Implantologie: Was sollte man über die Behandlung mit Implantaten wissen?

Die Implantologie ist der zahnärztliche Fachbereich, der sich mit dem Einsetzen von Zahnimplantaten und der Versorgung mit implantatgetragenem Zahnersatz beschäftigt. Der implantologisch versierte Zahnarzt nennt sich „Implantologe“. Die Ausbildung findet dabei weniger im Studium, sondern vor allem durch Kurse und Studiengänge statt, wenn man bereits approbierter Zahnarzt ist. Qualifikationen wie den „Tätigkeitsschwerpunkt Implantologie“ werden vor allem von den implantologischen Fachgesellschaften über Curricula mit Abschlussprüfung vergeben und werden bei der Zahnärztekammer hinterlegt.

Implantologie: wie implantiert man?

Implantologischer Eingriff: das Setzen des Implantats

Welcher Implantologe ist der richtige?

Die Implantologie hat ihren festen Platz in der modernen Zahnheilkunde. Möglicherweise ist auch Ihr Zahnarzt ein erfolgreicher Implantologe, ohne dass Sie es wissen. Implantologische Fachgesellschaften stellen Qualifikationsnachweise in Form von Tätigkeitsschwerpunkten oder Spezialisten-Zertifikaten aus. Aber die Betreuung sollte über das fachlich korrekte Implantieren hinausgehen. Individuelle Beratung, Kostentransparenz und Sicherheit für den seltenen Fall, dass es mal nicht so läuft, wie gewünscht, sind wichtige Kriterien für die Zahnarztwahl.

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Wie funktionieren Zahnimplantate?

Zahnimplantate sind künstliche Zahnwurzeln. Sie sind schraubenförmig und werden in einem implantologischen Eingriff (der Implantation) in den Kiefer eingesetzt. Der Knochen verbindet sich nach einiger Zeit fest mit dem Implantat und sorgt so für eine dauerhaft stabile Basis für Zahnersatz. So ermöglichen Zahnimplantate das Schließen von Zahnlücken oder sogar feste Zähne bei Zahnlosigkeit.

Zahnimplantate Aufbau Knochen

Implantat: Aufbau, Verbund im Knochen

Beim Aufbau eines Zahnimplantats unterscheidet man den Implantatkörper (der „Dübel“), der in den Knochen eingepflanzt wird, und die Aufbauteile, die als Bindeglied zur Befestigung einer Krone oder einer Prothese dienen. Die meisten Implantatsysteme sind zweiteilig (wie in dem Bild zu sehen). Bei zweiteiligen Implantaten hat man die Auswahl, wie man den Zahnersatz fixiert. Es gibt aber auch einteilige Implantate, bei denen das Verbindungselement schon eingebaut ist. Dadurch ist man zwar weniger flexibel, aber es ist preiswerter.

Welche Vorteile hat die Behandlung mit Implantaten?

Zahnimplantate können verloren gegangene Zähne 1:1 ersetzen: feste Zähne, die sich auch optisch nicht von den eigenen unterscheiden. Dabei bleiben die eigenen Zähne nicht nur unangetastet, sie werden durch die zusätzliche Abstützung auch entlastet. Gerade bei Patienten mit Parodontose kann das dafür sorgen, dass die noch vorhandenen Zähne länger halten.

Am bekanntesten sind Implantate dafür, dass sie wackelnden Prothesen sicheren Halt für einen festen Biss geben.

Zahnimplantate helfen auch, den Knochen zu erhalten. Nach Zahnverlust kommt es nämlich zum Knochenabbau, denn nicht genutzter Knochen wird kaum unterstützt. Durch die Implantologie erhält der Knochen wieder eine richtige Aufgabe und bleibt erhalten.

Welche Risiken haben Zahnimplantate?

Es gibt keine Behandlung ohne Risiko. In der Implantologie unterscheidet man, was während des implantologischen Einfgriffs schiefgehen kann, und Probleme, die sich erst im Laufe der Zeit ergeben.
Bei der Implantation im Kieferknochen müssen wichtige Strukturen, wie Nervenbahnen und Zahnwurzeln geschont werden. Das ist mit einer exakten Planung durch Röntgenbilder (gegebenenfalls auch 3D-Röntgen/CT, DVT) und einem sorgfältigen Vorgehen eigentlich immer zu vermeiden.
Als langfristiges implantologisches Risiko, ist vor allem die Entwicklung einer Entzündung am Implantat (Periimplantitis) zu nennen. Die Periimplantitis ist einer Parodontitis bei natürlichen Zähnen sehr ähnlich und kann zu einem frühzeitigen Implantatverlust führen. Brüche am Implantat oder Aufbauteilen kommen eher seltene vor. Auch eine Unverträglichkeit gegenüber Titan dürfte ein doch sehr seltenes Ereignis darstellen.

