halt der Prothese wird dadurch nicht nur schlechter, sondern die verbleibenden Zähne werden auch stärker belastet, so dass auch ihnen ein schnellerer Zahnverlust droht. Insbesondere wenn aus einer beidseitigen Abstützung eine Einseitige wird, treten erhebliche Hebelkräfte beim Kauen auf.
Implantate können solche Prothesen durch zusätzliche Abstützung ertüchtigen und sie so langfristig stabilisieren. Solche Unterstützungsimplantate helfen auch, die eigenen Zähne länger zu erhalten.
Locator®-Implantate oder Kugelkopfanker eignen sich
Am häufigsten werden Unterstützungsimplantate mit einfachen Halteelementen (Locatoren®, Kugelkopfanker) bestückt, auf denen die Prothese einklicken kann. Sowohl die Abstützung gegen Belastung als auch zusätzlicher Halt gegen Herausfallen werden dadurch preisgünstig erreicht.
Nachträgliches Implantat kann nach Pfeilerverlust die alte Prothese perfekt stützen.
Die zusätzlichen Implantate müssen dabei parallel zu den vorhandenen Zähnen gesetzt werden, so dass die originale Einschubrichtung (z.B.der Teleskopkronen) eingehalten werden kann, und es nicht zu einem Verkanten mit ungünstiger Belastung kommen.
VORTEILE VON NACHTRÄGLICHEN IMPLANTATEN
- zusätzlicher Halt
- Abstützung im sonst Zahn-freien Abschnitten
- Schutz vor Hebelkräften auf vorhandene Pfeilerzähne
- Verbessert Lebensdauer der Prothese
- Kostengünstiger als Neuanfertigung des gesamten Zahnersatzes
NACHTEILE
- Investition und chirurgischer Aufwand für ein Implantat
- Implantat muss exakt positioniert werden
Kosten für Unterstützungsimplantate
Die Gesamtkosten inklusive einem konfektionierten Halteelement (Locator®, Kugelkopfanker) mit Einarbeiten in den Zahnersatz sollte für ca. 1500-1800€ zu realisieren sein. Einen Zuschuss von der Kasse gibt es nicht, da kein neuer Zahnersatz gefertigt wird.