Zahnimplantation – Einsetzen des Zahnimplantats

Für das Einsetzen der Implantate reicht eine lokale Betäubung fast immer aus. Der Knochen ist keine besonders empfindsame Struktur und die modernen Lokalanästhetika erreichen eine verlässliche Wirkung. Es ist eher die psychische Belastung der Operation, die uns zu schaffen macht. Aber auch da gibt es Abhilfe: sowohl die orale Sedierung (z.B. Dormikum®), als auch die Lachgas-Sedierung stellen hervorragende Verfahren dar, einen solchen Eingriff entspannt hinter sich zu bringen. Wenn man überhaupt nichts von dem Eingriff mitbekommen möchte, bleibt die Vollnarkose als Option.

Das Einsetzen des Zahnimplantats

Spätimplantation: Zahnfleisch und Knochen sind verheilt

Das Zahnfleischs wird bei der Spätimplantation an der gewählten Implantatstelle mittels eines Schnitts oder einer Stanze eröffnet. Dann wird mit speziellen, wassergekühlten Bohrern der Knochen für die geplante Implantatlänge und Implantatdurchmesser aufbereitet.

Sofortimplantation: Zahn wird gleichzeitig entfernt

Unter günstigen Voraussetzungen (z.B. einfache Zahnwurzel ohne Entzündung) ist die Implantation direkt nach Zahnentfernung eine bewährte Option. Die Bohrung muss dabei an das vorhandene Zahnfach angepasst werden: die Sofortimplantation.

Zahnimplantation: Die Bohrung
Zahnimplantation: schmerzfreie Bohrung

Bohrung frei Hand oder mit Bohrhilfen

Viele erfahrene Implantologen bevorzugen weiterhin eine Implantation ohne Positionierungshilfen. Eine vorab hergestellte Bohrschablone kann die Positionierung des Implantats aber durchaus erleichtern. Alternativ können sogenannte Navigationssysteme zur präzisen Bohrung für exakte Implantatpositionierung (z.B. für All-on4® Implantatbrücken).

Das Bohren ist bei korrekter Betäubung völlig schmerzfrei. Das Vibrieren des Bohrers ist jedoch spürbar. Laser zur Knochenbettaufbereitung sind in der Erprobungsphase.

Die Dauer der Operation hängt von der Anzahl der Implantate und der Schwierigkeit des Eingriffs ab und liegt zwischen 15 Minuten und mehreren Stunden.

Zahnimplantation als Animation

Hier sehen Sie die Animation einer Implantation im Unterkiefer in der Region des 5 Zahns der rechten Seite (45). Gezeigt wird in dem Video die Schnittführung und Freilegung des Unterkiefers (Aleveolarkamm), die Aufbereitung des Implantatbetts mit aufsteigenden Bohrergrößen, das Eindrehen des Implantats, das Einfügen der Verschlussschraube und Wundverschluss.

Mess-Schablone zur Überprüfung der korrekten Implantatlänge

Durch eine Röntgenkontrolle mit Hilfe eines Stiftes mit sichtbaren Längeneinteilungen kann überprüft werden, ob die gewählte Position und Länge korrekt ist. Im Unterkiefer ist das ein probates Vorgehen, um nach einer Vorbohrung eine Nervverletzung sicher zu vermeiden. Im Oberkiefer kann man dadurch den Raum unterhalb der Kieferhöhle bestmöglich auszunutzen, um die optimale Implantatlänge einzubringen.
Messschablone
Im Röntgenbild sichtbare Markierungen ermöglichen eine Längenkontrolle

Implantate werden meist eingeschraubt

Nachdem der Knochen für das Implantat in passender Form aufgebohrt wurde, wird das Implantat aus seiner sterilen Verpackung herausgenommen. Ein Schlüssel fasst in die Einbringhilfe, mit der das Implantat steril in den Knochen eingedreht werden kann.

Fast alle Implantatsysteme haben ein Schraubengewinde, mit dem ein sicherer Halt durch Eindrehen in den geschaffenen Knochenkanal erzielt wird. Der gerne genutzte Begriff "Dübel" für ein Implantat ist daher im Grunde irreführend. Einige Implantatsysteme (Zylinder) werden allerdings durch Einklopfen im Sinne einer Presspassung verankert.
Ein fester Halt (Primärstabilität) ist übrigens ein wichtiger Faktor für eine schnelle und sichere Einheilung. Es ist mittlerweile durchaus üblich, das Drehmoment bei der Implantateinbringung als Maß für die erreichte Festigkeit zu dokumentieren und hiern
ach auch über eine etwaige Sofortbelastung zu urteilen.

Implantation: Einschrauben des Implantats
Eindrehilfe mit Schlüssel zum Einschrauben des Implantats

Offene oder geschlossene Einheilung?

Gingivaformer für die offene Einheilung
Ist das Implantat platziert, kann ein Zahnfleischformer das Implantat verschließen (offene Einheilung).

Nach dem Einbringen des Implantats wird die Implantatstelle entweder wieder dicht vernäht, um das Implantat in Ruhe einheilen zu lassen (geschlossene Methode mit einer Verschlussschraube), oder es wird bereits ein kleiner Pfosten zur direkten Zahnfleischformung (Gingivaformer) aufgesetzt (offene Methode). Mehr Informationen hierzu gibt es im Abschnitt Implantateinheilung.

Bei einteiligen Implantatsystemen schaut der Implantataufbau in jedem Fall heraus und wird dann meist für eine Sofortbelastung (Pfosten für Kronen, Kugelkopf zur Fixierung von Prothesen) verwendet.

Der postoperative Verlauf

Hier geht es zum Kapitel:  Wie verhalte ich mich nach der Implantat-OP?

Kann es doch Schmerzen bei der Implantation geben?

Es gibt immer mal wieder Fälle, bei denen Patienten Schmerzen trotz einer im Normalfall ausreichender Menge Spritzen spüren. Solche "Anästhesieversager" sind zwar selten, aber können letztendlich für einen dramatischen OP-Verlauf sorgen. Behandler und Patient müssen rechtzeitig gemeinsam entscheiden, ob die Behandlung besser abgebrochen werden sollte, um das Taruma gering zu halten. Eine Wiederholung sollte dann alle Möglichkeiten der schmerzfreien Implantatbehandlung ausschöpfen.

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Literatur

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Bernd Koeck und Wilfried Wagner, Praxis der Zahnheilkunde - Implantologie, Elsevier, München 2005
Ratajczak, BDIZ EDI, Gutachterhandbuch Implantologie, basic.dent-Verlag 2005
Lindhe,J., Lang, N.P. und Karring, T.; Clinical Periodontology and Implant Dentistry, John Wiley & Sons 2008
Jokstad,A., Osseointegration and Dental Implants, John Wiley & Sons 2009
 

Letzte Aktualisierung am Sonntag, 22. Januar 2023