Implantat ja oder nein

Nicht immer ist die Implantologie die beste Option

Ohne Röntgenbild geht nichts in der Implantologie

Um den Knochen und wichtige Strukturen in der Implantatregion zu beurteilen, und um zu messen, wie viel Platz der Knochen für ein Implantat bietet, braucht man ein Röntgenbild. In manchen Fällen ist eine 3D-Aufnahme (DVT, CT)  für die sichere Beurteilung des Knochenangebots und umliegender Strukturen (Nervverlauf, Ausdehnung der Kieferhöhle) nötig. Auch Modelle des Kiefers können für die Planung nützlich sein. Schliesslich kann über die Planung die bestmögliche Implantatlänge und auch der Durchmesser gewählt werden.

Je komplexer der Fall, desto sorgfältiger wird die Planung ausfallen. Es ist sogar möglich, das Endergebnis vorab zu simulieren. Bei der sogenannten Rückwärtsplanung (Backward Planning) wird der ideale Zahnersatz vorab entworfen und anprobiert und danach die Position der Implantate mittels 3D-Planung festgelegt.

3D-DVT Implantatplanung

Implantat-Planungssoftware nach DVT (3D-Röntgen)

AUFKLÄRUNG UND EINVERSTÄNDNIS

Jede Operation setzt eine schriftliche Einwilligung des Patienten voraus. Daher muss vor der Implantation eine individuelle Aufklärung über den Behandlungsablauf, die Alternativen, sowie die Risiken der Implantologie erfolgen. Auch die Kosten müssen vorab durch die Vorlage eines schriftlichen Heil- und Kostenplans geklärt sein.

Der implantologische Eingriff: es reicht fast immer eine Spritze

Wie auch beim Zahnziehen, reicht für eine schmerzlose Implantation eine lokale Betäubung, eine „Spritze“, fast immer aus. Der Knochen selbst ist kaum schmerzempfindlich und moderne örtliche Betäubungsmittel erzielen eine verlässliche Wirkung. Wenn der Behandlungsstress aber zu stark wird, kann eine zusätzliche Sedierung mit Dormikum® oder Lachgas Abhilfe schaffen. Dann kann es losgehen.

WENIGE BOHRSCHRITTE MIT WASSERKÜHLUNG

Nach Munddesinfektion wird zunächst das Zahnfleisch an der Implantatstelle mit einem Schnitt oder einer Stanze freigelegt. Für das Bohren muss dann die richtige Achse eingehalten werden. Dafür kann eine vorab gefertigte Bohrschablone hilfreich sein. Eine Messschablone im Bohrkanal bestätigt im Kontrollröntgenbild, dass man in korrekter Länge geplant hat. Korrekturen sind aber noch möglich. Danach wird der Knochen mit aufsteigenden Bohrergrössen auf das geplante Implantat vorbereitet, welches dann eingeschraubt wird.

Nach der Implantation...

Nachdem das Implantat eingesetzt ist, hat man 2 Optionen, die beide gleichwertig funktionieren: Man vernäht das Zahnfleisch wieder dicht (geschlossene Methode mit einer Verschlussschraube), oder man kann einen kleinen Pfosten zur direkten Zahnfleischformung (Gingivaformer) einsetzen und das Zahnfleisch darum vernähen (offene Methode). Nur bei schwierigeren Situationen (z.B. nach einem Knochenaufbau) ist die geschlossene Methode klar zu bevorzugen
Bei einteiligen Implantaten schaut der Implantataufbau übrigens immer heraus und kann für eine Sofortversorgung (Pfosten für Kronen, Kugelkopf zur Fixierung von Prothesen) genutzt werden.

Wie schmerzhaft ist eine Implantatbehandlung?

