Ziel der randomisiert kontrollierten Studie war der Vergleich der Behandlungsergebnisse nach Sofortimplantation mit denen einer Ridge Preservation mit einem bovinen Knochenersatzmaterial in Kombination mit einer verzögerten Implantation vier Monate nach Extraktion. 106 Patienten wurden nach dem Zufallsprinzip entweder nach Extraktion im OberkieferFrontzahnbereich sofort mit einem Implantat versorgt (n=54 Patienten) oder nach Ridge Preservation mit einem verzögerten Insertionsprotokoll behandelt (vier Monate nach Extraktion; n=52 Patienten). Sofern die Implantate in beiden Gruppen einen Insertionstorque von mindestens 35 Ncm aufwiesen, wurden sie sofort mit funktionell nicht belasteten Provisorien versorgt.
Als Zielvariablen dienten Implantatverluste, Komplikationen, ästhetische Ergebnisse (Pink Esthetic Score, PES), krestale Knochenverluste sowie die Patientenzufriedenheit. In der Gruppe mit der Sofortimplantation konnten aufgrund eines reduzierten Insertionstorques 19 Implantate (35,0 %) nicht sofort versorgt werden, während in der Gruppe mit verzögerter Belastung 39 Implantate (75,0 %) nicht sofort versorgt werden konnten. Sechs Patienten aus der Gruppe mit verzögerter Implantatinsertion konnten nicht nachuntersucht werden, während aus der anderen Gruppe alle Patienten nachuntersucht werden konnten.
Zwei Implantate gingen in der Gruppe mit Sofortbelastung verloren, während in der Gruppe mit verzögerter Belastung keine Implantatverluste eintraten. Während die Implantatverlustrate keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen beiden Gruppen erkennen ließ, konnten in der Gruppe mit Sofortimplantation signifikant mehr Komplikationen als in der anderen Gruppe beobachtet werden (acht Komplikationen gegenüber einer Komplikation).
Vier Monate und ein Jahr nach der Versorgung mit den definitiven Kronen konnten keine signifikanten Unterschiede im PES zwischen beiden Gruppen ermittelt werden. Ein Jahr nach Belastung war in der Gruppe mit Sofortimplantation ein signifikant geringerer krestaler Knochenverlust im Vergleich zur anderen Gruppe messbar (0,23 mm vs. 0,29 mm). Die Patientenzufriedenheit war in beiden Gruppen gleich hoch.