Die Schmerzausschaltung während des Eingriffs ist durch die moderne Lokalanästhesie eigentlich gesichert. Mit Schmerzen danach muss man zwar rechnen, aber die sind nicht so arg, wie man befürchtet. Das liegt vor allem an der Beschaffenheit des Knochens. Anders als die Haut hat er kaum Schmerzendigungen von Nerven. Nur wenn er frei liegt, wird es unangenehm. Da das gebohrte Loch ja direkt wieder mit einem Implantat versiegelt wird, wirkt es wie ein Pflaster. Wenn sich also nichts Ungeplantes im Knochen abspielt, ist der Wundschmerz am Tag des Eingriffs mit einfachen Schmerzmitteln gut unter Kontrolle zu bringen. Am Tag danach geben die meisten Patienten an, gar keine Schmerztablette mehr zu benötigen. Anhaltende Schmerzen sind für Implantate untypisch.

Schwellung: es kann nachher „dick“ werden!

Eine Schwellung kann schon ein paar Tage anhalten, nach einem Knochenaufbau umso mehr. Auch mit einem Bluterguss sollte man rechnen. Der kann sogar durch die Spritze verursacht werden.

Angst vor dem Eingriff?

Für viele ist die psychische Belastung einer Operation hoch. Die Angst ist neben der finanziellen Belastung vielleicht die größte Hürde für eine Implantatbehandlung. Um den Stress aus der Implantologie zu nehmen, haben sich daher moderne Sedierungskonzepte für die zahnärztliche Praxis entwickelt:

Schmerzfreie Implantologie in Sedierung

Lachgassedierung

Gesteuerte Sedierung mit Lachgas

Sedativa, z.B. Midazolam (Dormicum®) wirken angstlösend und beruhigend. Man wird nach der Einnahme sogar schläfrig, sodass eine Behandlung kaum wahrgenommen wird. Ein weiterer Effekt ist, dass man sich danach oft gar nicht an den Eingriff erinnern kann (Amnesie). Es ist die preiswerteste und einfachste Art der Sedierung, die in Tablettenform oder als Flüssigkeit kurz vor dem Eingriff eingenommen werden kann.
Durch die nur langsam nachlassende Benommenheit, darf man danach nicht Autofahren. Es ist sogar eine Betreuung notwendig.
Die Lachgassedierung erfolgt durch Einatmen über eine Maske. Auch Stickoxydul (N2O) wirkt angstlösend, beruhigend, entspannend und ist im Grunde nebenwirkungsfrei. Die Wirkung von Lachgas kann über den prozentualen Anteil sehr genau dosiert werden und sie endet mit dem Abstellen des Gases, sodass man schnell wieder fit ist und selbst wieder mit dem Auto fahren darf. Mehr zur schmerzfreien Behandlung.

VOLLNARKOSE NUR SELTEN

In ganz schweren Angstfällen kann auch eine Vollnarkose zum Einsatz kommen. Die sogenannte Allgemeinanästhesie macht eine Beatmung erforderlich, was die Vollnarkose teuer (zusätzlich: Anästhesist), belastender und risikoreicher macht.

Ein fester Halt des Implantats im Knochen stellt einen wichtigen Faktor für eine sichere Einheilung dar. Auch entscheidet die sogenannte Primärstabilität darüber, ob eine Sofortbelastung des Implantats möglich ist oder nicht. Aber nicht übertreiben! Bei sehr hartem Knochen muss dann ein Gewindeschneider für ein problemloses Eindrehen des Implantats sorgen.

Zahnfleisch: dicht vernähen oder offen lassen?

Offene Implantateinheilung

Implantat mit Zahnfleischformer (offene Einheilung)

Wann und wie bekomme ich meine neuen Zähne?

Die Zahnimplantate sind drin, und damit liegt das „Schlimmste“ bereits hinter Ihnen. Wenn es auch Konzepte für eine Sofortbelastung in der Implantologie gibt, wird in der Regel abgewartet, bis die Implantate eingeheilt sind, bevor man diese mit dem Zahnersatz belastet. Selbst mit den High-Tech-Titanoberflächen muss man der sogenannten Osseointegration ein wenig Zeit geben: 4-8 Wochen wird von den Herstellern genannt. Dann kann es mit dem Zahnersatz auf Implantaten losgehen.
Wenn die Implantate noch unter dem Zahnfleisch ruhen, müssen sie zunächst einmal freigelegt werden. Für das Einsetzen des sogenannten Zahnfleischformers ist dann die Betäubung des Zahnfleischs notwendig. Nach etwa einer Woche hat sich eine sichere Zahnfleischmanschette gebildet und es kann der Abdruck für den Zahnersatz genommen werden. Es gibt verschiedene Techniken um die Information „wo steht das Implantat im Kiefer“ an das Zahnlabor weiterzugeben. Am geläufigsten ist der sogenannte Übertragungspfosten, der in das Implantat erst eingeschraubt wird und dann im Abdruck verbleibt.

Scanabutment Implantatposition

Der Abdruck erfolgt mit Hilfe eines Übertragungspfosten. Hier: Scanabutment

Der Zahntechniker erstellt mit Hilfe des Abdrucks dann ein Gipsmodell. Anstelle des Übertragungspfostens wird ein Modell-Implantat geschraubt, das dann im Gipsmodell exakt an der Stelle des Implantats im Mund positioniert ist. Auf diesem Modellimplantat kann dann die Zahnkrone gefertigt, oder Aufbauteile für einen herausnehmbaren Zahnersatz angebracht werden, je nachdem, welche Lösung geplant ist.

Wie viele Zahnimplantate braucht man?

Um einen verloren gegangenen Zahn zu ersetzen, braucht man ein Zahnimplantat. Wenn die Lücken größer sind, kann sich der Bedarf ändern. 3-4 fehlende Zähne nebeneinander kann man implantologisch gut mit einer Brücke auf 2 Zahnimplantaten versorgen.
Wenn nur noch wenige Zähne vorhanden sind, kann ein herausnehmbarer Zahnersatz, der sich auf Implantate stützt, die flexiblere Lösung darstellen. In einigen Fällen können Zahnimplantate und Zähne den Zahnersatz sogar gemeinsam tragen: als Hybridbrücke oder eine Hybridprothese (meist als Teleskopprothese).

Implantologische Therapie bei Zahnlosigkeit

HERAUSNEHMBARE PROTHESEN

Die Implantologie hatte ihre Anfänge in den 1960er Jahren mit der Versorgung des zahnlosen Kiefers. Ab 2 Implantaten ist ein sicherer Prothesenhalt möglich. Konfektionierte Halteelemente wie Kugelanker oder Locatoren® sind die preiswertesten implantologischen Lösungen. Individuell gefertigte Stegprothesen stützen besser ab, sind aber teurer. Am teuersten sind Implantat-Teleskope, sie sorgen allerdings auch für einen optimalen Halt der Prothese.

Auch Mini-Implantate werden immer häufiger eingesetzt. Hier kann man mit 4-6 Implantaten gute Ergebnisse erzielen. Der implantologische Aufwand und die Kosten sind viel geringer, allerdings kann man die Aufbauten nicht wechseln.

Implantologische Therapie bei Zahnlosigkeit mit Kugelkopfankern

Festsitzende Implantatlösungen

Eine feste Brücke bei Zahnlosigkeit ist ab 4 Implantaten möglich (All-on-4®-Konzept). Klassische Versorgungen benötigen für eine breitere, und nach wie vor als sicherer eingeschätzte Abstützung 6-8 Implantate.

Implantatbrücke auf 3 Implantaten

Feste Brücke auf Implantaten Zahnlosigkeit

4-8 Implantate braucht man, für eine festsitzende Brücke auf Implantaten im zahnlosen Kiefer

Wie teuer ist eine implantologische Versorgung?

Die Preise für eine implantologische Behandlung sind von 3 Faktoren abhängig

1. Was nimmt der Implantologe an Honorar? Es gibt zwar einen Rahmen durch die geltende Gebührenordnung, aber da ist viel Spielraum für schwierige Situationen (z.B. Knochenaufbau) und die Selbsteinschätzung des Implantologen.
2. Welches Implantatsystem wird verwendet? Alleine beim Implantat liegt die Spanne zwischen 80 und 500€. Dazu kommen noch Aufbauteile.
3. Das Zahnlabor. Eine Implantatkrone (mit Aufbau) aus Vollkeramik aus einem deutschen Meisterlabor liegt bei mindestens 750€ und mehr. Eine Implantatkrone als Import kostet mitunter die Hälfte.

Erfahren Sie mehr über mögliche Implantatpreise

Hier gibt es zusätzliche Infos über den Kassenzuschuss für Zahnersatz 

Letzte Aktualisierung am Freitag, 31. Mai 2024